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12.02.2016 - Überschreitung der Fischauer Vorberge

Eckdaten:

  • Wegführung: Hst. Unterhöflein (Schneebergbahn, 9.10) - Zweierwald (633m, 10.00) - Kienberg (650m, 10.20) - Blosenberg (484m, 11.15) - Kalter Berg (520m, 11.35) - Mitterberg (506m) - Eselsteig (Ruine Emmeberg) - Schloßberg (584m, 12.50) - Größenberg (605m, 13.35) - Zigeunerhöhle - Marchgraben - Wöllersdorf Hst. (15.10)
  • Länge: 21,4 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 900 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): exakt 6 Std.
  • Tiere: 5 Rehe, 2 Hunde in Netting

Wetterlage: Südwestströmung mit zunehmender Föhntendenz, von Süden Näherung eines Italientiefs, das bis zum Semmeringgebiet später etwas Schneefall bringt (Schneefallgrenze rund 400-600 m). Tagsüber frischt zeitweise Südwind auf, es bleibt mit zeitweise kompakter Schichtbewölkung jedoch recht frisch nach mäßigem Nachtfrost (-5 bis -7 Grad im Steinfeld).

Bild 1: Start in Unterhöflein, mit Maria Kirchbüchl

Die Kirche wurde 1443 als Kapelle erbaut und im 18. Jahrhundert barockisiert und erweitert. Die gotische Kapelle ist unmittelbar hinter dem Turm noch vorhanden (Strebepfeiler). Im Hintergrund mein erstes Ziel, der Zweierwald (633m).

Bild 2: Über Wiesen geht es um den Kirchberg herum.

Bild 3: Hochschneeberg, im Vordergrund Kienberg (1015m) und Talberg (777m)

Bild 4: Die ausgeprägtere der beiden Gipfelkuppen vom Zweierwald, jedoch mit 630 m geringfügig niedriger als der höchste Punkt (633m), der sich hinter einem Wildzaun befindet.

Bild 5: Kienbergwiese, links Hohe Wand, rechts der felsige Westkamm, über den der Irmasteig hinaufführt.

Bild 6: Durchgucker zum tief verschneiten Klosterwappen

Ich folge den alten Markierungen vom Irmasteig am Wandabbruch entlang.

Bild 7: Neue Welt, links der Wandbereich mit Hanselsteig und Stollhof am Wandfuß.

Bild 8: Krummbachstein, Hengst, Hoch- und Kuhschneeberg ganz hinten

In der Bildmitte Sonnleiten (694m), rechts Geländ und Große Kanzel

Bild 9: Gipfelbewuchs

Bild 10: Leitergraben und Hochkogelhaus gegenüber

Bild 11: Die Gipfelföhre

Bild 12: Beim Abstieg fühle ich mich beobachtet.

Bild 13: In Netting (Gemeinde Hohe Wand)

Sehenswert ist auch die weiter nördlich gelegene Wehrkirche in Maiersdorf (romanische Saalkirche aus dem 12. Jahrhundert mit aufgesetztem gotischen Wehrobergeschoss und Glockentürmchen), diente als Zufluchtsort für die Bewohner während der Türkenkriege.

Bild 14: Neben Föhren dominiert in den Fischauer Vorbergen auch der Efeu.

Bild 15: Noch junge Haftwurzel, teilweise waren diese fast armdick ausgeprägt.

Die Ruine Dachenstein mit Mauerresten lasse ich links liegen, da sich hier, wie bei so vielen Ruinen und Höhenburgen Niederösterreichs Privatbesitzer oder Jäger eingenistet haben, die keinen Zugang zulassen. Hier ist es eine Jagdhütte. Der markierte Weg führt unterhalb und südlich des Blosenbergs vorbei. Auf dessen Kamm geht es weglos bzw. über verwachsene und durch Dornenranken nicht unanspruchsvoll begehbare Wildspuren.

Bild 16: Oben präsentiert sich der Blosenberg aufgeräumter und mit gut ausgetretenem Pfad.

Bild 17: Der Gipfel (484m)

Von dort führt etwas weiter nördlich ein Forstweg bequem zurück zum markierten Weg, der den Blosenberg von Süden her umrundet. Im nächsten Sattel ist ein Forstarbeiter mit schwerem Gerät beschäftigt und ich entscheide mich daher, etwas westlicher aufzusteigen.

Bild 18: Ziemlich in der Falllinie geht es entlang greller grüngelber Markierungen direkt zum Kalten Berg (520m)

Wofür die Markierungen stehen, ist mir nicht ganz ersichtlich. Steig war keiner vorhanden, allenfalls einige Spuren der Pechterei wie auf allen anderen Hügeln auch.

Bild 19: Komfortabler Hochstand am höchsten Punkt des Kalter Berg (520m)

Bild 20: Durchblick zur Ruine Emmerberg, wegen Einsturzgefahr nicht betretbar.

Bild 21: Vom Mitterberg (506m), einer flachen Kuppe auf dem Kamm, gehe ich diesen ursteilen Forstweg hinab.

Bild 22: Gasthof zur Teichmühle, jetzt Pizzeria

Über das Alter des Gebäudes schweigt Google beharrlich, ich hätte spätes 17. oder 18. Jahrhundert geschätzt.

Bild 23: Verlegter Eselsteig

Ich vergewissere mich noch einmal, dass trotz aufgelassener Ruine der Steig auch begehbar ist, aber Hinweistafeln und Markierungen sprechen nicht dagegen. Der penetrante Sägelärm, den ich vom Kalten Berg gegenüber vernahm, hat zum Glück aufgehört. Wenn man aber einen Weg schon verlegen muss, hätte man durchaus Verbotstafeln anbringen können. Ich kraxel zwischendurch ...

Bild 24: ... sehe zumindest reichlich Efeu an den Mauern ...

Die ehemalige Burg wurde um 1170 erstmals urkundlich erwähnt, bis 1760 bewohnt, danach Zerstörung durch Graf Heinrich von Heussenstein eingeleitet.

Bild 25: Die Wegverleger offenbar in der Mittagspause.

Um die Jagdhütte weiter oben zu umgehen, kürze ich weglos durch den Wald ab. Nach kurzem Gefecht mit dichtem Jungwald trete ich auf den überraschend gut angelegten Steig, der vom markierten Weg im Osten über den langen Kamm bis zum Gipfel zieht.

Bild 26: Solche Wege liebe ich ...

Bild 27: Gipfelstein am Schlossberg (584m), der nach Nordwesten felsig abbricht.

Bild 28: Von dort sieht man zur Otterfamilie, Alplkogel und Sonnwendstein.

Dort verstärkte sich übrigens der Südstau und nebelte bereits das Stuhleck ein.

Bild 29: Zurück am Weg, rechts eher unangenehm zum Durchgehen.

Bild 30: Engelsberg (568m) und Helena-Steinbruch lasse ich links liegen.

Auf halber Strecke hat's mich zunehmend gefröstelt, die Sonne verschwand endgültig und die Umgebung wirkte etwas trostlos. So bleibt er für den zweiten Besuch aufgehoben, ebenso wie Zechleiten (534m) und Kühstandleiten (585m) gegenüber.

Bild 31: Auch Neue Welt und Steinfeldblick ein anderes Mal dann.

Bild 32: Wer Föhren nicht mag, ist hier fehl am Platze.

Bild 33: Vom Gipfel des Größenbergs (605m) blicke ich zurück zum Kienberg.

Bild 34: Nach Norden ist die Sicht ungetrübt unter der Wolkenkante.

Links der Lindkogel (872m) bei Waldegg, etwa in der Bildmitte Peilstein (716m), rechts Hoher Lindkogel (834m) und Sooßer Lindkogel (713m).

Bild 36: St. Peter am Moos, mit romanischen Fresken aus dem 13. Jahrhundert.

Schon am Gipfel frug ich mich, warum die Kirche soweit abgesetzt vom Ort Muthmannsdorf ist. In dieser Presseaussendung vom 21. Dezember 1999 der NÖ Landesregierung wird das mit den Sichtachsen im Bezug auf den Wachposten Burgstall, Tachenstein (Dachenstein) bei Netting, Emmerberg, Starhemberg und der Wehrkirche bei Maiersdorf begründet:

Ich hab die erwähnten Sichtachsen in die Karte eingetragen.

Bild 37: Schneefall am Semmering

Unmittelbar südwestlich die Kühstandleiten, dahinter Schlossberg, rechts Kienberg.

Bild 38: Aussichtsreiches Gipfelbankerl am Größenberg

Bild 39: Burgstall

Die nächste Ruine, die in Privatbesitz und nicht begehbar ist. Muthmannsdorf wurde zwischen 1107 und 1122 erstmals urkundlich erwähnt, in der Gründungsurkudne für die Pfarre Waldegg scheint 1136 ein gewisser "Hiltegrunn de Mutinesdorf" auf, dessen Amtsatz vermutlich der Burgstall oberhalb der Ansiedlung gewesen sein dürfte, auch als Wachposten bezeichnet.

Bild 40: *Schlürfgeräusch*

Bild 41: Primeln

Bild 42: Die Zweierwiesen, hinten links Pfaffenkogel (557m) mit aufgelassenem Finkenhaus, ebenfalls nicht mehr zugänglich.

Bild 43: Zigeunerhöhle, 1864/21 im Höhlenkathaster.

Ich wandere den wildromantischen Marchgraben entlang, der teilweise schluchtartig eingegraben ist mit Seitenwällen.

Bild 44: Mächtige Buche im Talgrund.

Bild 45: Alter Grenzstein von 1683

Bild 46: Alpenveilchen

Bild 47: Zunderschwämme

Bild 48: 4-Sitzer, 1970 erbaut und nach erfolgreichen Fahrten zur ewigen Ruhe gebettet

Ich schaute auf die Uhr, noch 10 min bis zur Zugabfahrt in Wöllersdorf-Marchgraben, trödelte absichtlich, aber dann erreichte ich doch noch zwei Minuten vor der Abfahrt die Haltestelle. Besser geht das Timing nicht.

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