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24.09.16 Zurück zu den Wurzeln: Die 8. Etappe des Eselswegs im unterfränkischen Spessart

Eckdaten:

  • Wegführung: Wildensee (10.00) - Nonnenbild - Borkberg - Breunesberg (452m) - Spitzenstein (484m) - Querberg - Geiersberg (512m) - Schöllesberg (482m) - Langer Berg (445m) - Ospis (439m) - Hunnenstein (425m) - Kloster Engelberg
  • Länge: 21,8 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 540 hm
  • Gehzeit: 4,5 Std.

Bei einem kurzen Besuch in meiner Heimat Unterfranken juckte es bald wieder in den Füßen. Ich hatte extra meine Wanderschuhe eingepackt und hatte auch das passende Kartenwerk am Handy. Bei der Suche nach einer hinreichend langen Route stieß ich auf den Eselsweg, der zwischen Schlüchtern und dem Kloster Engelberg verläuft. Dabei handelt es sich um einen mittelalterlichen Handelsweg. Davon ging ich die letzte Etappe mit Start östlich von Wildensee auf rund 340m. Ursprünglich war geplant, es umgekehrt zu gehen, aber wegen drohender Funknetzausfälle wäre nicht gewährleistet gewesen, abgeholt zu werden.

Es war das erste Mal überhaupt, dass ich unweit meines Heimatorts Großheubach wandern ging. Ich besiegte damit auch ein Kindheitstrauma, hatte ich doch lange Zeit Angst alleine im Wald und hatte es immer gemieden, dorthin zu gehen. Seit meiner Asperger-Diagnose weiß ich die Stille im Wald viel mehr zu schätzen. Rieselnde Blätter stören mich nicht. Je einsamer, desto besser, zumal ich dann auch stärker auf Details achte und oft Tiere sehe, die andere selten zu Gesicht bekommen. Ich kann aus diesen ruhigen Wanderungen sehr viel Energie und Erholung mitnehmen. Der Eselsweg eignet sich dafür perfekt, kreuzt er auf diesem Abschnitt doch keine Siedlungen, sondern verläuft immer auf der Höhe.

Der Eselsweg ist in diesem Abschnitt durchwegs ausreichend markiert und verläuft über weite Strecken auf Forstwegen, nur selten ist er etwas schmäler. Die Strecke wird auch von Mountainbikern gerne gefahren, was gelegentlich den Nachteil hat, dass der Boden sehr hart ist. Sonst dürfte es aber kaum Konflikte geben.

Bild 1: Geradeaus in den Wald hinein.

Bild 2: Eine von wenigen Lichtungen am gesamten Weg.

Bild 3: Buntsandstein-Bildnis

Bild 4: Das Nonnenbild, errichtet 1709

Bild 5: Die Baumartillerie macht sich bereit.

Bild 6: Eierboviste, die einzige (essbare) Schwammerlsichtung überhaupt an diesem Tag.

Bild 7: U-Haft für Katzen?

Bild 8: Mariengrotte

Bild 9: Ein Rehkitz

Das Rehkitz und ein größeres Reh daneben blieben die einzige Tiersichtung, wohlaber gab es reichlich Spuren von Grabungsarbeiten durch Wildschweine.

Bild 10: Erste herbstliche Anzeichen bei milden 16 Grad auf 400 m.

Bild 11: Ausblick in den Spessart.

Bild 12: Signalbuche mit dem "Mönchberger Gesetzesbuch" ...

...das in Wahrheit das völlig vollgeschriebene Gipfelbuch ist.

Bild 13: auch ein Marillenschnaps befindet sich hier. Alpinfeeling über 400 km von den Alpen entfernt.

Bild 14: Relativ eben geht es dahin.

Bild 15: Herbstliche Kontraste durch Wochen der Trockenheit.

Bild 16: Späte Goldrute (Solidago gigantea)

Sonst blüten hauptsächlich Wegwarten (Cichorium intybus) und Schafgarbe, teils aber auch Brombeersträucher (Nachblüte).

Bild 17: Und das hier:

Bild 18: Nach knapp 2,5 Stunden ist der höchste Punkt der Wanderung, der Geiersberg (512m) erreicht.

Der höchste Berg im Spessart heißt ebenfalls Geiersberg (586m), befindet sich aber unweit der A3 bei Weibersbrunn.

Bild 19: Gipfelkreuz mit Gipfelbuch

Bild 20: Gleich danach wirds wieder kulturell interessant:

Bild 21: Eines von mehreren Hügelgräbern

Bild 22: Die zugehörige Erklärung:

Bild 23: Der Hummelgemeindebau

Bild 24: Ein idyllischer Platz

Bild 25: Was mir nie bewusst war: Auch im Spessart wachsen Lärchen.

Nach dem Spießbrunnen wird der Wald dichter und der Weg zum Wanderweg, ein sehr schöner Wegabschnitt für Waldgenießer. Zumal der Anteil an Buntsandsteinfelsen zunimmt. Es folgen mehrere flache Anstiege auf den Schöllesberg, Langen Berg, Radstein ...

Bild 26: vorbei an immer gefüllten Senken

Bild 27: ...zum Ospis (439m), dem höchsten Punkt des Markts Großheubach

Das Gipfelkreuz steht seit 2007 hier.

Bild 28: Erste größere Brocken aus Buntsandstein.

Bild 29: Schließlich stehe ich am (später auch auf dem) Hunnenstein.

Ein anderer Name ist Heunenschüssel, einen gewaltigen Felsblock mit schüsselartigen Vertiefungen bezeichnend, eine heudnische Kultstätte.

Bild 30: Schlusspunkt meiner Wanderung ist das Kloster Engelberg.

Hier der typische Blick auf Großheubach, das Maintal, gegenüber der Busigberg mit dem Bischofsberg, wo seit Jahrhunderten Wein angebaut wird. Auf der anderen Mainseite befinden sich die nördlichen Ausläufer des Odenwalds. Unten ist die ehemals romanische, umgebaute Pfarrkirche zu sehen, dessen Kirchturm am 1. August 1958 durch einen Gewitter-Downburst einstürzte.

Der Ort wurde im Jahr 828 erstmals als Hedabahc urkundlich erwähnt, die erste Kapelle wurde um 1300 auf dem heutigen Engelberg erbaut. Das historische Rathaus von 1612 ist ein schönes Fachwerkhaus, ein weiteres das Abendanz'sche Haus um 1600. Nördlich von Großheubach befindet sich zudem die Wüstung Grubingen, wo bis 1778 eine romanische Kirche stand. Von dieser ist nur noch die Friedhofsmauer mit dem Rundbogen des Eingangsportal vorhanden.

Bild 31: Sandsteinfigürchen

Bild 32: Marienstatue im Franziskanergarten.

Seit kurzer Zeit gibt es am Engelberg auch einen Biergarten, das Klosterbier, das Gewürzbrot, der Kochkäse und die zurecht preisprämierten Kuchen lohnen einen Besuch.

Das Fremdenverke... ja, das war mein Ausflug in die Heimat.

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