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17.08.2016 - Beethovengrat - Kaiserspitz - Scharfeneck, Wienerwald

Eckdaten:

  • Wegführung: Baden Bf. (9.50) - Ruine Rauheneck (363m, 10.45) - Jägerhaus (11.40) - Beethovenstein (12.25) - Beethovengrat (13.15) - Kaiserspitz (14.10) - Scharfeneck-Kletterwand (ohne Ruine) - Baden Bf. (16.10)
  • Höhenmeter: 800 hm
  • Kilometer: 20,5 km
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5,5 Std

Dieses Mal wollte ich mit Maria ein paar unmarkierte, felsige Steige bei den Badener Lindkögeln erkunden. Unser Plan war, ab Baden bequem mit dem Bus zur Cholerakapelle im Helenental zu fahren, um von dort gleich in den Beethovengrat einzusteigen. 9 Minuten Umsteigezeit, Abfahrtszeit 9.07, also nach der Rush Hour, das sollte sich unter der Woche doch locker ausgehen. Doch ich hatte nicht mit den massiven Problemen der ÖBB durch ihre gschissene Baustelle auf der Südbahnstrecke vor Wiener Neustadt gerechnet. So fasste unsere S-Bahn bei 19 Minuten reiner Fahrtzeit 20 min Verspätung aus. Der Bus natürlich weg, der zweite erst zwei Stunden später. Also mussten wir zu Fuß den langen Asphalthatscher durch Baden in Kauf nehmen und starteten entsprechend spät erst am Beethovenstein. Die ÖBB besaß übrigens die Chuzpe, den um 20 min verspäteten Zug mit Abfahrtszeit 9.51 in Baden anzuschreiben, um zu suggerieren, dass das eh die fahrplanmäßige Abfahrtszeit sei.

Track (ApeMap):

Hinzu gesellte sich noch ein Verhauer oberhalb des Jägerhauses, wo wir eigentlich den Markierungen folgten, aber auf die höhere Forststraße gerieten (lustigerweise schon das zweite Mal passiert, zuletzt am 19.5.2014). Hier verläuft der markierte Steig zwar lange parallel zur Forststraße, biegt dann aber zum Jägerhaus hinab ab. Wir querten dann problemlos weglos, später über eine Kabelmastschneise hinunter zum markierten Weg Richtung Helenental.

Zuerst gingen wir aber auf den Turm bei Ruine Rauheneck, wenn auch die Fernsicht ins Wiener Becken etwas durch den Dunst getrübt war. Beim Weiterweg kamen wir kaum weiter, weil sich zahlreiche pflückbereite Brombeeren am Wegesrand befanden.

Bild 1: Lampionblume (Physalis alkekengi)

Bild 2: Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata) oder Borsten-Glockenblume (Campanula cervicaria)

Bild 3: Kaiserspitz im Vordergrund, Hoher Lindkogel dahinter.

An dieser Stelle bemerkte ich, dass wir falsch waren, denn eigentlich sollten wir unten im Graben sein, nicht hier oben ;)

Bild 4: Weitblick bis zum Rossgipfel (633m, 14 km)

Der Rossgipfel bei Klausen-Leopoldsdorf ist einer der wenigen Gipfel mit Gipfelkreuz im Wienerwald.

Bild 5: Marmorierter Röhrling (Boletus depilatus), typisch verdellte Hutoberfläche, Standort bei Hainbuche auf Kalk und der hell-gelblich weiße Stiel ohne Stielnetz

Bild 6: Beethovenstein, so genannt, weil er hier öfter verweilte.

Links davon befindet sich der Einstieg zum Beethovengrat, ein gut sichtbares Steiglein, das über zunehmend schöne felsige Abschnitte etwa 300 Höhenmeter hinaufführt. Die größeren Felsen lassen sich alle umgehen, manchmal darf und kann man auch Hand anlegen (I-).

Bild 7: Im unteren Bereich recht gutmütig.

Bild 8: Dann auch etwas kühner aufragend.

Bild 9: Zwischendurch schöne Blicke ins Helenental.

Wie schon jene in ihren Berichten schrieben, von denen ich die Idee den Grat zu beschreiten, entnommen hatte: Wenn er anfängt, richtig Spaß zu machen, hört er leider schon wieder auf. Oben geht es dann einige Kehren entlang relativ eben zum Kaiserspitz hinüber

Bild 10: Europäisches Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens)

Bild 11: Wilde Malve (weibliche Blüte, Malva sylvestris)

In jeder ausladender Kehre befand sich ein Malvenfeld.

Bild 12: Am Madergraben vorbei stehen wir kurz darauf am Beginn des Kaiserspitzsteigs.

Hier ist dann auch Zeit für eine längere Mittagspause. Rechts setzt sich der Steig weiterhin über den Kamm und eine Schneise bis zum markierten Anstieg auf den Hohen Lindkogel fort.

Bild 13: Vor allem der obere Teil ist sehr schön zu gehen.

Im unteren Bereich ist er ziemlich steil mit erkennbaren Mountainbikeabdrücken. Dadurch ist er leider auch recht hart zu gehen. Trotz erdiger Abschnitt dennoch problemlos.

Bild 14: Weiter geht's im Helenental, mit diesen Elefantenwurzeln einer massiven Buche.

Bild 15: Südöstlicher Aronstab (Arum cylindraceum)

Tja... und dann ists mir fast ein wenig peinlich, aber ich hab zwei Dinge verwechselt. Das eine ist der Anstieg zum Badener Lindkogel, der hier über den Zustieg zu einer Kletterwand führt. Und das andere wäre der Zustieg zur Ruine Scharfeneck weiter südlich. Ich dachte, beides wäre vereinbar, fand die Ruine dann aber nicht. Gemeinerweise hätte man die Lage auf der gröber aufgelösten Kompasskarte gesehen, nicht aber auf der vermeintlich besser aufgelösten AMAP, die ich aufs Handy geladen hatte.

Bild 16: Der Einstieg war gut zu finden, links Wegspuren hinauf, die oben wieder deutlicher wurden.

Bild 17: Löwengelber Dachpilz (Pluteus leoninus)

Bild 18: Bei der Kletterwand mit blauer Markierung angekommen, zahlreiche beschriftete Routen am Fels

Bild 19: Hier z.B. "a Lurch".

Bild 20: Gut gestufte, griffige Felsen mit frischen Bohrhaken.

Bild 21: Milde Bestie.

Bild 22: Oberhalb der Felsen ist der Steig dann verschwunden, stattdessen eine Art Falle.

Wir versuchten erst rechts der Falle durchzukommen, dort war aber zu dichtes Gebüsch. Links im Wald war es schon lichter zu gehen, hier sah ich zudem ein paar Felsrippen, und wo Felsen sind, ist kein Gebüsch. Diese Rechnung ging auf, andeutungsweise waren Wegspuren und Schuhabdrücke zu sehen. Vielleicht aber auch zu viel Phantasie von meiner Seite.

Bild 23: Wir fanden sogar noch diese Steinmanngruppe, die ich in einem Gipfeltreffenforumsbericht gesehen hatte (leider find ich partout diesen Bericht nicht mehr)

Hier endete mein Latein dann aber. Dank GPS konnten wir uns nicht verirren, die zweite Hürde waren allerdings Unmengen an Spinnennetzen, die zwischen den niedrighängenden Zweigen aufgespannt waren. Beim weiteren Aufstieg sahen wir aus wie Wünschelrutengänger, immer die Äste vor der Nase schwingend ;)

Bild 24: Ich lotste uns bis zum Ende einer Forststraße.

Nachdem wir durch den verpassten Bus deutlich länger gebraucht hatten und fast die doppelte Kilometerzahl abspulten, beschlossen wir hier, den Lindkogel sein zu lassen. Er bleibt damit mein schwierigster 500er, auch im zweiten Versuch unbezwungen. Jedoch scheint er von dieser Seite leichter erreichbar, weil gangbares Gemüse, als von Süden.

Bild 25: Beim Abstieg noch ein unerwarteter Durchblick ins Wiener Becken und zum Leithagebirge.

Gefallen hat es uns trotzdem, vor allem der Beethovengrat ist eine schöne Alternative zu den sonstigen Aufstiegen, frische Brombeeren zur Abwechslung, das Helenental ist in diesem Abschnitt auch sehr idyllisch. Und immer wieder spannend, welche Wege man nicht findet. Als angenehmen Nebeneffekt sind wir kaum Menschen begegnet.

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