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30.04.2016 - Überschreitung des Kaltenbergs am Semmering

Eckdaten:

  • Wegführung: Prein a.d. Rax (8.45) - Hollensteingraben - Langtalsteig (10.05)- Kranzelwand (1281m, 10.45) - Kaltenberg (1302m, 11.35) - Luckerte Wand (1128m, 12.30) - Falkenstein (1012m, 13.05) - Breitenstein (14.00) - Semmering Bf. (15.15)
  • Höhenmeter: 1100 hm
  • Kilometer: 15,8 km
  • Schwierigkeiten: Ier Stellen am gesamten Gratverlauf, teils sehr schmal, ausgesetzt, verwachsen. Sehr gute Orientierung/GPS notwendig.
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5,45 Std
  • Viecher: 3 Gämsen, 2 Eichkatzln, 1 Höllenotter (schwarze Kreuzotter)

Der Bericht von Norbert im Gipfeltreffenforum und von Leopold auf seiner Seite bzw. ebenfalls im Forum haben mir diese Tour schmackhaft gemacht. Ich wollte sie öffibedingt allerdings umgekehrt angehen und startete daher in Prein a.d. Rax.

Bild 1: Im Höllensteingraben, ein lebhafter Talauswind vertreibt die Morgenmüdigkeit.

Bild 2: Der Weg ist das Ziel.

Bild 3: Im Rückblick rechts der Haakogel (882m), links Gahns.

Dann weiche ich vom markierten Weg ab und gehe noch ein Stück die Forststraße entlang, die zur Stiegerinhütte führt. Nach links sollte nach einer ausgeprägten Abzweigung ein Steig abzweigen, der früher (Kompass Online-Ausgabe) markiert war, in allen AMAP-Karten aber nicht mehr eingezeichnet ist. Er soll auf einen Kamm und dann etwas unterhalb des Westgrats des Kaltenbergs bzw. westlich des Talhofs auf den Sattel führen.

Ich entdecke auch einen aufgelassenen, links abzweigenden Forstweg, der dann allerdings parallel zum Hang nach Westen führt. Also gehe ich weglos, teils Wildspuren folgend, auf den Hang und kann dank GPS direkt auf den Kamm navigieren.

Bild 4: Am gewünschten Rücken angekommen

Bild 5: Links bricht der Kamm mäßig steil in eine ausgeprägte Rinne ab.

Bild 6: Bei ca. 1000 m Höhe befindet sich dort eine markante Felswand.

Die Überbelichtung kommt neben der Sonne auch durch die sich dort befindlichen Schneereste zustande.

Bild 7: Dann wird der Kamm ausgeprägter und ein gut sichtbares Steiglein führt hinauf.

Bild 8: Bis zu einem markanten Felsvorsprung, wobei der Steig durch viel Laub verdeckt ist. Ich gehe die letzten steilen Meter im Zickzack hinauf.

Bild 9: Imposanter Felsen.

Bild 10: Preinerwand im Visier

Bild 11: Am nun NW-SO ausgerichteten Kamm mit erkennbarem Steig.

Ich habe hier auch ein paar Steinmänner gelegt.

Den obersten Steinmann aber bitte ignorieren, ich kam zu weit am Kamm hinauf, der Steig sollte laut Karte unterhalb der Felswände nach Süden queren. Vorher bin ich an einer ausgeprägteren Wildspur vorbeigegangen, die sich im Nachhinein als der Steig entpuppte. Er ist im Prinzip nicht zu verfehlen und führt relativ eben unterhalb der Wände vorbei. Sonderlich steinschlaggefährdet erschien er mir nicht, beim Ausstieg ist er allerdings recht schmal und schottrig, bei Schnee/Nässe/Eis gefährlich.

Bild 12: Kurz vor dem Ausstieg befindet sich dann ein stattlicher Steinmann

Dort führen Wegspuren links und rechts am Fuß der Felswand hin bzw. hinauf. Von unten sah es aber mindestens nach IIer Kletterei aus, ich ging daher weiter.

Bild 13: Der Beginn des ehemaligen Steigs ist markiert.

Der zurückgelegte Weg, links der eingezeichnete markierte Weg in der Kompasskarte (Online), rechts der Track in der AMAP (Weg nicht eingezeichnet!):

Bild 14: Die ausgedehnte Wiese westlich vom Talhof. Links am Rand sind einzelne Markierungen angebracht.

Ab der letzten Markierung zweigt man rechts ab und geht zunehmend steil am sich verjüngenden Rücken hinauf. Der letzte Abschnitt vor dem Grat ist mitunter etwas rutschig. Zudem liegen hier die Stahlseile eines alten Wildzauns am Boden.

Bild 15: Am Beginn des Grates.

Bild 16: Die eigenartige Gravur am Felsen, die Leopold in seinem Bericht schon dokumentiert hat.

Leider kann man nicht viel erkennen. Vielleicht wissen Einheimische mehr.

Ab hier gibt es wahrscheinlich zwei Möglichkeiten: Die Markierungen bleiben oben am Grat, wobei es da nach IIer Stellen aussieht. Der Steig führt rechts vom Grat unschwierig hinauf.

Bild 17: Blick zur Schneealpe, Heukuppe und Predigtstuhl, im Vordergrund Sitzbichl (1212m)

Der Steig bleibt rechts vom Grat und umgeht alle Felsen, einmal muss ich den Wildzaun überklettern und nehme unterhalb vom Gipfel dann auch die direttissima über die Felsen (I), nicht ausgesetzt, solange man rechts bleibt.

Bild 18: Gipfelkreuz auf der Kranzelwand (1281m) mit Herz.

Bild 19: Veitsch, Kräuterin und Schneealpe

Bild 20: In der Bildmitte: Links Kleiner und Großer Hochstadl (52 km entfernt), rechts Fadenkamp

Links vom Fadenkamp Wetterin, rechts Großer Schwarzkogel (beide Tonion).

Bild 21: Nach Norden bricht die Kranzelwand steil in den Höllensteingraben ab.

Bild 22: Der Gipfelbereich (links) bereits im Rückblick.

Vom Gipfel ostwärts wird der Kamm immer schmaler, ist aber zunächst noch relativ frei und gut zu begehen. Kleinere Felsaufschwünge können noch umgangen bzw. problemlos überklettert werden.

Bild 23: Zwischendurch bietet sich ein prächtiger Blick ins Preiner Tal und ins Schwarzatal.

Südseitig ist der Schnee bereits bis rund 1600 m hinauf wieder verschwunden.

Bild 24: Schneealpe, Rax und Sitzbichl

Bild 25: Felsen am nun anspruchsvoller werdenden Grat

Gelegentlich trifft man auf rote Markierungen. An schattigen Stellen liegen noch Schneereste, aber unproblematisch.

Bild 26: Kletterstellen (I) im Rückblick.

Linkes Bild: Wegen der widerspenstigen Äste hatte ich mich schon schmerzhaft mit dem Rucksack verheddert, als ich leichter rechts herumgehen wollte. Also doch mit etwas Kletterei links hinab.

Rechtes Bild: Hier dasselbe, nur spiegelverkehrt.

Bild 27: Am nun ziemlich verwachsenen Grat bis auf den Kampf gegen die Vegetation wieder unschwierig bis zum höchsten Punkt des Kaltenbergs (1302m).

Der Übergang vom Westgipfel zum Ostgipfel (Höhenkote) gestaltete sich unerwartet anspruchsvoll. Gleich nach einer weißen Säule, die an einem weiteren Gratgupf steht, wird der Grat plötzlich sehr schmal, vielleicht 30 cm breit an einer Stelle. Links geht es steil, rechts mäßig steil hinab. Dazu stören wieder kleine Bäume und mein großer Rucksack. Ich packe die Stecken weg und versuche es kurz, aber es ist mir zu ausgesetzt. Was tun? Ich gehe ein Stück zurück und sehe an der rechten Flanke knapp unterhalb den Wildzaun queren. Das sieht schon gangbarer aus. So kann ich die ausgesetzte Stelle unterqueren. Beim Rückaufstieg auf den Grat muss ich wieder durch zahlreiche Nadeläste. Entsprechend sehe ich nachher etwas zerkratzt aus.

Ab dann wird es sukzessive einfacher und der Steig wird außerdem ausgeprägter mit wieder vereinzelten Markierungen. Danach zieht es sich noch etwas, einiges an Unterholz verhindert ein zügiges Absteigen direkt am Kamm. Bei einem steileren Abschwung ist nochmal Konzentration auf dem weichen Waldboden gefragt. Dann folge ich einer Forstwegspur hinab...

Bild 28: Bis zu einer sichtbaren Kehre, wo ich den Hang verlasse.

Hier sind außerdem Markierungen angebracht.

Bild 29: Das nächste Ziel ist die Luckerte Wand

Bild 30: Beim Aufstieg zum Gipfelkamm trete ich beinahe auf eine kleine Höllenotter.

Sie schlängelt erschrocken davon. (Höllenotter = schwarze Kreuzotter)

Bild 31: Schneebergblick

Ich halte mich nur kurz oben auf, zwei Pärchen machen hier gerade Rast und ich möchte zurück in die Einsamkeit.

Bild 32: "Des is ka Jagasitz, des is a Aussichtswartn!"

Bild 33: Kurz vorm Orthof nehme ich den Falkenstein (1012m) noch schnell mit.

Bild 34: Schwanzlich willkommen!

Bild 35: Hier wäre mein nächstes Ziel zu sehen, die Pollereswand (980m) links.

Bild 36: Der Licht-Schatten-Wurf durch die Quellwolken erzeugt eine intensive Grünstimmung.

Links von einem Haus unterhalb der Pollereswand führt ein Forstwegsystem Richtung Gipfel. Nach den ersten Metern werden mir jedoch die Beine schwer. Nach mehreren Nächten mit Schlafdefizit und der doch recht anstrengenden Kaltenberg-Überschreitung bin ich zu paniert. Zudem muss ich vom Adlitzgraben nochmal einen satten Gegenanstieg zur Passhöhe hinauf. Ich kehre wieder um und nehme mir die Wand für ein anderes Mal vor. Auch der penetrante Schattenwurf durch die ausgedehnter werdenden Quellwolken demotivierte mich in diesem Moment.

Bild 37: "The fence wasn't here last year!"

Ein englischsprechender, älterer Wander bleibt irritiert bei dem Zaun stehen und blickt mich fragend an. Ich kann ihm aber auch nicht weiterhelfen.

Bild 38: Auch bei der Spießwand (913m) gibt es Aussichtsplätze.

Bild 39: Und klare Ansagen ...!

Bild 40: Gegenüber Weinzettlwand und Eselstein (982m)

Ich habe schon überlegt, die Wände und Eselstein in einem Aufwasch miteinander zu verbinden, evtl. von Maria Schutz startend.

Bild 41: Bei Breitenstein unterquere ich die Semmeringbahn

Gegenüber der Wolfsbergkogel (961m), an dessen rechter Flanke (Spiestal) ich zur Passhöhe aufsteige. Ausgerechnet in Breitenstein befinden sich Hinweisschilder, gemäß derer bis 30.4. der Semmeringbahnwanderweg ab Breitenstein bis Passhöhe wegen Gleisarbeiten gesperrt ist. Ich möchte nicht das Risiko eines Umwegs eingehen und gehe ab Wolfsberg über die Hochstraße zum Bahnhof.

Bild 42: Blechkunst am Semmering

Etwa eine halbe Stunde vor Zugabfahrt treffe ich am Bahnhof ein.

Kleine Anekdote zum Schluss:

Eigentlich hatte ich mich auf ein Bier gefreut, dass im österr. Railjet normal recht günstig ist (0,5 L für 3,20). Leider war es der Prager RJ, deren Preispolitik ziemlich hinterfotzig ist. Sie haben nämlich zwei Preise. Normpreise, die völlig überteuert sind, also für 0,3 Bier 3,90 oder für ein Paar Miniwürstel 4,90, aber in "Happy Hours" kostet alles Zwei Drittel weniger. Die Speisekarte benennt für jeden Fernzug eigene Happy Hours. Ein kurzer Check bestätigt meinen Verdacht: Sie gelten nur auf tschechischem Staatsgebiet (bzw. nach Verlassen des Wiener Hbfs, wenn der nächste Halt der Grenzbahnhof Breclav ist). Mit anderen Worten: Österreicher sind viel reicher, sie können also den dreifachen Preis für dasselbe Gericht zahlen, während Tschechen nur das zahlen müssen, was verhältnismäßig wäre.

Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass im Zug die Preise vom Abfahrtsland gelten. Mit der "Happy Hour"-Regelung wird diese Regelung hübsch umgangen. Danke für Nichts!

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