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27.02.2016 - Sengenebenberg (1104m), Schwarzwaldeck (1072m) - Hainfelder Kirchenberg (924m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Haxenmühle (9.10) - Sautal - Sengenebenberg (1104m, 11.45) - Hausleitner-Gedenkreuz (-50m) - Schwarzwaldeck (1072m, 13.20) - Schwarzwald (14.10) - Salzerbad (15.00) - Schönleiten (16.10) - Kirchenberg (924m, 16.50-17.45) - Lindensteinhütte - Haxenmühle (19.10)
  • Länge: 22,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1350 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 10 Std.
  • Tiere: 3 Rehe, 6 Hunde
  • Blühende Pflanzen: Schneeglöckchen, Schneerosen, Primeln, Gänseblümchen, Hasel, Dirndlsträucher, Vergissmeinnicht

Tour der Superlative: Unsere längste und höhenmeterintensivste Tour dieses Jahr, zudem mit Gegensteigungen und der Abstieg ins Tal ab Kirchenberg in vollkommener Dunkelheit mit Stirnlampe. Die Wetterlage: Unten zu wenig Schnee, für alpine Touren zu viel, lebhafter Südföhn vor allem in der ersten Tageshälfte und relativ mild in der Sonne. Schneereste begannen ab etwa 700 m Höhe, in Schattenlagen um 5 cm Pulver, mit Reif durch die klare Nacht zuvor.

Wir starten knapp südlich vom Gasthof Haxenmühle bei einer Brücke über den Halbach. Um die Landstraße zu umgehen, gehen wir links vom Bach entlang.

Bild 1: Vor uns der lange Kamm, der vom Gehöft Sautal zum Sengenebenberg zieht.

Der eingezeichnete Weg mit befestiger Brücke führt als Schleichweg knapp hinter dem historischen Wohngebäude rechts hinab.

Bild 2: Ältere Bausubstanz, wahrscheinlich 17. Jahrhundert.

Bild 3: Befestigt ist hier allerdings nichts, die Holzbrücke ist schon lange baufällig bzw. für den Verkehr gesperrt.

Gleich beim ersten Bauernhof zu Beginn der Markierungen stürmt ein aufmerksamer Jagdhund von hinten auf uns zu und knurrt und bellt dazu. Er begleitete uns aus seinem Revier, zurückgepfiffen hat ihn niemand. Nach diesem Schreckmoment gehen wir vorsichtig zum nächsten Hof

Bild 4: Am Oberhof wacht ein Retriever, der uns geflissentlich ignoriert.

Bild 5: Kurz vor dem Sautal.

Ab dem Gehöft Sautal, bei der markierte Weg durch versperrte Zäune führt, die aber überstiegen werden können, beginnen die Schneereste, danach beginnt eine bequeme Bruchlaub-Stapferei (knöcheltiefes Einsinken auf schneebedecktem Laub) immer entlang des Kamms.

Bild 6: Anspruch und Wirklichkeit der Forstindustrie

Bild 7: Gegenüber links Höhenberg (1027m) und rechts das felsige Schwarzwaldeck mit dem langgezogenen Kamm.

Bild 8: Der winterlichste Wegabschnitt mit dünner Pulverschnee- und Reifauflage

Aufgrund des lichten Waldes stechen wir weglos, bald aber auf Wegspuren direkt hinauf zum Gipfel des nördlichsten 1000ers des Alpenbogens:

Bild 9: Sengenebenberg (1104m)

Das rote Gipfelkreuz ist baugleich mit dem auf Schacher (906m), Katharinenschlag (1222m) und Hochwald (919m). Wir treffen auf bekannte Namen im Gipfelbuch, und stellen fest, dass wir erst die zweiten Besucher im Jahr 2016 sind (die sich eingetragen haben).

Bild 10: Deutliche Reifablagerungen am felsigen Kamm der Kiensteineröde.(1160m)

Auf der dünnen Neuschneeauflage etwas heikel gestaltet sich der Abstieg auf dem unmarkierten und recht schmalen Steiglein, das nach Nordwesten zieht und beim Hausleitner-Gedenkreuz einen prächtigen Blick in die Voralpen frei macht.

Bild 11: Im Vordergrund der vorwitzige Wendlgupf (1110m), dahinter Hinteralm und Muckenkogel, rechts Hohenstein. Links der Hinteralm sollte es sich um den Türnitzer Höger handeln.

Bild 12: Zwischen Eisenstein und Hohenstein reicht der Blick unverhofft bis zum Sengsengebirge und sogar ins Tote Gebirge!

Knapp rechts vom Eisenstein fiel mir eine schneeweise Pyramide auf, die dem Gamsplan im Sengsengebirge gehört (Distanz: 105 km), weiter links sah man noch die Spitze des Großen Priels drüberlugen (125 km). Ein schärferes Foto folgt noch von Wolfgangs Teleobjektiv.

Bild 13: Der felsige Gupf ist heute der alpinste Abschnitt unserer Wanderung.

Bild 14: Bildstock am Weg zum Schwarzwaldeck.

Bild 15: Ausgedehnte Stierweiden mit Schneeverwehungen.

Bild 16: Das schon lange geschlossene, in den 70er Jahren recht beliebte Haus direkt am Gipfelkamm.

Bild 17: Die Beliebtheit erklärt sich durch die Sonnenterrasse mit Schneebergblick

Es gibt nur wenige Plätze in den Voralpen, wo der Schneeberg so freistehend majestätisch erscheint. Im Vordergrund der langgestreckte, hügelige Kamm, der vom Unterberg zur Jochart zieht (unmarkiert, aber Steigspuren laut Karte).

In der Höhe werden die teils mehrstöckigen Föhnlinsenwolken von Minute zu Minute ausgeprägter. Dennoch hielt sich der Wind am Standort in Grenzen.

Bild 18: Nochmals Föhnwolken, links Unterberg, mittig Schneeberg mit Bannerwolke auf der Leeseite (scharf begrenzte Wolkenuntergrenze), rechts teils in den Stauwolken verschwunden: Rax und Schneealpe.

Bild 19: Blick ins Gölsental und in Richtung Wienerwald.

Bild 20: Eiben- und Birkenpärchen

Bild 21: "I hob Dir scho hundertmal gsagt, dassd di net streicheln lassn sollst. Bell, heast!"

Der friedliche Hund links wurde mit wütendem "Bist Du blöd, man?" vom Frauchen ins Haus gejagt, er genoss die Streicheleinheiten sichtlich (und ich erst ...), während der schwarze sein Pflichtgebell durchzog, bis das Frauchen an der Tür erschien.

Bild 22: Blick zum Gererberg (956m) am Talschluss des Salzergrabens, hinten Unterberg.

Bild 23: Links Höhenberg, rechts Salzerbad mit Kurhotel

Gut markiert, wenn auch zeitweise eher Pfad als Steig (selten begangen), dann auch Forstweg statt Steig, gehts hinab ins Tal.

Bild 24: Asphaltiert geht es bis zur Schönleiten in angenehmer Steigung.

Bild 25: Bildstock

Bild 26: Die Nachmittagsonne schafft bezaubernde Kontraste

Bild 27: Schattengewächse

Bild 28: Da schaut's, gö?

Bild 29: Dirndlsträucher

Bild 30: Schönleiten und Hainfelder Hütte auf dem Kirchberg

Bild 31: Hangidylle

Auf der Schönleiten rennt der nächste Hund entgegen, ein junger Labrador-Mischling, der knapp vor uns Halt macht, herzzerreißend zu winseln anfängt und sich fest streicheln lässt. Sofort schießt er wie eine Sprungfeder zurück zum Hof, kommt erneut her und holt sich die nächste Streicheleinheit ab. Je später der Tag, desto liebesbedürftiger die Wachhunde.

Bild 32: Hegerberg im Vordergrund, dahinter Schwarzauer Gippel, Gippelmauer und Gippel.

Bild 33: Rückblick zur Schönleiten

Bild 34: Schöpfl-Blick mit Schattenselfie

Bild 36: Das prächtige Abendlicht auf dem felsdurchsetzten Kamm entschädigt für die zunehmend müden Beine.

Bild 37: Felsszenerie knapp unterhalb des Gipfels

Bild 38: Kuh- und Hochschneeberg

Bei äußerst feinem Surbraten mit Knödel und Sauerkraut legen wir die verdiente, erste längere Rast ein. Als wir die Hütte wieder verlassen, geht die Sonne gerade endgültig unter.

Bild 39: Voralpen und Waldviertel in der Dämmerung

Im Anschluss steigen wir unter Einsatz der Stirnlampen in der Dunkelheit zunächst zur winzigen Lindensteinerhütte ab, ab dort mit wenigen Markierungen westwärts eine flache Rinne hinab, bis der Wegweiser nach rechts deutet. In den Karten ist ein strichlierter Weg direkt zur Siedlung Grub eingezeichnet, der in einer Wiesenrinne liegt. Dieser endet allerdings an einem über zwei Meter hohen Wildzaun, mit Maschendraht unüberwindbar gemacht. An diesem entlang stolpern wir zu einem weiteren Forstweg, der etwas unterhalb des markierten Wegs am Kamm entlang zieht. Im Finsteren durch den Ort mit leichtem Nervenkitzel, "keine schlafenden Hunde zu wecken", ein paar Stiere auf der Weide anleuchtend, schließlich hinab zum Ausgangspunkt.

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