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05.01.2014 Tonion-Versuch

Eckdaten:

  • Wegführung: Niederalpl - Herrenboden - Hochschnabeltörl (1580m) - Abbruch
  • Länge: 10,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 500 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 4 Stunden
  • Schwierigkeit: keine
Ein Experiment: Ich schickte am Vorabend drei meiner Kollegen ein SMS und fragte um Schneefallgrenze und Wetterverlauf für den Folgetag. Alle waren sich einig, dass die Schneefallgrenze anfangs über 1900 m liegen sollte und erst abends unter 1100 m absank. Zwei waren der Meinung, dass es anfangs föhnig und trocken bleiben sollte, erst ab 14.00 bzw. 14-16 Uhr Regen mit der Kaltfront, einer ging ganztägig von Regen aus.

Tatsächlich kam der Regen wesentlich früher, schon um 11.00, und laut Suunto-Thermometer hatte es +5 Grad auf 1500 m, ebenso später auf etwa 1200 m (also nahezu isotherm geschichtet).

Wir kürzten die Strecke im Vergleich zur ersten Tour deutlich ab, indem wir unterhalb des Niederalpls (ca. 1125m) parkten und von der Sieglwiese einen Forstweg hineingingen, über einen Graben und unangenehmem Steilhang (sulziger Schnee mit Hohlräumen unter Wurzeln) hinauf zum Herrenboden, wo Regen und Föhn sichtbar Schnee dezimiert hatten.

Bild 1: Vorbereitungen auf der Sieglwiese

Bild 2: Welche von beiden nehmen wir denn ...?

Bild 3: Fotografen fotografieren am liebsten andere Fotografen ;)

Bild 4: Der Forstweg steigt mäßig an, gegenüber die Roten Mäuer unterhalb des Kleinen Schwarzkogels.

Bild 5: Inception - ein Baum im Baum

Eine Tanne hatte sich in einem uralten Bergahorn eingenistet, der von innen her langsam verfaulte (der Stamm war völlig hohl). Wenn die Tanne Glück hat, kippt der Baum irgendwann um und die Tanne kann sich in den Boden fortpflanzen.

Bild 6: Nach dem angesprochenen Steilstück

Im Hintergrund Veitsch und Wildkamm. In mir steigt eine böse Vorahnung auf. Die Bewölkung an sich war ja bereits so, als würde es jeden Moment zu regnen anfangen. Bisher kamen wir aber noch trocken davon. Untrügliches Anzeichen für Regen waren jedoch die weißen Stratus fractus (tiefe Wolkenfetzen), die sich am Fuß des Kleinen Wildkamms sichtbar von der kompakten Altostratus-Schicht abhoben. Typischerweise entstehen sie dann, wenn Regen bodennah für Kondensation und Wolkenbildung sorgt, und unter Windeinfluss (im Sommer: Thermik) die Wolken aufzusteigen beginnen.

Mit anderen Worten: Diese harmlosen Wolkenfetzen bedeuteten, dass es hinter der Veitsch bereits regnete.

Bild 7: Noch sind wir guter Dinge

Bild 8: Bis wir den sichtbar abgetauten Herrenboden erreichen ...

Die Wolkenfetzen hinter der Veitsch hatten sich bis dahin weiter vermehrt und bald begannen Fallstreifen auch auf Veitschalpe und Wildkamm überzugreifen und vollständig einzuhüllen. Nach kurzer Rast am Herrenboden gingen wir weiter und beim Aufstieg zum Hochschnäbeltörl fielen erste Regentropfen. Diese wurden langsam, aber stetig mehr, weshalb wir am Törl oben beschlossen, den Gipfelbesuch abzubrechen. Vor uns wären noch etwa 2 km Strecke mit einigen aufs und abs gelegen, aber die Wolkendecke senkte sich bald hernieder und hätte uns im dichten Nebel und mäßigem Regen zurückgelassen. Schneeschuhwandern bei Regen ist fad ...

Der Rückweg ging wie der Hinweg, ursprünglich wären wir über die Weißalm und die Piste abgestiegen, aber das machte bei dem Regenwetter keinen Sinn, zumal der Schnee verbreitet ziemlich schmierig geworden war. Der Steilhang ging beim Abstieg leichter als erwartet, da man im Nasschnee picken blieb. Bei nachlassendem Regen, aber weiter absinkender Wolkenuntergrenze kehrten wir bereits am frühen Nachmittag in unser Quartier zurück.

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