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30.12.15 Kampalpe, Windmantel (beide 1535m), Tratenkogel über Probststeig

Eckdaten:

  • Wegführung: Spital am Semmering (9.50) - Probststeig - Kampalpe (12.00) - Windmantel - Tratenkogel (1565m, 13.10) - Schmidl-Ruhe - Beeralpe - Mürzzuschlag (15.50)
  • Länge: 14 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1000 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 6 Stunden

Für den vorletzten Wandertag des Jahres hatte ich eigentlich damit gerechnet, über den Nebel zu kommen und wegen Schnee/Eis-Geschichten die Tour zur Kampalpe ausgewählt. Leider sorgte eine südliche Anströmung in der Nacht und am frühen Morgen für eine kompakte Wolkenschicht auf rund 1700 m und zeitweise Schneegrieseln. Laut Wetterbericht hätten sich die hochnebelartigen Wolken im Tagesverlauf von Nordosten her auflösen sollen. Gleichzeitig floss kältere und trockenere Luft in der Höhe ein, die auch in mittleren Lagen erstmals frostige Temperaturen verursachten, und den teils komplett austreibenden Haselnusssträuchern den Erfrierungstod bescheren werden.

In freudiger Erwartung auf Sonnenschein starteten wir in Spital am Semmering bei leichtem Frost.

Bild 1: Der Beginn des Aufstiegs

Bild 2: Alter Wegweiser

Bild 3: Ständiger Begleiter: Reifblumen

Bild 4: Der Nebel macht leider keine Anstalten sich zu lichten.

Kleiner Hinweis zu Nebel und Hochnebel: Nebel liegt bodennah auf und ist oft nur wenige Meter bis Dekameter dick. Hochnebel sorgt für gute Sicht am Boden, dafür liegt die Nebelschicht höher auf und kann mehrere hundert Meter dick sein. Inmitten der Nebelzone zu kommen, ist an sich ein gutes Zeichen bei Hochnebel, weil dann die Obergrenze nicht mehr weit ist. Wenn es zudem zu grieseln oder nieseln beginnt, deutet das auf Nebelauflösung hin. Die Wassertropfen werden ausgefällt. Das geschieht meist durch stärkere Winde über dem Nebel, die Wellenbildung anregen und damit die Niederschlagsbildung.

Tatsächlich schneite es oben am Kamm auch ein wenig, allerdings war es für mich zuvor schwierig abzuschätzen, wie mächtig die Hochnebeldecke reichte. Das Vertikalprofil von Wien (Mitternacht) zeigte die Obergrenze auf Kampalpe-Niveau, das Grazer Profil von 04 MEZ dagegen auf Schneeberg-Höhe. Das Obere Mürztal befindet sich zwischen beiden Profilen, tendenziell aber eher auf der Seite mit den höheren Obergrenzen. Ich hatte mich also verspekuliert. Zudem hatte das etwas pessimistischere Modell mit den stärkeren Niederschlagssignalen (Schneegrieseln) Recht behalten.

Bild 5: Nebel und Reif nehmen zu

Bild 6: Networking

Bild 7 : Der Ausstieg ist teilweise verlegt durch Windwurf.

Bild 8: Zuckerguss

Bild 9: Künstliche Nadeln

Bild 10: Wegweise auf der Kampalpe

Bild 11: Gipfel ohne Aussicht

Nur das penetrant laute Surren der Stuhlecklifte waren ständiger Geräuschbegleiter auf nahezu der gesamten Strecke, eine Frechheit eigentlich. Ruhe finden die Viecher in der Umgebung damit auch nicht (gesehen habe wir auch keine).

Bild 12: Am windigen Kamm

Bild 13: Felszapfen

Bild 14: Stark bereift hier oben, nur stellenweise ein paar Schneereste, alle vereisten Stellen am Weg umgehbar

Bild 15: Cold Solitude

Bild 16: Frostiges Totholz

Bild 17: Stärkere Reifansammlungen in windgeschützten Bereichen

Bild 18: Tunnel aus Reif

Bild 19: Biologisch abbaubarer NATO-Stacheldraht

Bild 20: Im Bereich des Windmantels

Bild 21: Die Exposition zum Wind und Bodenwärmestrom verhindern bodennahe Bereifung.

Bild 22: Maria kurz vor dem Tratenkogel

Bild 23: Beim Abstieg

Bild 24: Rückblick

Bild 25: Lichtblick auf der traurigen Skipiste

Wir sahen oben am Kamm nur einmal kurz die Sonne und ein paar blaue Lücken, dann machte es wieder zu. Der Südwind war schwächer als ich erwartet hatte und vermochte die zähen hochnebelartigen Wolken auf den Kämmen nicht aufzulösen. Sonnig wurde es hingegen rascher auf den Hängen der Rax und Schneealpe sowie gegenüber am Stuhleck-Pretulalpe-Höhenzug.

Bild 26: Vom Reif zum saftigen Grün

Bild 27: Blick auf Mürzzuschlag, wo laute Durchsagen für irgendeinen Skiwettbewerb erneut nervten

Zu sehen sind die katholische Pfarrkirche (erbaut 1094) sowie links erhöht die evangelische Pfarrkirche (um 1900 im neogotischen Stil).

Fazit: Zwar keine Sonne, dafür faszinierende Wechselspiele aus saftigem Grün und Zuckerguss bei braunen Böden. Erstmals war es winterlich kalt und der lebhafte Südwind auf der Kampalpe und am Windmantel verstärkte das Kälteempfinden.

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