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12.07.2015 - Vom Freinerhof über Sauwand (1420m) nach Mariazell.

Eckdaten:

  • Wegführung: Freinerhof (8.25) - Schöneben (10.25) - Erzherzog-Johann-Weg - Eibelbauer (11.50) - Alpenrosehütte (12.35)- Sauwand-Gipfel (ca. 13.10)- Kogelbauer (14.45)- Mariazell-Basilika (15.45)
  • Länge: 24 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 950 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 7 Std.

Der dritte und letzte Tag meiner individuellen Mariazellwanderung startet nach einer ausgeruhten Nacht im Einzelzimmer des Freinerhofs. Die Bewirtung war super, das Frühstücksbuffet ausreichend, und die Übernachtung relativ günstig.

Bild 1: Das Vorhaben

Bis Schöneben wollte ich dem Wallfahrtsweg folgen, dann aber über den Erzherzog-Johann-Weg von der befestigten Forststraße abweichen, und über den Eibelbauer die Sauwand mitnehmen, die ich zu Jahresbeginn mit Schneeschuhen liegen ließ. Das Wetter zeigte sich schlecht gelaunt, es war wolkenreich, aber anfangs trocken und immer noch recht mild mit Temperaturen um 15 Grad. Perfekt zum Wandern. Kein Sonnenbrand, kein extremes Schwitzen und der Wind war im Tal durchgehend nie so stark wie an den Vortagen auf den Plateau. So gesehen war ich nicht böse darum, dass das Wetter in der Nacht umgeschlagen hatte.

Bild 2: Rückblick nach Frein, links der Gasthof, dahinter der Hochriegel, der zum Schneebergplateau führt.

Bild 3: Besiedlung im Tal des Freiner Bachs.

Bild 4: Ältere Spuren der Besiedlung im Talgrund

Bild 5: Nach knapp einer Stunde habe ich das Gehöft Gschwandt (992m) erreicht, im Hintergrund die Rabenmäuer.

Nach rechts geht es weiter ins Obere Halltal, bzw. rechts hinauf zur Wildalpe (1523m) und links zur Hohen Student (1539m). Diese ließ ich heute liegen, nachdem das Wetter keine gute Fernsicht versprach.

Bild 6: Blick auf den von Sturmschäden verwüsteten Turmkogel (1335m)

Bild 7: Höhenreithalm (1169m), hinten links Tonion.

Jetzt fallen die ersten Tropfen, Richtung Sauwand und Hochschwab ziehen dichte Regenwolken durch, die die Berge vollständig einhüllen. Für den Moment beschließe ich das Vorhaben Sauwand fallen zu lassen, aber es ist noch ein Stück bis zum Eibelbauer hin.

Bild 8: Südaufstieg zur Hohen Student

Hier brachen wir beim Schneeschuhwandern im Vorjahr aufgrund der Steilheit und des schmierigen Schnees ab, als wir von Süden am Arzkogel (1413m) vorbei über den Buchalpenboden auf die Student aufsteigen wollten. Ich erkannte die Stelle wieder, wo wir den Beginn des unmarkierten Steiges suchten.

Bild 9: Rückblick auf den bisherigen Weg.

Links die Wildalpe mit den Sendetürmen, rechts die Prolesalpe

Bild 10: Nach zwei Stunden, wie angeschrieben, ist Schöneben erreicht.

Hier folge ich nicht dem Weg 05,06,E6, weil ich vom Vorjahr noch was, dass es ein elends langer Forsthatscher ist und die Forststraße recht hart ist. Stattdessen nehme ich den Weg 432, den Erzherzog-Johann-Weg, der wenigstens zeitweise besser für Bergschuhe geeignet ist und weniger an Höhe verliert.

Bild 11: Arzkogel im Hintergrund

Auf dem Weiterweg rutscht mir das Herz fast in die Hose. Auch wenn die Bewölkung eher unverdächtig ausschaut (ich konnte keine Eisschirme ausmachen), donnerte es vier Mal kräftig, und hallte sekundenlang zwischen den Felswänden nach. Gewitter? Jetzt? Am späten Vormittag? Ich kann nicht feststellen, dass sich die Geräusche nähern, und drücke aufs Tempo, um freie Sicht auf die mutmaßliche Gewitterzelle zu bekommen, und den schützenden Gasthof zu erreichen.

Bild 12: Rechts Tonion, links Fallenstein (1536m)

Bild 13: Erleichterung: Das vermeintliche Gewitter ist der nahegelegene Steinbruch am Stockbauerkogel (1124m)

Im Hintergrund sieht man an sonnigen Tagen den Hochschwab.

Bild 14: Spielmäuer (1360m), links steil abfallend, rechts abgeflacht.

Bild 15: Eibelbauer, rechts die Wiese

Der Wegweiser zur Sauwand deutet die Forstraße entlang, aber ich finde keine Markierung mehr. Also gehe ich über die große Wiese schräg hinauf, und zwar recht genau denselben Weg, wie wir damals beim Schneeschuhwandern aufstiegen.

Bild 16: Den verfallenen Weg kenne ich noch.

Er verliert sich allerdings rasch im Gemüse. Ich sehe zunächst keine Markierungen und bleibe daher auf dem Kamm, der mich laut Karte wieder zum Weg bringen sollte. Kurz darauf biegt auch von links eine Forstraße hinauf, wo wieder Markierungen zu sehen sind. Von dort dann bequem auf gut ausgetretenem Steig immer am Kamm entlang hinauf zur Alpenrosehütte (1240m).

Bild 17: Bis hierhin sind wir im Jänner aufgestiegen.

Der Wegweiser besagt noch 45 min bis zum Gipfel. Ich rätsel, ob damit der Abstieg mit inbegriffen ist, denn es sind nur 180 hm hinauf.

Wie sich aber bald herausstellt, ist damit wirklich der einfache Weg gemeint, denn der Steig zieht sich.

Bild 18: Ausgesetzt

An drei Stellen führt der Steig recht nahe an den Steilabbruch nach Südwesten heran.

Bild 19: Blick nach Gußwerk und ins Salzatal.

Bild 20: Links ausgesetzt, aber rechts der schützende Waldrand am Kamm.

Kurz lässt die Motivation etwas nach, als ich sehe, dass der eigentliche Gipfelaufbau noch ein gutes Stück weiter hinten ist. Aber jetzt bin ich schon so weit gekommen, und trotz einsetzendem, leichten Nieselregen sehe ich keine gröberen Schwierigkeiten mehr.

Das Gipfelfoto kommt später (als Handyfoto), denn es hat oben genieselt.

Bild 21: Am wesentlich flotteren Rückweg gönne ich mir den Blick hinunter nach Fallenstein.

Links Stockbauerkogel, unten der Felssporn, an dessen Fuß seit Jahrhunderten der Gasthof Stromminger liegt.

Anfangs wollte ich den Steig weitergehen und über ein paar Kehren einer Forststraße zum Oberkogelbauer absteigen. Aber das Wetter und der Blick auf die Uhr ließen mich diesen Plan verwerfen. Zwar befand sich schon am Gipfel ein wegweisendes Steinmanndl, aber ich beschloss den Weg zurückzugehen, den ich schon kannte. Also zurück zur Alpenrosehütte, die ich in 20 min erreichte. Über eine Kuhweide auf den markierten Weg 426 zurück. Ich fand nur zwei Kühe, die sich vor mir unter den Bäumen versteckten. Eine schrak regelrecht zurück, als sie mich sah. Der Kontrast aus grellroter Regenjacke und blauer Regenhülle für den Rucksack war wohl zu viel.

Bild 22: Ratlosigkeit

Ich hielt mich immer Richtung Mariazell, und wollte eigentlich über Mooshuben und Unteres Halltal von Osten nach Mariazell gehen. Nach rechts führte aber nichts mehr nach Mariazell. Erstmals benutzte ich das GPS auf meinem Handy und die Ape-Map-App, welche die Kompasskarte anzeigte. Sie zeigte mir punktgenau den Standpunkt, und dass ich Richtung Kogelbauer ging.

So hatte ich es ursprünglich vorgehabt, wenn ich vom Sauwandgipfel nach Nordwesten abgestiegen wäre. Blöderweise endete mein Kartenausschnitt VEITSCHALPE beim Kogelbauer.

Bild 23: GPS und Markierungen benutzend erreichte ich den Kogelbauer.

Bild 24: Im Hintergrund die Wipfelmäuer der Sauwand.

Bild 25: Bald zeigten sich Bürgeralpe (1270m) und die Basilika.

Ich querte das Bachbett der Salza, wo es rechts weiter in die Klamm geht. Dahinter geht es am Bundesschullandheim vorbei wieder hinauf.

Bild 26: Die obligatorische Katze muss wenigstens einmal fotografiert werden.

Bild 27: Nach über 7 Stunden Gehzeit ohne lange Pausen hatte ich mein Ziel erreicht.

Die Zivilisation hatte mich wieder. Es war laut, wie immer viel Verkehr im Zentrum von Mariazell. Gackernde Touristen, Baustellen. Ich ging nach kurzem Boxenstopp weiter zum Bahnhof.

Bild 28: Hinweistafel am Bahnhof Mariazell.

Zum Abschluss noch die Smartphone-Fotos....

Bild 29: Die Kuh, die vor der grellen Jacke zurückschreckte.

Kühe sehen sehr schlecht und sind farbenblind. Die maximalen Kontraste werden im gelblich-grünlichem Bereich erreicht. Wenn man also Kühe erschrecken bzw. aggressiv machen will, sollte man gelbe und grüne Kleidung tragen.

Bild 30: Güterzug am St. Pöltener Hauptbahnhof

Bild 31: Ein seltener, weil stark gefährdeter Apollofalter im oberen Aufstiegsweg zur Sauwand.

Bild 32: Sauwand-Gipfel

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