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23.07.14 Hameau - Hermannskogel - Vogelsangberg (Wien, Wienerwald)

Eckdaten:

  • Wegführung: Pötzleinsdorf (12.55)- Schafberg (390m, 13.20) - Schwarzenbergpark - Hameau (464m, 14.00 ) - Weidlingbach Abzw. (14.33) - Häuserl am Roan (440m, 15.00) - Grüß di a-Gott-Wirt (15.20-17.00) - Hermannskogel (542m, 2 Anläufe, 17.20) - Jägerwiese - Vogelsangberg (516m, 17.45) - Sulzwiese (18.00)
  • Länge: 16,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 860 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 4 Std.
  • Schwierigkeit: Zwei Gewittern ausweichen

Die Wanderung war schon länger geplant und wurde bereits aus Faulheit verschoben. Mein Ziel war, bei einer nicht ganz hasenreinen Wetterlage auch im unmittelbaren Umkreis von Wien möglichst viele Höhenmeter zu sammeln. Dieser Plan ging schlussendlich trotz Planänderung auf.

Bild 1: Ich startete um 12.55 an der Endhaltestelle des 41ers am Pötzleinsdorfer Schloßpark.

Bild 2: Saftiges Grün und hochgewachsene Mammutbäume.

Bild 3: Zunächst asphaltiert, später über Waldboden zum höchsten Punkt des Parks, dem Schafberg.

Bild 4: Hier oben war es angenehm schattig und kühl.

Bild 5: Ein schöner Steig führt hinab nach Neuwaldegg.

Ab hier betrete ich Neuland, den Abschnitt zwischen Schafberg und Hameau bin ich noch nie gegangen. Ich finde ihn wegen des Buchenwaldes sehr reizvoll, hierhin komme ich gerne zurück.

Zielsicher verpasse ich die 2 km lange Schwarzenbergallee durch den gleichnamigen Park, und natürlich auch das Lacygrab, weil ich im Kreisverkehr falsch abbiege. Egal, auffi muasch, Bua!

Bild 6: Der untere Teil der Tiefauwiese gehört den Hunden, der obere den Krähen.

Bild 7: Idyllisch ist es hier.

Bild 8: Rückblick zum Michaelerberg (387m, links) und Schafberg (390m, verdeckt rechts)

Bild 9: Bald ist der höchste Punkt erreicht: das Hameau (464m)

Hier befanden sich ursprünglich 17 Schilfrohrhütten, vor die nach holländischem Vorbild ein Baum gepflanzt wurde, daher auch Holländerdörfl genannt. Errichter war Feldmarschall Franz Moritz Graf von Lacy im Jahr 1765. Ein Originalhaus steht noch (im Bild).

Bild 10: Gelsen umschwärmen mich, als ich kurz raste.

Bild 11: Wegweiser am Kammweg, ich steige Richtung Weidlingbach ab.

Bild 12: Bei Mountainbikern scheint die Strecke sehr beliebt zu sein.

Besonders im oberen Abschnitt ist der Steig sehr steil, links und rechts haben sich die Bäche tief in den Nordhang eingegraben. Wieder ein sehr schöner Wegabschnitt, noch dazu kühl.

Bild 13: Simonsberg (423m)

Bild 14: Im Hintergrund links (Nordwesten) der erste vereiste Gewitteramboss.

Bild 15: In das Tal wandere ich später wieder hinein

Bild 16: Schattenspiele im Buchenwald.

Bild 17: An einer Wegkreuzung knapp vor der Siedlung am Weidlingbach entscheide ich mich um

Statt der Straße entlang und den Gustav-Fischer-Steig hinauf auf den Hermannskogel, reizt es mich das einsame, verkehrsfreie Tal hineinzugehen. Der Weg ist anfangs zwar etwas verwachsen und offenbar nicht oft begangen, wird aber nach Verlassen des zugewachsenen Forstwegs wieder besser.

Bild 18: Rechts steht ein Hochstand, dort endet auch der Forstweg.

Er setzt links als Pfad im dichten Laubwald fort.

Bild 19: Kurz quert der Weg eine Forststraße, geht dann aber links leicht fallend weiter.

Hier regnet es auch ganz kurz aus einer Quellwolke direkt über mir, sonst um mich herum auch viel Himmelsblau zu sehen. Ein weiteres Warnzeichen, denn wenn schon eine Wolke ausreicht, ist die Atmosphäre offenbar sehr inkontinent und neigt auch zu größeren Schweinereien.

An der Höhenstraße stoße ich wieder auf den Kammwanderweg, der mich zu den Häuserln am Roan bringt, einem Ort mit prächtigen Ausblick über Wien und Alpenostrand. Ein Gasthaus rundet die perfekte Lage ab.

Bild 20: Gute Fernsicht

Im Vordergrund Neustift am Walde und Dorotheer Wald mit Michaelerberg.
Im Hintergrund AKH, Laaerberg und Wienerberg mit Hochhäusern. Das Leithagebirge ist ebenso als dünne Linie am Horizont auszumachen. Von erhöhter Bedeutung ist nun die vermeintlich harmlose Quellwolke, die sich am oberen Bildrand ins Blickfeld schiebt ...

Bild 21: Noch ungetrübter Blick nach Süden, im Hintergrund Wechsel und Anninger.

Bild 22: Vereisung auch Richtung Norden, fertige Schauer- bzw. Gewitterwolken

Bild 23: Dann beginnt die Gießkanne im Südwesten von Wien zuzuschlagen.

Extrem begrenzt sind deutliche Fallstreifen zu sehen, die zunehmend die Gebäude hinter der Gischt verschwinden lassen. Laut Radar erreichte die Schauerzelle immerhin die zweithöchste Reflektivitätsstufe.

Bild 24: Wie im Lehrbuch, Aufwindbasis mit Fallstreifen, links der ausgewehte Amboss.

Bild 25: Klein, aber oho.

Bild 26: Weil mein Weitwinkel nicht ausreicht, gibt's den Amboss extra.

Dass sich von Nordwesten ein weiteres Gewitter zusammenbraut, bemerke ich nicht. Ich gehe nämlich rasch weiter Richtung Hermannskogel, überlege noch beim Grüß di a Gott-Wirt, ob ich zum Hermannskogel hinaufgehen soll, als es zu tröpfeln und hörbar zu donnern beginnt. Rasch wieder zurück zum Parkplatz.

Bild 27: Schließlich suche ich unter der Sieveringer Brücke Schutz vor möglichen Blitzschlägen.

Bild 28: Zweiter Versuch, nach Norden zu bereits mächtige Quellungen am Himmel

Bild 29: Viele gesunde Quellungen

Die zahlreichen Schauer und Gewitter, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits über dem Wald- und Mostviertel befinden, sind mir verborgen, aber es gibt dennoch Anzeichen für unmittelbar bevorstehende Wetteränderungen. Denn am oberen Bildrand sind Eiswolken und mittelhohe Wolken zu sehen, am unteren Bildrand laminare, streifenförmige Strukturen, die entstehen, wenn die Umgebungsluft gehoben wird - was typischerweise im Vorfeld eines heranziehenden Gewitters passiert.

Bild 30: Das letzte Bild nur wenige hundert Meter vom Gipfel entfernt.

Es wird immer dunkler, und durch die Bäume erkenne ich nicht, was sich da genau zusammenbraut. Plötzlich zwei erschreckend nahe und kräftige Donner. Schnell zurück!

Im Eiltempo schieße ich den Waldweg hinunter, raste nur kurz, um die Regenjacke anzulegen, da die ersten großen Tropfen einsetzen. Es donnert wieder. In wenigen Minuten bin ich unten, ein Mountainbiker hat sich auch gerade beeilt, um noch in der Grüß di a Gott-Hütte Unterschlupf zu finden. Dort befinden sich außer uns beiden nur zwei weitere Gäste, ein älterer Mann und ein älterer Mann mit einem riesigen, schwarzfelligen Hund, den ich beiseite schieben muss, weil er die Eingangstür blockiert.

Zunächst regnet es kräftig für ein paar Minuten, bis der Regen wieder nachlässt und der Gastwirt sagt, dass es gleich wieder aufhören werde, da es hinten schon heller werde. Weit gefehlt. Wie ich den Radarbildern später entnehme, gab es nur eine kurze Schwächephase, ehe der Hauptkern des Zellkomplex genau über uns hinwegzieht. Ich sehe den Wald unterm Hermannskogel unter der Regengischt verschwinden und Sekunden später schüttet es mit großen Tropfen, vorübergehend mischt sich auch kleiner Hagel darunter. Bäche bilden sich auf den Wegen direkt neben der Hütte. Der Mountainbiker und ich schauen gebannt aus dem Fenster. Stürmische Böen fegen über die Hütte hinweg, erst von Nordosten, dann von Westen kommend, ständig die Richtung wechselnd. Der Starkregen kommt schubweise, wellenförmig, wie ein Kaskadenwasserfall. Sehr blitzreich fällt das Gewitter zwar nicht aus, aber am Hermannskogel oben hätte ich es trotzdem nicht erleben wollen.

Nach einer kleinen Puntigamer-Stärkung überwand ich doch noch den Schweinehund, statt gleich über Sievering abzusteigen, die Runde wenigstens einigermaßen zu Ende zu bringen. Also ging es im dritten Versuch - dieses Mal erfolgreich - wieder hinauf zum Hermannskogel. Den Weg kannte ich ja inzwischen.

Bild 31: Alles dampft und tropft.

Bild 32: Abziehende Regenwolken.

Bild 33: Kurz vor der Habsburgwarte - der Weg ist schön ausgespült und verschlammt worden.

Bild 34: Dafür habe ich weitgehend meine Ruhe.

Nach dem Gipfel gehe ich ein kurzes Stück zurück und folge dem nördlichen Weg Richtung Jägerwiese. Bei trockenen Bedingungen hätte ich den Gipfel überschritten, aber der Ostabstieg ist relativ steil und rutschig, und nach diesem Sturzregen nicht mehr turnschuhgeeignet.

Bild 35: Der letzte Gipfel für heute: der Vogelsangberg (516m)

Hier zweigt ein unmarkierter Pfad ab.

Bild 36: Ein geschlägerter Bereich am Nordhang gibt den Blick frei auf den Pfaffenberg in der Bildmitte, links setzt sich der Latisberg fort.

Im Hintergrund das abziehende und sich dabei abschwächende Gewitter, das an der Jubiläumswarte immerhin Böen bis 83 km/h und insgesamt 12 l/m² Regen brachte, davon fielen 8 mm in 10 min. Am Hermannskogel werden es noch ein paar Liter mehr gewesen sein, immerhin hatte der Starkregen gut 30 min angehalten.

Bild 37: Im Regenwald von Wien.

Bild 38: Auch im Osten zeigen sich mächtige Quellungen am Vorderrand einer Gewitterzelle.

Bild 39: Hochgewachsene Individuen.

Bei der Haltestelle des 38A an der Sulzwiese beende ich meine insgesamt 16 km lange und 860 Höhenmeter messende Runde. Der Bus fährt mir exakt um 17.57 vor der Nase davon, aber es kommt eh alle 15 min einer.

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