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05.07.16 Willendorf - Jauerling - Spitz a.d. Donau

Eckdaten:

  • Wegführung: Willendorf (10.20) - Gießhübl (12.00) - Jauerling Aussichtswarte (12.50-14.10) - Gipfelkreuz (14.25) - Spitz a.d. Donau (17.00)
  • Länge: 19 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 870 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5 Std.

Wetterbedingt wichen wir in die Wachau aus, was sich später als goldrichtige Entscheidung erwies. Allerdings hatten wir eine andere Route, beginnend ab Elsenreith geplant, aber weil der Rex200 Verspätung hatte (ich hatte den Zugbegleiter vor St. Pölten noch gefragt, da lagen wir noch im Plan, aber dann mussten wir einen Zug abwarten und fuhren mit 10 min Verspätung ab), fuhr uns der Bus 1442 nach Ottenschlag in Melk davon. Schnell musste ein neuer Plan her. Zum Glück fuhr wenig später der Bus WL1 Richtung Krems, mit dem wir in Willendorf ausstiegen. Statt gemütlichem Bergab hieß es jetzt, die ganzen 700 Höhenmeter bis zur Hochfläche aufsteigen, bei zunächst schweißtreibenden Temperaturen im Donautal. Mit meinem Freund Michel, Meteorologe, Biologe und Botaniker aus Leidenschaft, gestaltete sich das sehr abwechslungsreich beim Kennenlernen der Vegetation. Das Himmelsbild zeigte überdies eine Fülle an meteorologischen Schmankerln.

Bild 1: Willendorf mit Kircherl, daneben das Venusium.

Bild 2: Urwaldähnlicher Graben, vor allem im unteren Teil

Das dichte Blätterkleid spendet uns bald immer wieder erquickenden Schatten, zudem wachsen am Wegrand Himbeersträucher.

Bild 3: Beinahe wäre ich auf diese Blindschleiche getreten.

Bild 4: Wieder eine Bockkäferart.

Bild 5: Großes Springkraut, Rührmichnicht an (Impatiens noli-tangere)

Bild 6: Eierschwammerl

Bild 7: Die Hochfläche ist erreicht, ähnlich wie im südlichen Wienerwald sieht man auch hier die schweren Schäden durch den Jahrhundert-Eisbruch 2014

Bild 8: Flache Quellwolken deuten zunächst auf keine unmittelbare Gewittergefahr hin, auch wenn die mittelhohen Altocumulus darüber zur Vorsicht mahnen.

Bild 9: Nessel-Glockerblume (Campanula trachelium)

Bild 10: Blick zum ausgedehnten Gipfelplateau

Bild 11: In der Böschung wächst Türkenbund

Bild 12: Endlich gelingt mir ein scharfes Bild.

Bild 13: "Helga, stell Tee auf, wir bekommen Gäste!"

Bild 14: Wehrturm vermutlich aus dem 12./13. Jahrhundert, heute zum Wohnen umgebaut, in Gießhübl (zwei Einwohner)

Bild 15: Von dort hat man einen prächtigen Blick auf die Alpenkette

Bild 16: Sonst grüne Zauneidechsen färben sich nach dem Tod blau

Bild 17: Perlpilz (Amanita rubescens)

Bild 18: Blick zum Sandl (723m, zweithöchstem Berg der Wachau), rechts Dunkelsteinerwald, hinten Wienerwald.

Bild 19: Schönfußröhrling (Boletus calopus)

Bild 20: Fischgrätenmuster und flockenartige Strukturen im Altocumulus über uns.

Bild 21: Gulp!

Bild 22: Kümmel auf der Gipfelwiese als Verdauungsmahlzeit

Bild 23: Am Südgipfel mit der Aussichtswarte, Altocumulus in allen Ausprägungen.

Bild 24: "Full Hasel gewinnt!"

Bild 25: Cumulus congestus hinterm Schneeberg

Die Gewitterzone befand sich südlicher als von mir erwartet, im Donauraum stabilisierte der Westwind bereits und die labilen Luftmassen konzentrierten sich auf die Alpensüdseite. Zunächst sieht man auch hier noch eine Sperrschicht, angedeutet durch die länglichen Ac-Bänke, die ganz rechts oben aber ebenfalls schon aufquellen (Ac castellanus).

Im Vordergrund v.l.n.r.: Hochstaff, Reisalpe und Hinteralm, rechts schließt die Rax in 75 km Entfernung an.

Bild 26: Prächtiger Blick zum Ostrong (Großer Peilstein, 1061m) mit felsigem Nordhang.

Bild 27: Die Föhnwolken werden immer ausgeprägter, nur bei Westföhn sehen sie im Alpengebiet so lehrbuchhaft aus. In der Bildmitte Großer Ötscher.

Bild 28: Richtung Waldviertel werden die Quellwolken weniger statt mehr, wir sind auf der sicheren Seite heute. Gegenüber liegt Elsenreith.

Im Hintergrund rechts überragen zwei Erhebungen die Hochebene, es handelt sich um Nebelstein (1017m) und Vysoká (1024m) im Freiwald nahe Tschechien.

Bild 29: Richtung Wienerwald ist die Bodenkonvergenz lehrbuchhaft ausgeprägt.

Sie verläuft etwa über dem Wienerwald und dann weiter ins Weinviertel, von mächtigen Quellwolken bis harmlosen flachen Quellungen. Gegenüber der Dunkelsteinerwald.

Bild 30: Links am Ötscher vorbei gehen Quellwolken in Gewitterwolken über.

Nach der Besichtigung der Aussichtswarte gehen wir weiter zu dem Kreuz, was ich bisher für das Gipfelkreuz hielt, aber doch rund 10 m niedriger steht und in Wahrheit ein Gedenkkreuz ist. Ein breiter Waldpfad leitet zum echten Gipfel (dort steht sogar ein Wegweiser mit "falscher Gipfel 5 min"), der auf einer kleinen Anhöhe mit Felsklippe steht.

Bild 31: Hier befindet sich der Vermessungsstein.

Der Nordgipfel ist ca. einen halben Meter höher als der Südgipfel.

Michel kennt den Kammweg nach Spitz noch nicht und wir haben viel Zeit. Irgendwann muss ich ihn nochmal im Herbst gehen, und dann direkt über den felsigen Grat, was aktuell bei vielem Gemüse wenig sinnvoll erscheint.

Bild 32: Gewitterwolkenparade

Links gut geschert, erkennbar an dem ausgewehten Amboss. Nahezu alle Gewitter an diesem Tag waren Superzellen, darunter einige Mesoantizyklonen (was eher selten vorkommt), d.h., sie rotierten im Uhrzeigersinn und sorgten für teils großen Hagel (3-4 cm), Sturmschäden und vor allem wieder extrem viel Regen und Überflutungen im Semmeringgebiet.

Auffallend neben den föhnigen Wolken auch Altocumulus virgae (Fallstreifen) rechts oben.

Bild 33: Harmlos dagegen die Wolkenkette entlang der Konvergenz über dem Wienerwald.

Bild 34: Heidenelke (Dianthus deltoides)

Bild 35: Schöner Blick in die Wachau

Im Vordergrund der zweite Höhenzug von links kulminiert bei der Buschandlwand (743m), auf der ich am 31. März stand, dahinter der Sandl (723m), der zwar als zweithöchster Berg der Wachau bezeichnet wird, was aber eigentlich Blödsinn ist.

Bild 36: Blaue Kornblume

Bild 37: Gewitterzellen im Reifestadium, aus sicherer Entfernung betrachtet (ca. 100-150 km entfernt)

Bild 38: Hier sieht man mindestens zwei große Gewitter.

Bild 39: Zoom auf die sehenswerte Ruine Aggstein im Vordergrund.

Bisher ging ich den Weg einmal Mitte Februar und einmal Anfang April bei quasi nicht vorhandener Vegetation. Jetzt Anfang Juli ist er teilweise recht zugewuchert, wodurch er wieder ganz anders aussieht.

Bild 40: Wunderschöner Blick ins Donautal.

Bild 41: Nahe dem Ortsgebiet ein toter Marder mitten am Weg.

Bild 42: Und eine etwas verdreckte, aber niedliche Katze.

In Spitz suchen wir zunächst vergebens nach einem Heurigen, gehen bis zum Marktplatz bei der Kirche wieder hinauf (Ehrenhöhenmeter), bis uns der Ötzelt empfohlen wird, wo man einen schönen Blick auf die Donau hat. Die Fleischplatte für 2 war wirklich köstlich und nach einer Stunde Rast gönnen wir uns die Fahrt nach Krems mit der privaten Wachauerbahn.

Bild 43: Bei gemütlichem Tempo und sauberen Fensterscheiben lässt sich die Landschaft nochmal richtig genießen.

Wir erreichten pünktlich Krems und stiegen in den pünktlich abfahrenden REX Richtung Franz-Josefs-Bahnhof um. Nicht so schön war dann die Langsamfahrt auf der gesamten Strecke, weil wir immer wieder einen entgegenkomenden Zug abwarten mussten. Sogar die Scotty-App hatte die Verspätung korrekt drin, aber durchgesagen wurde sie leider nicht. Insgesamt summierten sich auf der knapp einstündigen Zugfahrt nochmal 25 min Verspätung. Die Bauarbeiten zwischen Tulln und Absdorf-Hippersdorf waren zwar angekündigt, aber das Ausmaß hat mich dann doch etwas überrascht. Ich denke, die ÖBB könnte ihr Image verbessern und den Frust der Fahrgäste verringern, wenn sie ein bisschen mehr Info während der Zugfahrt herausgeben würde. Das ändert zwar die Verspätung nicht, aber sie ist wenigstens nachvollziehbar.

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