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28.10.15 - Hochbuchberg und Schoberstein, Oberösterreichische Voralpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Ternberg (340m, 8.10) - Herndleck (1026m, 9.40) - Rehböden - Teufelskirche (1080m, 10.18) - Kruckenbrettl (1020m, 10.40) - Gscheid (948m, 11.12) - Hochbuchberg (1273m,12.15) - Mandlmaiskapelle (13.43), Koglerstein über Schinder, Schobersteinhütte (1285m,14.30-15.15) - Klausriegler (652m,16.19) - Bf. Trattenbach (17.10)
  • Länge: 24 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1500 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 8 Std

Auf den Tag genau vor zwei Jahren habe ich das letzte Mal 1500 hm gemacht. Wann ich zuletzt für eine Bergtour um 4.45 aufstand, kann ich mich gar nicht erinnern. Der Zug fuhr jedenfalls um 5.56 am Wien-Westbahnhof ab, und ich kam um 8.09 in Ternberg an. Wettermäßig war am Vortag noch etwas Nervenkitzel vorhanden, da sich die Nebeldecke etwas angehoben hatte. Unterwegs sah ich beim Lawinenwarndienst Oberösterreich nach, und sah bei der Messstation Schoberstein 36 % relative Luftfeuchte, bei zweistelligen Temperaturen. Damit war deutlich, dass sich der Gipfel über dem Nebel befand.

Noch ein Kommentar zum Kartenwerk: Weder in der Kompasskarte online noch in der Kompass-App am Handy ist der Abschneider oberhalb dem Reitergestüt Richtung Brandkogel eingezeichnet. In der AMAP dagegen schon. Beim Steinbruch stimmten weder Kompasskarte noch ausgedruckte AMAP (via bergfex.at), die Forstwege vermissen ließen. Im Zweifelsfall besser Screenshots von AMAP direkt nehmen.

Bild 1: Als ich vom Bahnhof Ternberg weggehe, liegt das Ennstal im Nebel.

Bild 2: Obligatorische Katze im Bericht.

Bild 3: Im herbstlichen Graben rechts vom Schweinsberg.

Bild 4: Verdursten können die Spinnen bei dieser Witterung nicht.

Bild 5: Je höher ich steige, desto feuchter wird's.

Es tropft von den Bäumen, gleichzeitig wird es langsam milder. Ein gutes Zeichen, ich konnte nicht mehr weit von der Nebelobergrenze entfernt sein.

Bild 6: Im Sattel zwischen Herndleck und Brandkogel durchstoße ich den Nebel.

Rechts zeigt sich eine Lichtbrechung bnei den Bäumen, eventuell eine Glorie.

Bild 7: Ein selten beobachtetes Wolkenphänomen: der Nebelbogen.

Im Gegensatz zum Regenbogen ist er weiß und doppelt so breit. Der Radius beträgt 42°, mit abnehmender Tröpfchengröße wird er kleiner. Bei Tröpfchen, die kleiner als 50 Mikrometer sind, überlagern sich die Regenbogenwinkel der einzelnen Spektralfarben so, dass sie zusammen weißes Licht ergeben. Bei weniger als 5 Mikrometer ist der Nebelbögen nicht mehr erkennbar. (Quelle und weitere Beispiele: http://www.meteoros.de/themen/atmos/wassertropfen/nebelbogen/.

Bild 8: Nebelgrenze recht genau bei 800 m Höhe (Brandkogel 825m, Sattel 792m).

Bild 9: Über dem Nebel, der Nebelbogen ist verschwunden.

Bild 10: Ötscher, Kleiner Ötscher, Schieferstein und Dürrenstein.

Ein prächtiges Panorama gen Osten, mit zahlreichen Altocumuli lenticularis (linsenförmige mittelhohe Haufenwolken), die die föhnige Südströmung verkörpern.
Tatsächlich herrscht oberhalb des Nebels T-Shirt-Wetter, und es geht vergleichsweise wenig Wind.

Bild 11: In der Sonne wirkt das Herbstlaub gleich viel farbenfroher.

Bild 12: Beim Aufstieg zum Herndleck; ganz rechts das Tagesziel, der Schoberstein.

Unten rechts die ehemalige Skiliftanlage, die am 21. September 1984 abgebaut wurde, und nachfolgend am Peilstein aufgebaut wurde.

Bild 13: Zahlreiche Voralpengipfel unterhalb 800 m sind vom Nebel verschluckt.

Am Herndleck (1026m) suche ich vergeblich einen Vermessungspunkt, aber wähne mich unweit der ehemaligen Bergstation am höchsten Punkt. Dann beginnt die Wegsuche. Im angrenzenden Wald sägen die Forstarbeiter vom ÖBf ganze Bäume um, die krachend zu Boden fallen. Der markierte Weg ist zum Glück anfangs unbeeinträchtigt.

Bild 14: Dann stoße ich auf eine hässliche neue Forststraße, die offenbar der Grund für die Waldarbeiten ist.

Der markierte Weg folgt vorerst oberhalb der Forststraße direkt am Kamm der Rehböden.

Bild 15: Bei einer größeren Wiese geht der Blick weit übers Nebelmeer ins Mühlviertel, links der Bildmitte Plöckenstein, Dreisesselberg und einzelne Gipfel des Bayerwalds.

Bild 16: Perspektivwechsel.

Dann lässt sich die Forststraße nicht mehr umgehen, und ich ende bei einem Waldarbeiter mit großem Gerät. Dahinter hat man eine Schneise fast bis zum höchsten Punkt des Kamms geschlagen, wo die Bäume kreuz und quer liegen. Der markierte Weg ist ebenfalls durch liegende Bäume und Äste verlegt. Also bleibe ich weglos am Kamm, bis ich auf ...

Bild 17: ... das improvisierte Gipfelkreuz der Teufelskirche (ca. 1080m) stoße.

Das war so nicht geplant. Zwar ist in meiner Karte ein punktierter Steig direkt zum Gscheid eingezeichnet, aber Trittspuren sehe ich oben nirgends. Also gehe ich den Kamm hinab (Steigspuren), die immer an einem Stacheldrahtzaun führen, bis man an die Stelle kommt, wo sich der 04er und 09er begegnen. 10 min bis zum Kruckenbrettl steht auf der Wegtafel, na, den lass ich mir doch nicht entgehen! Auf der angrenzenden Wiese sehe ich erneut eine Katze, die sich leider nicht fotografieren lassen sollte.

Bild 18: Traunsteinblick

im Vordergrund ragen Großer Landsberg (899m) und Kleiner Landsberg (854m) mit Felsgupf im Steyrtal auf, dahinter Rinnerberg (878m);
rechts Eiskogel (1087m) und Pernecker Kogel (1080m), ganz rechts der Alpenberg (973m, 47 km) zwischen Atter- und Traunsee.

Links vom Traunstein Hochsalm (1405m), der auch als Tagestour von Wien kommend noch machbar ist;
links dahinter das Höllengebirge, wovon der höchste Gipfel (Großer Höllkogel, 1862m) in 49 km Entfernung noch erkennbar ist.

Bild 19: In der weitläufigen Wiese unterhalb des Kruckenbrettls; links Krems- und Falkenmauer

Bild 20: Gipfelziel Nr.3: Kruckenbrettl (1020m)

Bild 21: Das Gipfelmarterl mit großem Steinmandl und Sitzbank steht im Wald ohne Aussicht.

Unterhalb gibt es jedoch schöne Ausblicke in den nebelgefüllten Bäckengraben.

Bild 22: Rückblick zum Brandkogel, der Nebel ist etwas abgesunken.

Im Hintergrund schaut der Hohenstein (1195m, 90 km) über die Einsattlung, weiter rechts auch Eisenstein (1185m, 85 km) und Reisalpe (1399, 102 km)

Bild 23: Rückblick zum Kruckenbrettl

Bild 24: Panorama Nord

Und wieder zeigt sich, dass man nicht unbedingt auf die Gipfel muss, um grandiose Fernsichten zu erleben. Hier schälen sich die Gipfel an der Dreiländergrenze D-AT-CZ klar und deutlich aus dem Hochnebel, weiter rechts werden auch Erhebungen im Mühlviertel sichtbar, am prominentesten Sternstein.

Bild 25: Aufgereiht: Kreuzmauer (853m), Kienbergmauer (758m) und Reitnerkogel (930m)

Rechts Hohe Dirn (1134m), Schwarzkogel (1075m) und Schieferstein (1206m).

Bild 26: Ohne Worte

Der Gipfelanstieg zum Hochbuchberg ist kurz, aber schön.

Bild 27: Blick zur Grünburger Hütte (1080m), die für einen Wochentag gut besucht war.

Bild 28: Vom Gipfel überblickt man inzwischen weite Teile des Höllengebirgs.

In der Höhe ziehen teils dichte Schleierwolken durch, durch die sich das schwache Italientief allmählich bemerkbar macht.

Bild 29: Großer und Kleiner Landsberg, dahinter Oberschlierbach.

Bild 30: Im Vordergrund Steinbruch, Gaisberg (1267m) und Dürres Eck (1222m), im Hintergrund Totes Gebirge

V.l.n.r.: Kleiner Priel, Spitzmauer, Großer Priel, Schermberg, Rotgeschirr; rechts der zweiten Baumspitze Großer Woising (2064m, 37 km) und Feigentalkogel (1984m)

Später vom Pfaffenboden wird klar, dass man vom Hochbuchberg durch lichten Wald bzw. einen Schlag relativ bequem direkt absteigen kann. Da ich das Gelände nicht kannte, entschied ich mich dagegen. Zudem sah ich unten am Forstweg eine schöne Bäume und hoffte auf weitere Motive.

Bild 31: Grünburger Hütte.

Bild 32: Rückblick zum Gipfelkreuz am Hochbuchberg (1273m)

Bild 33: Die Motivhoffnung hat sich übererfüllt.

Bild 34: Zwei wahrscheinlich sehr alte Individuen, die mich an die Bärnthaler Lacke am Kaiserkogel erinnerten.

Das Kapitel Steinbruch hätte ich jetzt gerne ausgeklammert, aber äh... ja. Der Wegweiser zeigte unspezifisch in Richtung Steinbruch und Verbotstafel. Wenige Meter dahinter befand sich ein Wegweiser mit Angabe Grünburger Hütte bzw. Schoberstein. Ich ging ein Stück weiter, sah keine Markierung mehr, dafür einen riesigen Sandhaufen.

Bild 35: Im Steinbruch

Der Lärm, den der Radlader im Steinbruch veranstaltete hinderte mich am klaren Denken, und ich drehte wieder um, und ging ein Stück Richtung Trattenbach hinab, um über den wieder markierten Weg zur Mandlmaiskapelle aufzusteigen, kurz nach der ich wieder am Kamm angelangt war. 100 Extrahöhenmeter etwa.

Bild 36: Vorweihnachtliche Gefühle am Mandlmais.

Bild 37: Ich entschied mich für den "Schinder", der im Schlussanstieg zum Koglerstein recht steil war.

Das Gipfelkreuz mit dem höchsten Punkt (1257m) hab ich dafür knapp verpasst, aber hatte wegen dem Umweg davor auch keine Lust mehr, nochmal umzudrehen. Die Höhenmessuhr zeigte 1245m. Im Bild der Abstieg vom Koglerstein und gegenüberliegend der Schoberstein.

Bild 38: Höllengebirge und Traunstein im Nachmittaglicht.

Bild 39: Großer Woising und Feigentalkogel in der Bildmitte.

Bild 40: Direkt neben der Hütte.

Die Hüttenterrasse ist gut besucht, durch Biker und Säufer. Hinter mir führt ein Mann Selbstgespräche und zahlt anschließend seine sechs Halbe, wenn ich das richtig gehört habe (über 20 Euro). Er stieg anschließend noch zum Auto ab. Zufällig treffe ich auf ''Seek'' vom Gipfeltreffenforum, der weite Teile meiner Runde hinaufgespringtet ist. Er kam ebenso unabsichtlich auf der Teufelskirche vorbei und fand meinen Gipfelbucheintrag am Kruckenbrettl. Später trafen wir uns am Bahnhof in Trattenbach wieder.

Bild 41: Vom Gipfel des Schoberstein zum Steinbruch, Großem & Kleinem Landsberg, Hochbuchberg.

Bild 42: Kruckenbrettl ganz hinten, die unscheinbare Teufelskirche und der langgezogene Kamm der Rehböden, mit der hässlichen Forststraße.

Bild 43: Beisteinmauer (632m) mit Klettersteig und Trattenbach

Bild 44: Gesäuse-Blick

Links vom Baum Kaiserschild (2084m, 55 km) und Hochkogel (2105m); rechts ungewohnt breit der Lugauer mit Doppelgipfel (2217m, 49 km), davor Kleiner Buchstein (1990m);
weiter rechts Hochzinödl (2191m), Großer Buchstein (2224m) und Hochtor (2369m)

Bild 45: Gipfel des Schobersteins

Rechts vom Mann Dreisesselberg und Plöckenstein, links schöne Cirruswolken.

Bild 46: Bei diesem Anblick fällt es schwer, abzusteigen.

In Gehrichtung Ötscher und Dürrenstein vor Augen.

Bild 47: Am Kamm.

Bild 48: In der Bildmitte Tamischbachturm (2035m, 42 km)

Rechts vom Großen Größtenberg (1724m) schauen Hexenturm (2172m) und Kreuzmauer (2091m) aus den Haller Mauern hervor, auch vom Hochschwab lassen sich hinten links Gipfel erkennen.

Bild 49: Gegenüber die Pfaffenmauer (1218m)

Bild 50: Dann beginnt der unangenehme Abstieg zum Klausriegler.

Eine Mischung aus Wurzeln und Steinen, über weite Teile schmierig, urglatt und gatschig.

Bild 51: Kreuzmauer (853m) und Hohe Dirn (1134m) im Abendlicht.

Bild 52: Nein, ich bin nicht der Bauer!

Eigentlich wollte ich vom Klausriegler nach links den Klausbach entlang absteigen, der Wegweiser Richtung Bahnhof deutet aber nach rechts. Die Wiese ist gatschig und der Weg ist erneut schmierig, sodass es mich fast aufhaut. Wieder auf der Asphaltstraße spare ich mir den Fußweg am Hang zur Beisteinmauer und gehe gleich auf der Straße weiter durch Trattenbach durch, wo die berühmten Trattenbacher Zauckerl (Taschenfeitel) seit dem 16. Jahrhundert hergestellt werden.

Bild 53: Rechts eine kleine Kapelle im spätgotischen Stil, evtl. aus der Zeit der beginnenden Blüte der Herstellung der Feitel.

Bild 54: Die Natur ist der größte Landstreicher

Bild 55: Rückblick zur Koglerspitze

Bild 56: Ankunft um 17.10 am Bahnhof Trattenbach, wo es empfindlich kühler geworden ist.

Der Zug um 17.50 bringt mich nach St. Valentin und kurz darauf nach Wien zurück, wo ich um 19.56 pünktlich anlande. Für die weite Strecke eine durchaus humane Fahrtsdauer!

Ein Dank an meine Moderatorenkollegen vom Gipfeltreffenforum, Wolfgang, Marc und Günter, die nur wenige Tage bis Wochen vor mir die Strecke gegangen sind, und deren Bilder mir die Runde erst schmackhaft machten.

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