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29.07.16 - Von Payerbach nach Puchberg, über Schwarzenberg (1352m) und Hoher Hengst (1450m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Payerbach-Bf (9.15) - Geyerstein - Waldburgangerhütte (10.45) - Schwarzenberg (1352m, 11.25) - Hübelwiese - Bodenwiese - Pürschhof (1186m, 12.40) - Rohrbach (660m, 13.35) - Himberger Haus (14.25) - Ternitzer Hütte - Adolf-Kögler-Hütte (15.45) - Hoher Hengst (1450m, 16.15) - Hengsthütte - Puchberg Bf. (18.15)
  • Länge: 28,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1750 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 8 Std
  • Viecher: 2 Rehe, 1 Auerhenne
  • Pflanzen:1 Türkenbundlilie bei Ternitzer Hütte, Hain-Wachtelweizen in großer Anzahl am Zahnradbahnweg, viel klebriger Salbei, Fuchsknabenkraut am Gahns; kursive Ergänzungen im Text durch Michel Beisenherz

Ich nutzte den einzig stabilen (freien) Tag der Woche mit brauchbarem Wanderwetter im Rax-Schneeberg-Gebiet. Selbst für diesen Tag waren sich die Wettermodelle und -prognosen nicht ganz einig. Gewitter ja/nein, und wenn ja, wann? Eher am frühen Nachmittag mit dem Randtrog, und zum Abend hin abklingend. Es zogen dann stärkere Gewitter eine Spur vom Wald- ins Weinviertel sowie einzelne, schwächerei über die Wechselregion bis ins Mittelburgenland. Am südlichen Alpenostrand hingegen waren die Taupunkte ein paar Grad niedriger als sonst und eine Inversion verhinderte stärkere Überentwicklungen.

Ich startete nach zu wenig Schlaf eine Stunde später als geplant in Payerbach (wenigstens keine Zugverspätungen).

Bild 1: Blick Richtung Heukuppe, ausgedehnte Föhnwolken deuten auf lebhaften Nordwestwind in der Höhe hin.

Bild 2: Der markierte Abschneider zum Hochberger ist durch Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) ziemlich verwuchert.

Weiter oben verpass ich fast den Übergang zum Forstweg (nicht markiert), an dem ein Haufen Äste herumliegen (hat da jemand nicht aufgeräumt?), zudem sind am Südhang auch recht frische Spuren größerer Muren erkennbar.

Bild 3: Tratenkogel, Sitzstatt und Raxplateau

An Schauer/Gewittervorboten mangelte es am Vormittag nicht. Ich mahnte mich selbst: Hinterher könnte ich nicht sagen, nichts gewusst zu haben.
Daher hatte ich in meine Routenführung mehrere Hütten eingebaut, falls doch ein Gewitter im Anmarsch sein sollte.

Der Aufstieg zur Bodenwiese ist heute eine ziemliche Schwitzerei, am mittleren Vormittag knallt ordentlich die Sonne herein.

Bild 4: Wie beispielsweise hier Richtung Norden das ausgedehnte Altocumulusfeld.

Rechts in der Ferne schaut gerade noch mein zweites Gipfelziel, der Hohe Hengst heraus.

Am Südrand des Schwarzenbergplateaus weiche ich vom markierten ab, gehe zum Hochsitz, wo Walderdbeeren wachsen.

Bild 5: Hochschneeberg und Abschusslichtungen für den Jäger.

Wie im Bericht vom 28. Juni 2014 beschrieben, entdecke ich den ausgeschnittenen Jägerpfad wieder, der um die Jahreszeit entwas weniger ausgeschnitten, aber dennoch gut erkennbar ist.

Bild 6: Pfad durchs hohe Gras.

Der Weg leitet hinab zur Oberen Brandstatt, einer ausgedehnten Weide, die auch mit einem Elektroband gesichert ist. Die Überwindung ist zum Glück kein Hindernis.

Bild 7: Genau gegenüber führt ein Forstweg weiter, von der Richtung her dorthin, wo ich will, also wage ich es.

Bild 8: Der Südgipfel vom Schwarzenberg ist nur etwa drei Meter niedriger (ca. 1349m).

Bild 9: Unzählige Walderdbeeren später stehe ich am höchsten Punkt des Gahnsplateaus, dem Schwarzenberg (1352m).

Ein Vermessungsstein, ein schwarzes Schild, das andeutet, dass man den Vermessungsstein nicht versetzen darf, und ein unmotivierter Steinhaufen mit einem dilettantisch ausgeführtem Gipfelkreuz befinden sich hier. Aussicht gibt es naturgemäß keine, aber deswegen bin ich auch nicht hier.

Bild 10: Rauer Kranzenzian (Gentianella aspera)

Von dort gehe ich im rechten Winkel zurück zur Wiese, erneut unterm Zaun durch.

Bild 11: Der sehr idyllische Nordteil der Oberen Brandstatt

Bild 12: Wiederaufforstung ist hier im Gange.

Bild 13: Gutes Zeichen

Die rechte Quellwolke steigt zwar weit auf, biegt dann aber gegen die Richtung des Windes seitlich ab. Eine Sperrschicht verhindert offenbar ein weiteres Aufsteigen. Gut für mich, vorerst keine akute Gewittergefahr. Damit konnte ich das nächste Etappenziel, den Bürschhof (in älterer Literatur und auf den Schildern Pürschhof geschrieben), in Angriff nehmen.

Bild 14: Fuchsknabenkraut

Bild 15: Vermutlich Mönchsköpfe (Clitocybe geotropa). Zumindest nahe verwandt mit Clitocybe maxima, wenn nicht überhaupt dasselbe. Für die Jahreszeit wär der Möchskopf aber durchaus ungewöhnlich, normalerweise ist das ein Herbstpilz.

Über die Hübelwiese geht's weiter zum Nordrand der Bodenwiese. Unterwegs sehe ich Gahns nur drei Wanderer etwas vor mir, die dann zügig Richtung Waldburgangerhütte weitergehen.

Bild 16: Krummbachstein, Alpl und Waxriegel.

Mein Weiterweg geht den Forstweg entlang bis zum nordwestlichsten Ende der Bodenwiese. Zunächst aber lege ich eine Pause ein und genieße die angenehme Luft im Sonnenschein.

Bild 17: Blauer Eisenhut

Wie schon vor der Hübelwiese ist auch der Verbindungsweg zum Pürschhof anfangs etwas verwachsen, aber gut markiert.

Bild 18: Die Kapelle am Pürschhof.

Bild 19: Und die dazugehörigen Jagdhütten.

Der Abstieg vom Pürschhof fehlte noch in meinen Gahnsrouten, und er ist so schön, dass ich ihn gerne wiedergehe, das nächste Mal um diese Jahreszeit aber besser mit Machete! Überall dort, wo der Steig aus dem Wald heraustritt, an kleinen Lichtungen, Bachbetten, Wiesen, ist er völlig zugewuchert. Zwar gut markiert, aber der dazugehörige Weg nicht immer erkennbar. Gerade bei Forstwegquerungen war das plattgedrückte Gras manchmal der einzige Anhaltspunkt. Im Wald dagegen ein Genuss zu gehen.

Bild 20: Mit felsigen Ausblicken

Bild 21: Felsgupfe

Vor dieser Felsgruppe wollte ich eigentlich bei ca. 960 m Höhe ins Bachbett queren, um den Forstweg zu erwischen, der nahezu geradlinig zum Himberger Haus hinüber führt. Das hätte mir gut 300 Höhenmeter Gegensteigung erspart. Die Rinne war allerdings etwas steiler als gedacht und so ging ich weiter.

Bild 22: Gewitterwolke(n) östlich von Hollabrunn in 100 km Entfernung!

Gegenüber Katharinenschlag und Haltberg, im Vordergrund der Sattelberg, hinter dem die Rohrbachklamm aufwärts führt (fehlt mir noch ebenso wie der Briefträgersteig).

Bild 23: Die Quelle am Weg ließ ich fahrlässig aus, erst weiter unten bemerkte ich, dass ich meine 2,5 L schon fast ausgetrunken hatte.

Bild 24: Zu Beginn eines Schlags, der inzwischen eine Wiese ist.

Bild 25: Und gleich wieder ab ins Gemüse.

Bild 26: Stumpfblatt-Ampfer (Rumex obtusifolius) mit durch Betalaine hervorgerufene Rotfärbung

Bei anderen Pflanzen wären es Anthocyane, aber der Ampfer gehört zu den Nelkenartigen.

Bild 27: Im Rohrbachgraben angekommen

Weiterhin ein paar mittelhohe, föhnig abgeschliffene Wolken, aber alles stabil soweit.

Bild 28: Samtfußkrempling (Tapinella atrotomentosa)

Bild 29: Nahaufnahme. Unterseite weiß, kurzer, dicker Stiel.

Bild 30: Blick zum Hohen Hengst. Nochmal knapp 800 hm Gegensteigung

Der längere Forstwegabschnitt ist dennoch eine Wohltat, ich kann zügig, ohne mich zu überanstrengen, Höhenmeter machen und muss mich nicht darauf konzentrieren, den Weg zu finden.

Beim Himberger Haus bin ich kurz unschlüssig, hinterm Schneeberg ziehen dichtere Wolken heran. Es sieht jedoch nach kurzer Zeit wieder freundlicher aus.

Bild 31: Beim Abschnitt 'Waldwiesen' sehe ich zu meinem Leidwesen, dass der markierte Weg mitten durch die Kuhweide führt.

Ich gehe möglichst weit am Nordrand außen herum, wieder über Stacheldrahtzaun, dann am eingezeichneten Forstweg weiter. Hier erwischt mich auch ein kurzer Regenschauer, etwa fünf Minuten, dann ist der Spuk vorbei und das war es dann auch für heute.

Bild 32: Blick auf die Kuhweide.

Der Forstweg verendet etwa 40 hm über dem Ausgang des Nesselgrabens, zu dem ich absteigen muss. Hier war ich letzten Winter mit Schneeschuhen unterwegs, auf Norberts Spuren, was sich doch wesentlich angenehmer gestaltet, als mit kurzen Hosen durch Brennesselstauden und über lästigen Stacheldrahtzaun. Ab dann wirds einfacher, bald bin ich bei der Ternitzer Hütte.

Bild 33: Einige sehenswerte alte Bäume (Schwarzkiefer?) stehen hier.

Bei der Adolf-Kögler-Hütte (1333m) lege ich erstmal eine Rast ein, beim Bankerl hab ich meine Ruhe. Es ist auch schon dreiviertel vier und die meisten Wanderer sind beim Abstieg.

Dank den instruktiven Beschreibungen aus dem Gipfeltreffenforum entdecke ich den mit Absperrfetzen und farbigen Punkten gut markierten Steig sofort.

Bild 34: Um die Felsen herum, dann gemütlich aufwärts.

Dann wechselt der Steig auf den etwas ausgeprägteren Gipfelkamm mit ein paar Felsrippen zunächst im dichten Nadelwald. Am Boden sitzend scheuche ich einen großen, grauen Waldvogel auf, der mit einem charakteristischen Klapp-Klapp-Geräusch davonfliegt. Er erinnerte mich an das Auerhuhn vom Sirnitzgupf. Sowohl Bewuchsform, Einsamkeit als auch die Höhe würden passen. Einen Raubvogel kann ich ausschließen.

Bild 35: Felsrippe, der Steig ist hier etwas schwächer ausgeprägt, aber im Prinzip ist die Richtung eh vorgegeben.

Kurz vor dem Erreichen der kahlen Fläche traue ich meinen Augen nicht, schon wieder zieht sich ein Elektrozaun um das Gelände.

Bild 36: Na, welche Hauptwindrichtung wird hier wohl vorherrschen?

Bild 37: Zweiter Gipfel für heute: Hoher Hengst (1450m)

Bild 38: Schneeberg im Nachmittaglicht.

Bild 39: Hagelschauer über der Buckligen Welt

Bild 40: Ausblick nach Nordosten, wo die Quellwolken bereits in sich zusammenfallen.

Im Vordergrund höre ich gelegentlich Kuhglocken bimmeln. Weide mit Aussicht.

Bild 41: Puchberger Becken, dahinter Schober und Öhler sowie Reisalpe, Hochstaff und Unterberg am Horizont.

Der Hohe Hengst ist wirklich ein erstklassiger Aussichtsberg. Sogar das Zentrum von Wien und der DC Tower waren sichtbar, ebenso wie Neusiedler See und Teile des Waldviertels.

Bild 42: Durch die Spätnachmittagsonne kommen die Kalkfelsen am Nordrand des Gahnsplateaus besonders gut zur Geltung

Im Vordergrund rechts sieht man die Lichtung mit dem Pürschhof.

Ich steige (wieder unterm Zaun) über die als Lichtungen gekennzeichneten Bereiche südwärts ab. Bald stoße ich auf einen nicht eingezeichneten grasigen Forstweg, der rasch auf den eingezeichneten grasigen Forstweg führt. Ab da ist der Weg vorgegeben: In langen Kehren bergab zum Zahnradbahnweg.

Bild 43: Gegenüber Schwarzenberg und Bodenwiese

Bild 44: Die Ausleuchtung ist jetzt ein Traum.

Der nachfolgende lange Hatscher entlang der Zahnradbahn erfolgt dann im Autopilot.

Bild 45: Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis), seltene Orchidee, aber dort schon mehrfach gesichtet.

Bild 46: Echte Leinkraut (Linaria vulgaris)

Bild 47: Klatschnelke (Silene vulgaris) neben Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum)

Bild 48: Einbiegen in die Zielgerade

Gegen viertel sieben erreiche ich den Bahnhof, aber ich habs nicht eilig. Bei Eierschwammerlsoße mit Knödel genieße ich die Abendstimmung und nehme den vorletzten Zug (19.38) zurück nach Wien.

Fazit: Sowohl die Höhenmeter als auch Länge in dieser Kombination ein neuer Maßstab für mich. Ich verspürte auch beim zweiten Anstieg keinerlei Schwäche und hätte noch etwas höher gehen können. Beim nächsten Mal aber nutze ich die Quellen, wenn ich sie schon habe. Der Bürschhofabstieg hat mir ebenso wie der Hengstanstieg sehr gefallen. Die Auerhuhnbegegnung, wenn es eine war, wäre die vierte innerhalb dieses Jahres.

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