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05.05.15 - Absandberg (896m) - Schacher (906m) - Florianikogel (787m) - Gfieder (609m), Schneebergland

Eckdaten:

  • Wegführung: Stixenstein Forsthaus Hst. (8.10) - Absandberg (9.20) - Schacher (10.45) - Gadenweither Klamm (11.30) - Übeltalwiese - Auf dem Hals (964m, 12.45) - Florianikapelle (13.25) - Bürg - Vöstenhof - Gfieder (15.25) - Ternitz Bf. (16.10)
  • Länge: 21,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1120 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 7 Std. 30 min

Vorab: Die Tour verlangt sehr gutes Orientierungsvermögen, da besonders die ersten zwei Gipfel unmarkiert, teils bestiegen werden. Beim Abstieg vom Absandberg ist Trittsicherheit Voraussetzung.

Ein Tag der Superlative. Nicht nur, dass es mit 57 Bildern mein bildreichster Wanderbericht ist, sondern auch die lange Vorbereitungszeit und exotische Wegführung. Während ich den westlichen Teil des Gahnsplateaus schon recht gut kenne, war mir der östliche Rand bisher unbekannt. Die Gipfel Absandberg und Schacher sind offiziell nicht markiert, und es gibt bisher kaum Wanderberichte darüber, außer diesen hier., den ich zum Anlass nahm, die Runde selbst einmal zu gehen.

Der komplette Weg war neu für mich, mit leichtem Nervenkitzel, die Bushaltestelle in Ternitz sofort zu finden (direkt am Bf.), rechtzeitig im Bus auf Stopp zu drücken (keine Anzeige der Haltestellen), die Abkürzung zum Forstweg zu finden (vor der Nase), den etwas heiklen Abstieg vom Absandberg und nachfolgenden Aufstieg zum Schacher, sowie im einsamen Ort Bürg nicht an einen freilaufenden Hund zu geraten. Letzendlich sind alle Befürchtungen nicht eingetroffen, das Wetter spielte auch mit, und vergangen habe ich mich ausgerechnet im markierten Bereich.

Ein Wort zur Wetterlage: Eine kräftige Südwestströmung brachte für einen Tag heiße Saharaluft mit reichlich Saharasand im Gepäck in den Alpenraum. In Norddeutschland gingen am Nachmittag heftige Gewitter mit Orkanböen und starken Tornados (F3+ in Bützow bei Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern) nieder, am späten Abend und in der Folgenacht auch im Donaraum. Tagsüber blieb es im Alpenraum trocken und zunehmend staubig mit immer dichterer Schleierbewölkung. Die hatte ich erwartet, inklusiver mieser Fernsicht, weshalb ich trotz der sommerlichen Temperaturen (+28 Grad im südlichen Steinfeld) keinen hohen Gipfel wählte.

Bereits in der Früh hatte es dichten Nebel im Wiener Becken mit tiefen Nebelschwaden über Wien, darüber breiteten sich hohe und mittelhohe Vorboten des drohenden Wetterumschwungs am Folgetag aus. In Ternitz angekommen verflüchtigten sich gerade die letzten Nebelschwaden und ich konnte an der Hst. Stixenstein Forsthaus im Sonnenschein starten. Der Busfahrer wünschte mir einen guten Tag, nachdem er verwundert notierte, dass ich ausgerechnet hier aussteigen wolle "Geh'sch spazieren?" - "Na, auf den Absandberg und Schacher." - "???" - "Da links den Berg rauf."

Bild 1: Forsthaus Stixenstein mit Durchfahrtsbogen (ehemalige Talsperre), im Sierningtal gelegen.

Der Weg startet unmittelbar gegenüber der Haltestelle im Zick-Zack den Berg hinauf.

Bild 2: Über dem Gösing filigrane Schäfchenwolken.

Bild 3: Burg Stixenstein mit Satellitenempfang.

Die Burg stammt aus dem 12. Jahrhundert, hieß ehemals Stuchsenstein (von Stuchse, streirische Magistrale,
später Stuchs von Trautmannsdorf genannt, auch der Ort Stixneusiedl leitet sich vom Familiennamen ab). Heute handelt es sich um einen Veranstaltungsort.

Bild 4: Wegesrandlagerer

Der Aufstieg zum Absandberg gestaltet sich einfach, alle Forstwege sind an ihrem Platz wie in meiner ausgedruckten Kompass-Karte eingezeichnet,
sonst navigiere ich mit meinem Höhenmesser, was in Kombination fast auf der gesamten Strecke wunderbar funktionierte.

Bild 5: Anstieg zum Absandberg

Im Hintergrund Gösing (darüber erste Föhnwolken), rechts die nördlichen Ausläufer der Buckligen Welt.

Bild 6: Nach Südwesten werden Großer Otter und Sonnwendstein sichtbar.

Bild 7: Altocumulusfelder mit Wellenmuster Richtung Nordwesten

Ein Anzeichen für Feuchteanreicherung in den mittleren Luftschichten, was nur dynamisch (großräumiger Hebungsantrieb) geschehen kann. Eine Wetteränderung steht bevor.

Bild 8: Kurz darauf erreiche ich den unscheinbaren Gipfel des Absandberg (896m)

Bild 9: Abstieg entlang eines angedeuteten Forstwegs.

Im oberen Bereich ist alles voller Dornenranken, was die Hosenbeine ordentlich zerfusselt hat. Mit kurzer Hose wäre ich danach blutverschmiert und zerkratzt gewesen.

Bild 10: Zurück am Weg

Beim Abstieg nach Süden stößt man unweigerlich auf den nicht mehr genutzten Forstweg.

Kurz danach kommt die Schlüsselstelle. Nämlich vom Forstweg nach Südwesten entlang des Kamms weglos absteigen. Zu weit nach Westen führt ins Absturzgelände, auch nach Norden hin befinden sich Felsen. Dazwischen führt jedoch ein kaum sichtbares Steiglein mit Wegspuren durch die Felsen, und zwar relativ komfortabel über Waldboden und Stämmen zum Anhalten. Ich hab die Karte sehr genau studiert, und wusste, dass der Sattel eher im Norden liegt und ich mich nördlich halten musste. Ich fand den Durchschlupf auf Anhieb, ebenso die grüne Markierung an einem Felsen (siehe verlinkter Bericht), danach wird der Steig rasch ausgeprägter und leitet problemlos zum Sattel mit einer Lacke.

Bild 11: Bereits unterhalb des steilsten Stücks kommt eine markante Felswand.

Bild 12: Felsnase, gegenüber Aufstieg zum Schacher

Bild 13: Nach der Lacke rechts an einer verzweigten Buche vorbei zum erkennbaren Weg.

Bild 14: Gut sichtbares Steiglein, das über lichten Buchenwald auf den Schacher führt.

Bild 15: Gegenüber der Ortsteil/Gehöft Strengberg oberhalb des Sierningtals.

Dahinter der Kienberg (1015m), links hinten schaut ein Stück Dürre Wand heraus, rechts das Geländ und die Hohe Wand.

Bild 16: Einladender Ausblick auf einer Felsnase knapp unterhalb des Schacher-Gipfels.

Bild 17: Kurz darauf das kleine, aber feine Gipfelkreuz am Schacher (906m)

Bild 18: Beim Abstieg auf der Forststraße

Kurz etwas verwirrt durch neue Forststraßen bleibe ich dennoch auf dem angepeilten Weg. Im Hintergrund Niederer Hengst und Größenberg (1188m), die das Puchberger Becken umrahmen.

Bild 19: Krummbachstein und Schneeberg.

Links der Rohrbachgraben, rechts das Arbestal, ganz rechts noch ein Kienberg.
Besonders zwischen 900 und 1100 m schiebt sich ein leichter Schleier über den Wald, vermutlich eine Mischung aus aufgewirbeltem Staub, Pollen und feinstem Sand.

Bild 20: Beim Abstieg die Abzweigung nach links Richtung Gadenweith nicht verpassen.

Bild 21: Immer wieder mal ein Blick nach unten.

Bild 22: Schließlich erreiche ich die Abzweigung in die Gadenweither Klamm.

Bild 23: Mit Felsdurchgang.

Bild 24: Nach zwei engeren Stellen öffnet sich das Gelände wieder.

Die Klamm ist eher unspektakulär. Dank fließendem Wasser konnte ich mein Trinkwasser auffüllen, dennoch waren die 3 Liter Wasser auf der Tour zu wenig.

Bild 25: Hier biege ich falsch ab:

An einer Stelle gabelt sich der Weg sichtbar, ich zweige nach rechts ab, gelange aber nur zur Übeltalwiese (785m). Also wieder zurück, bald darauf kommt wieder die Markierung.

Ursprünglich wollte ich über den Lebachkogel gehen, aber da ich genug Zeit hatte, entschied ich mich, noch 80 hm dranzuhängen, und nahm den "Hals" mit. Der Weg führt dabei über einen deutlich ausgeprägten Kamm an der Ostflanke des Gahnsplateaus nach oben, ein schöner, steiler Steig, bis zu einer markanten Kurve des befestigten Forstwegs (964 m Seehöhe).

Bild 26: Blick zum nackten Geländ, rechts Hohe Wand.

Bild 27: Unweit des höchsten Punkts schneidet der markierte Steig den Weg.

Links geht's weiter Richtung Gahnsplateau, rechts hinab nach Bürg.

Bild 28: Idyllisches Steiglein.

Bild 29: Spontan nehme ich noch den Florianikogel (787m) mit gleichnamiger Kapelle mit.

Er bedeutet keinen Umweg und hat zudem einen schönen Steig auf dem Kamm vorzuweisen.

Bild 30: Blick zum Gösing.

Bild 31: Florianikapelle (spätes 19. Jahrhundert) mit Holzanbau mit Sitzbänken

Bild 32: Exotische Früchte

Bild 33: Möge das Hirschgeweih für Erleuchtung sorgen!

Jetzt kommt der angenehmere Teil im letzten Drittel der Wanderung, über weitläufige Wiesen und Felder geht es hinab nach Bürg und weiter zum Gfieder bei nur geringem Gefälle.

Bild 34: Im Hintergrund die Bucklige Welt,

Bild 36: Die nordöstlichsten Ausläufer des Randgebirges östlich der Mur.

Bild 37: Großer Otter (1358m), Mitterotter (1297m), Kleiner Otter (1320m), Alpkogel (1414m) und Sonnwendstein (1523m)

Saharastaub verhindert bessere Konturen, es weht föhniger Südwind mit entsprechenden Linsenwolken in der Höhe (Altocumulus lenticularis).

Bild 38: Rückblick zur Burg Stixenstein, dem Ausgangspunkt meiner Wanderung.

Bild 39: Absandberg (links), Stixenstein und Gösing - sehr malerisch.

Bild 40: Das letzte Ziel: Gfieder

Beim ersten Anblick habe ich etwas geschluckt. So weit ist es noch?? Tatsächlich brauchte ich knappe anderthalb Stunden bis dorthin.

Bild 41: Wie ein Gemälde

Bild 42: Der Gösing darf heute in den lieblichsten Motiven posieren.

Bild 43: Bildstock.

Bild 44: Aus altem entsteht Neues.

Bild 45: Jemand hatte Mitleid und spendete dem Jesus etwas Schatten.

Bild 46: Der nächste idyllische Wegabschnitt.

Bild 47: Gösing und Sierningtal.

Bild 48: Der Bildstock.

Wäre ich oben am Feld weitergegangen, hätte ich den Vierbrüderbaum gesehen.

Bild 49: So komme ich stattdessen am Wegweiser vorbei.

...und sehe erstmals wortwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die Markierung treffe ich wieder, aber wo bin ich überhaupt? Eine kurze Internetrecherche ergibt, dass der Vierbrüderbaum Richtung Süden "auf dem Gelände des Vöstenhofs" liegt, also die Gegenrichtung. Ich entscheide mich nach Norden ...

Bild 50: ...und heute ist die Intuition auf meiner Seite:

Irgendwie hab ich den Weg genau so getroffen wie ich wollte, auch wenn ich mir zwischendurch unsicher war.

Bild 51: Von der hölzernen Aussichtswarte am Gfieder ein Rundumblick.

Rückblick zum östlichen Teil des Gahns, im Hintergrund der Schneeberg. Schneereste waren noch am Krummbachstein auf rund 1400 m zu sehen, sowie auf dem Schneebergplateau mit mächtigen Wächten. Flache Quellwolken bildeten sich hier in der zunehmend schwülen Luft, in der Höhe ausgedehnte Cirruswolken.

Bild 52: Das flache Sierningtal, in Verlängerung Absandberg.

Bild 53: Sehr dunstig-staubig Richtung Steinfeld, im Vordergrund Neunkirchen und Ternitz.

Bild 54: Weiter hinein ins Schwarzatal nach Pottschach.

Bild 55: Tiefblick, etwas wacklig sind die Stufen im oberen Teil.

Bild 56: Hochblick

Nach kurzer Trinkpause steige ich ab, entlang der Gfiederstraße in die Ortsmitte, unweit des Bahnhofs.

Bild 57: Um 16.09 bin ich am Bahnsteig, um 16.10 kommt der Zug. Perfekt!

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