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03.10.2015 - Röthelstein (1263m) und Rote Wand (1505m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Mixnitz-Bärenschützklamm Bf. (447m, 9.20) - Drachenhöhle (10.48) - Röthelstein (1263m, 11.50) - Bucheben (1081m, 12.10)- Rote Wand (1505m, 13.25) - Tyrnauer Alm (14.30) - Gasthof zum Guten Hirten (1209m, 15.15) - Prügelweg - Mixnitz-Bf. (16.38)
  • Länge: 20 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1400 hm
  • Gehzeit Gesamt: ca. 6,5 Std.

Beinahe hätte ich meinen Zeitplan über den Haufen werfen müssen, weil der deutsche ICE mit einer klemmenden Türe das Gleis des nachfolgenden RJs nach Graz blockierte. Doch die Viertelstunde Verspätung holte der RJ mühelos wieder auf und ich erreichte ohne Hast meinen Anschlusszug in Bruck a.d. Mur. Nach etwas Nervenkitzel also startete ich planmäßig um viertel zehn am Bahnhof in Mixnitz. Von dort geht es zunächst die Straße entlang bis zur Heubergstube.

Bild 1: Wer stört beim Sonnenbad?

Der Hund reagierte nicht, selbst als ich neben ihm stand. Erst dann besann er sich auf seine Aufgabe und fing an zu bellen, woraufhin zwei weitere Hunde im Hof miteinstimmten.

Bild 2: Abzweigung zur Drachenhöhle

Bild 3: Links der Hochtrötsch (1239m), rechts Gschwendtberg (993m) bei Frohnleiten

Das Wetter gestaltete sich übrigens leicht wechselhaft am Vormittag, mit vielen mittelhohen Wolken. Am Semmeringpass hatte es gegen halb neun die typische Nebelschlange durch die föhnige Südwestströmung, mit teils dichtem Nebel im Mürztal. Südlich von Bruck a.d. der Mur war es teils aufgelockert, teils recht dunstig (siehe auch Bild 3). Zwischenzeitlich zeigte sich kurz die Sonne. Ursache für die vielen Wolken war ein durchschwenkender Kurzwellentrog, der sich aber auf dem Weg nach Nordosten weiter abschwächte.

Bild 4: Die steilen Felsabbrüche der Südwestflanke des Röthelsteins.

Bild 5: Ab jetzt wird es felsiger.

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Bild 6: Oben der Pfeil, der zu einem mit Ketten versichertem Steilabschnitt führt.

Bild 7: Rückblick in die Rinne. Insgesamt harmlos. Hatte es steiler erwartet.

Bild 8: Seilbahn

Fundament der ersten Stütze der Seilbahn aus 1. Weltkrieg, die Phosphaterde als Düngemittel aus der Drachenhöhle transportierte:

Bild 9: Hinterlassenschaft aus dem Jahr 1936

Bild 10: Eingang der Drachenhöhle, mit 20 m breiten und 12 m höhen Eingangsportal

Weiter wage ich mich nicht hinein. Der Zutritt ist nur mit einem Führer ratsam. Zudem ist es im Inneren ziemlich feucht und glitschig.

Bild 11: Gegenüber Kreuzkogel (1181m) und Schiffall (1221m), hinten Haneggkogel (1088m)

Bild 12: Rinne

Der Weiterweg zum Röthelstein ist unmarkiert. Anfangs ist der Weg gut ausgetreten und leicht auffindbar. Etwa auf Höhe der Rinne befindet sich dann ein großes Steinmanndl, der nach rechts weiterleitet, und rechts haltend im Zickzack hinauf.

Ich bin zuerst links hinauf, aber dort verlor sich der Weg. Unweit von mir auf einem niedrigen Felswand tummelte sich ein ganzes Rudel Steinböcke, die meine Wegfindung amüsiert beobachtete. Zwei Böcke maßen ihre Kräfte und stießen ihre Hörner aneinander. Ich kehrte wieder zurück und interpretierte dann die Steinmänner richtig.

Bild 13: Nach einem freien Stück leiten Wegspuren weiter in einen schmalen Sattel zwischen den Felswänden.

Bild 14: Holzleitern ja oder nein?

In manchen Berichten werden sie erwähnt, um die Felsstufe zu überwinden. Ich war jedoch recht skeptisch, ob das der richtige Weg ist. Die erste war durch Ast und Stämme blockiert ...

Bild 15: ... der zweiten Leiter fehlt eine Sprosse und ein Teil des Geländers.

Ich wollte gerade meine Stecken verstauen, um die Leiter hinaufzuklettern, als ich beim Umdrehen einen gut sichtbaren Steig sah, der am Wildzaun entlang nach oben leitete.

Bild 16: Begegnung

Mit der Umgebung der Leitern drang ich ins Revier der Steinböcke vor, die überhaupt nicht scheu waren, aber auch nicht auf Konfrontation bedacht.

Bild 17: So nah, und das in freier Wildbahn.

Bild 18: Kurz darauf erreichte ich die Wiese unterhalb des Gipfels.

Wikipedia schreibt über den Gipfel:

"Der eigentliche Gipfel befindet sich rechterhand und sollte aus Respekt vor den hier lebenden Steinböcken (Gatter) nicht betreten werden."

Zu meiner Ehrenrettung: Steinböcke habe ich hier keine angetroffen, erst weiter unten am Verbindungsweg nach Bucheben. Ich sah also den Steig, der an den südseitigen Abbrüchen des Röthelsteins hinaufführte. Durchwegs gut begehbar, wenn auch etwas schmal, aber in Respektabstand zum freien Fall.

Bild 19: An manchen Stellen ein Blick ins Murtal, Hochtrötsch und Gschwendtberg im Vordergrund

Im Hintergrund ragt die Koralpe aus dem Dunst, mit Großem Speikkogel (2140m, 68 km), weiter rechts die langgestreckte Packalpe in rund 50 km Entfernung. Bei guter Fernsicht ohne Dunst wäre zwischen beiden Gebirgszügen der Hoch Obir in den Karawanken sichtbar.

Bild 20: Gipfel

Der Gipfel bietet wenig Aussicht, ist aber ein nettes Sonnenplatzerl.

Weil mir die weglose Traverse zum eingezeichneten Verbindungsweg zu unwegsam aussieht, gehe ich den Pfad zurück zur Wiese und folgte dann am Wildzaun und durchs Gatter wieder dem Weg, der nun deutlich breiter ist.

Bild 21: "Magst net a weng beiseite gehn?" - "Kein Bock."

Bild 22: Kurz vor einer Kurve ein Blick von den Nordabbrüchen Richtung Rennfeld und Hochschwab

Bild 23: Im Vordergrund der Wegerer-Hof und darüber der Harterkogel (972m)

Bild 24: Bucheben: Keine Kühe, nur eine sonnendurchflutete Wiese. Gelegenheit für eine Rast.

Bild 25: Manchmal lohnt ein Blick nach unten.

Bild 26: Beim Anstieg zur Roten Wand.

Links der Bildmitte Trenchtling (2081m), weiter links Eisenerzer Reichenstein (2165m), ganz links spitzelt das Gößeck (2214m) hervor.

Bild 27: Rückblick zum Röthelstein

Bild 28: Links vom Wetterkogel über den flachen Sattel die Wölzer Tauern in 90-100 km Entfernung.

Im tiefen Sattel wären bei guter Fernsicht die Hohen Tauern (Hafnergruppe) in 150 km zu sehen.

Bild 29: Gleinalpe im Westen, Eisenerzer Alpen und Hochschwab im Norden

Bild 30: An der Südost-Felswand der Roten Wand führt ein Steiglein entlang.

Bild 31: Blick auf eine beliebte Kletterroute, auch heute viele Kletterer unterwegs.

Bild 32: Panorama Süd: Grazer Bergland

Im Tal Tyrnau, im Hintergrund rechts Schöckl (1445m) und Hohe Rannach (1018m)

Bild 33: Tiefblick

Bild 34: Felswand

Bild 35: Trenchtling (2081m), Brandstein (2003m), Ebenstein (2123m) und Hochschwab (2277m)

Bild 36: Kurz vorm Gipfel, noch einmal Kor- und Packalpe in der Ferne

Bild 37: Und der Gschwendkopf bei Frohnleiten

Bild 38: Randgebirge östlich der Mur

Auffallenster Gipfel der kegelförmige Osser (1548m), auch ein guter Aussichtsberg.

Am Gipfel ist viel los, und auch danach bis zum Bahnhof eine reinste Völkerwanderung. Ich mache nur kurz Pause und gehe weiter den Kamm entlang

Bild 39: Nebengipfel mit Hochstand auf der Roten Wand.

Bild 40: Markante Felsen am Fuß des Mixnitzbachs.

Bild 41: Rückblick zur Roten Wand, von Nordosten noch eindrucksvoller.

Bild 42: Weiterweg? (im Hintergrund Hochlantsch von der zahmen Seite)

Ursprünglich hatte ich vor, von der freien Fläche vor mir hinab zur Forststraße zu stechen, die zur Hahnhütte führt. Von dort übers steile Brunntal hinab zum Eingang der Bärenschützklamm. Allerdings spürte ich doch schon stärker meine Knie, und ich wusste auch nicht, wie der Weg beschaffen sein würde. Im Schatten konnte er durchaus recht rutschig sein. Weiters war die Wiese vor mir mit mehreren Zäunen versehen, dort hielten sich auch Steinböcke auf. Ich entschied mich gegen die Wegsuche und für einen Umweg, und zwar den Forstweg an der Tyrnauer Alm vorbei, den Mixnitzbach querend, und leicht ansteigend Zum Guten Hirten. Von dort den Prügelweg im Eiltempo hinab, sämtliche Wanderer und Tagestouristen überholend, um wieder Ruhe zu haben. Entsprechend summierten sich die Kilometer, aber für lange Forstweghatscher hatte ich inzwischen schon eine gewisse Ausdauer entwickelt.

Bild 43: Herbstfarben

Bild 44: Kletterer mit Chalkbeutel

Bild 45: Selbstportrait

Nachdem ich den Abstieg flott bewältigte, erreichte ich um 16.38 den Bahnhof. Die S-Bahn kam um 16.44 - perfekt!

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