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02.01.2014 - Vom Niederalpl (1220m) auf den Großen Schwarzkogel (1553m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Niederalpl - Weißalm - Ochsenboden - Herrenboden - Gr. Schwarzkogel und retour
  • Länge: 12,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 700 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5,5 Std.
  • Schwierigkeit: keine
Die Schneeschuhtour war der Auftakt von vier Schneeschuhwanderungen in Serie, die ich vom 2.1.-6.1. gemeinsam mit Reini, unserem Gruppenführer, und den Mitgehern gemacht habe. Unser Quartier lag in Gollrad bzw. Gußwerk nördlich des Seebergsattels, zwischen Hochschwab und Veitsch. Der Totalausfall des Winters 2013/2014 hatte bis zu diesem Zeitpunkt ein gewaltiges Loch in die Schneedecke gerissen. Der einzige nennenswerte Neuschnee fiel Ende November und litt spürbar unter der anhaltenden Wärmeperiode mit wiederholtem Südföhn ab Mitte Dezember. So war es in Gollrad aper, unterhalb 1000 bis 1100 m lagen verbreitet nur Schneereste, sonnenseitig waren die Hänge bis in die Gipfellagen ausgeapert, nur in schattigen Tälern und Gräben fanden wir auch bis 1000 m herab noch genügend Schnee, wenn auch meist nur noch auf den Forststraßen.

Dank der gefinkelten Ideen von den erfahrenen Bergführern Adi und Reini nutzten wir jedes Schneeloch in der Umgebung perfekt aus, und hatten auch mit dem Wetter weitgehend Glück. Die erste und die dritte Tour entsprechen in etwa denen vom Vorjahr, als wir wegen Dauerschneefall, stürmischem Westwind und dichtem Nebel gar nichts von der Umgebung sahen. Damals fielen aus einer schleifenden Warmfront 150 Liter als Schnee, vorhergesagt waren 40 Liter. Heuer sah es mehr nach Südföhn und nur wenig Neuschnee aus, dazu relativ mild.

Die Wanderungen waren in jeder Hinsicht lehrreich, meteorologisch, dann Lawinenkunde mit Reini, Aufklärung über Ausrüstung und Bekleidung, über 80%-Körperwärmeverlust, wenn man keine Haube (Mütze) trägt.

Bild 1: Start am späten Vormittag am Niederalpl-Pass

In der Höhe kündigen teils dichtere Cirrus spissatus den Wetterumschwung drei Tage später an.

Bild 2: Wir steigen über die steile Skipiste auf.

Bild 3: Dürrenstein und Zellerhüte vis-à-vis

Bild 4: Altes neues Terrain

Nach der Skipiste geht es die nächste Skipiste steil hinab, im Vorjahr konnten wir weglos durch Pulverschnee im Wald absteigen. Dieses Mal aufgrund Schneemangels nicht möglich. Im Anschluss folgt ein mäßig steiler Hang und eine Forststraße, ehe wir die Weißalm erreichen. Von dort geht es den nächsten mäßig steilen Hang hinauf.

Bild 5: Griffiger Schnee oberhalb der Weißalm

Bild 6: Danach folgt ein Abschnitt, den wir damals wegen dem dichten Nebel etwas steiler angingen als beabsichtigt.

Der Normalweg startet links am Waldrand und zieht sich nur schwach ansteigend den Hang hinauf. Wir kamen zu weit nach rechts, wie Lemminge anderen Spuren folgend, und hatten dann eine sehr steile mühsame Stelle im Tiefschnee zu bewältigen. Das Ziel ist im Hintergrund auch schon erkennbar: der Große Schwarzkogel.

Bild 7: Bald wird auch klar, weshalb die neuerliche Umgehung kein Fehler gewesen wäre

Ein umgestürzter Bäume versperrte den Weg, die Umgehung mit Schneeschuhen ist etwas mühsam, weil man sich leicht in dem Geäst verheddert.

Bild 8: Lawinenkunde

Nach einer flachen Querung eines ziemlich steilen Hangs mit Felsabbrüchen (waldbedingt jedoch nicht sehr ausgesetzt) geht es wieder leicht bergab in Richtung Ochsenboden. In der angenehmen Mittagssonne erläutert uns Reini, wie Lawinen entstehen.

Bild 9: Der elfte Schifahrer

Reini erklärt, was passiert, wenn eine Schneedecke instabil wird und einen Anriss bildet. Dann fahren mehrere Skifahrer in die Schneedecke, nichts passiert, aber die Spannungen nehmen zu, die Festigkeit weiter ab. Der elfte Skifahrer oder Schneeschuhwanderer denkt sich "sind schon zehn reingefahren, also sicher" und löst die Lawine aus, weil die Festigkeit endgültig abhanden kommt.

Bild 10: Der Wind, der Baumeister

Am freiliegenden Herrenboden haben sich im Windschatten der Hütte schöne Schneewächten gebildet.

Bild 11: Im Hintergrund links Großer Sonnleitstein, mittig Schneealpe, im Vordergrund Lachalpe, gegenüber Prolesalpe

Bild 12: Wetterumschwungsanzeichen unverkennbar:

Cirrus spissatus, teils sogar mit Quellungen versehen, das spricht für markante Warmluftzufuhr in der Höhe.

Bild 13: Hohe Veitsch (1981m) mit Gipfelkreuz, rechts der Große Wildkamm, im Vordergrund die Rodel

Bild 14: Am Rückweg: Seltsame Hieroglyphen

Bild 15: Zwei Schitourengeher, die vom Tonion zurückkehrten.

Bild 16: Abendhimmel mit zunehmend föhniger Bewölkung

Bild 17: Kräuterin, Zellerhüte und Dürrenstein

Bild 18: v.l.n.r.: Kaltenberg (1302m), Tratenkogel (1565m), Kampalpe (1535m) und Große Scheibe (1473m)

Im Vordergrund stechen noch zwei Felsgupfe hervor, rechts die Kreuzmauer (1094m) bei Mürzsteg und links die Lärchsteinwand (1201m).

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