Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

18.10.2014 Über Lechnergräben und Grünloch zur Ybbstaler Hütte (1343m) und Notengipfel (1640m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Kasten/Ybbs (580m, 10.10) - Grünloch (1270m, 12.15) - Ybbstaler Hütte (13.15)- Noten (14.15-15.00)- Ybbstaler Hütte (15.50)
  • Länge: 11,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1200 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5 Std.

Die Anfahrt erfolgt über den RJ und Regionalzug sowie den Bus nach Kasten/Ybbs (über Lunz am See).

Bild 1: Ich startete bei der 1855 erbauten Töpperbrücke im flachen Nebel.

Bild 2: Die Spinnenweben dominieren nochmals.

Bild 3: Beim Aufstieg durch den Lechnergraben erste Ausblicke aufs Planeck.

Bild 4: Sowie Richtung Karlhöhe (1470m)

Bild 5: Bald komme ich über den Nebel.

Bild 6: Die Felsen leuchten um diese Jahreszeit am intensivsten.

Bild 7: Harte Schatten

Bild 8: Im oberen Teil geht es an einer langen Schotterreiße vorbei.

Bald habe ich nach den letzten steilen Serpentinen den Sattel erreicht, von dort führt ein bereits zugewachsener Forstweg hinunter ins Grünloch. Im Nachhinein hätte ich den Abstecher durchaus wagen können, so begnügte ich mich mit Blicken von oben auf den Kältepol Mitteleuropas. -52°C wurden hier im Februar 1932 gemessen. Von oben sieht es aus wie eine normale Wiese, tatsächlich findet man dort arktische Flora.

Bild 9: Der perfekte Kaltluftsee

Kein Abfluss, nach allen Seiten flache Hänge, im tiefsten Bereich nur spärlicher Bewuchs, der langwellige Ausstrahlung in die Atmosphäre zulässt. Gleichzeitig so windgeschützt, dass die Kaltluft sich in der Nacht am tiefsten Punkt sammeln kann.

Bild 10: Die Wetterstation am tiefsten Punkt.

Bild 11: Sattel zwischen dem Hohen Hirzeck (1565m) und Großem Hühnerkogel (1651m)

Nach einem relativ ebenen Stück mit einigen Wurzeln und Kalkrippen kommt schließlich der Sattel, nach dem sich der erste Blick nach Westen auftut:

Links Admonter Reichenstein und Kalbling, dann der Große Buchstein, in der Bildmitte die Schladminger Tauern mit der dominanten Hochwildstelle in über 100 km Entfernung. Rechts noch Gamsstein und Hexenturm.

Bild 12: Dürrensteinalm, dahinter der große Kahlschlag durch den Orkan Kyrill am 18/19.1.2007

Bald darauf erreiche ich die Ybbstaler Hütte und entscheide mich gleich für den Weiterweg auf den Noten, um dann den späten Nachmittag gemütlich auf der Hüttenterrasse verbringen zu können.

Der Aufstieg ist im mittleren Teil ziemlich mühsam, teils gegen die Sonne, dazu sehr schmierige Kalkrippen und Wurzeln. Jeder Schritt muss konzentriert sein, auch später im Abstieg. Schon beim Aufstieg verwarf ich meinen Plan, bis Sonnenuntergang hier oben zu warten.

Bild 13: Der vom Buchstein und Haller Mauern begrenzte Ausblick in die Schladminger Tauern.

Wie bereits meinem langjährigen Tourenpartner Wolfgang aus dem Gipfeltreffenforum im Vorjahr, gelingt auch mir der Ausblick zum Hocharn in den Hohen Tauern. Dank seines Berichtes wusste ich die Form und Position des Gipfels. Das war zugleich auch die maximale Fernsicht, wenngleich ich sie um 15 km überschätzt ins Gipfelbuch eintrug (herzlichen Gruß an dieser Stelle an jene, die aufgrund des Gipfelbucheintrags diesen Bericht gefunden haben).

Bild 14: Sengsengebirge, Höllengebirge und Traunstein

Nach Westen v.l.n.r.: Hoher Nock (1963m, 53 km), Hochsengs (1838m) und Schillereck (1748m, 60 km); dann deutlich weiter hinten Eiblgupf (1813m, 101 km) und Brunnkogel (1708m, 104 km) im Höllengebirge; weiter rechts flach ansteigend und steil abfallend die Kremsmauer (1599m, 69 km) sowie der Traunstein (1691m, 89 km) als Spitzerl, das über den Almkogel (1513m) hinausragt.

Bild 15: Rätsel über dem Hochnebel

Hier habe ich lange gerätselt, was man hinter dem Schieferstein (1206m, 43 km) sah. Von der Richtung und vor allem von der Höhe her schied der Bayerwald aus. Der Hausruck ist dagegen nur etwa 800 m hoch, schaut hier etwa 100 m über den relativ flachen Stratus drüber, rund 110-115 km entfernt.

Links vom Schieferstein sieht man noch Kruckenbrettl (1020m) und Herndleck (1026m) in 54 km Entfernung, weiter links die höchste Erhebung, den Hochbuchberg (1273m).Im Vordergrund den Schneekogel (1373m), zu den Ybbstaler Alpen gehörend.

Bild 16: Blick übers Hochplateau zum Roßeck (1661m), dort führt auch der Weg zum Dürrenstein hindurch.

Im Hintergrund der Ötscher (1893m).

Bild 17: Rückblick zur Ybbstaler Hütte links, rechts die Dürrensteinalm

Dahinter links das fast kahle Hirzeck (1445m), rechts das Hohe Hirzeck (1565m) - erst hier sieht man das Ausmaß des gewaltigen Sturmschadens, der einer Mondlandschaft gleicht.

Bild 18: Rückblick zum Gipfelkreuz des Noten vom Nebengipfel

Bild 19: In Verlängerung des Hirzecks steht hinten der Prochenberg (1123m), im Hintergrund weite Teile des Mühlviertels.

Bild 20: Das Gipfelmarterl mit Viechern.

Bild 21: Blick zum Dürrenstein-Gipfel

Der Noten selbst bietet nur die Sicht zum Vorgipfel, während erst vom Nebengupf die Sichtachse zum Hauptgipfel mit Gipfelkreuz frei wird. Der Weg dorthin führt über die rechte Schulter, dann aber nicht über den Vorgipfel, sondern zunächst ein Stück am Hang entlang (leicht ausgesetzt), und zieht dann rechts hinauf.

Bild 22: Durchschlupf nach Osten

Links die Gemeindealpe, rechts dahinter mit dem Doppelgipfel Handlesberg (1370m, 53 km), rechts daneben Obersberg (1467m),
dann mit dem felsigen Aufbau Gippel (1669m), daneben schließt noch der Göller (1766m) sowie das Klosterwappen (2076m) in den Restwolken an.

Bild 23: Im Abstieg ...

Bild 24: Schon der erste Eindruck von der Hütte ist sympathisch.

Bild 25: Kaiserwetter

Bild 26: Das ausgedehnte Cirrenfeld ist verantwortlich für den nachfolgend genialen Sonnenuntergang

Unterhalb der Eiswolken ist bereits extrem trockene Luft eingeflossen, die die Fernsicht bis zum Anschlag steigert.

Bild 27: Wie hier zur Hochwildstelle.

Bild 28: Haller Mauern, Voralpe und Totes Gebirge von der Hüttenterrasse.

Bild 29: Alle stehen und sitzen wie gebannt da, beobachten die wunderbare Stimmung.

Bild 30: Rasch geht die Sonne unter ...

Bild 31: Taucht die entfernte Bergwelt in gelbes Licht ...

Bild 32: Gamsstein, Hexenturm, Scheiblingstein, Großer Pyhrgas, Tanzboden und Stumpfmauer.

Bild 33: Ich bin nicht der einzige Fotograf.

Bild 34: Das Abendrot steigert sich noch.

Bild 35: Noch mehr Rot.

Bild 36: Selbst die über 100 km entfernten Schladminger Tauern wirken nun ganz nah.

Bild 37: Höhepunkt ...

Nach Sonnenuntergang durfte ich dann noch den wunderschönen Sternenhimmel bestaunen und sah erstmals seit Jahren wieder die Milchstraße in der vollen Ausdehnung.

Kann in Summe von der Hütte nur Positives berichten, nettes Hüttenpersonal, nicht aufdringlich, einfach nett, die Lager wurden nach dem Abendessen geschlichtet. Alle 47 Schlafplätze wurden vergeben und so verteilt, dass die Gruppen zusammenschlafen konnten und man die einzelnen Personen auch zusammengesteckt hat. Habe ich so auch noch nicht erlebt, hat aber super funktioniert. Von der turbulenten Nacht habe ich jedenfalls wenig mitbekommen, auch wenn ich schlecht schlief, aber das lag nicht an der Unruhe. Dafür habe ich morgens alle aufgeweckt, als mein Handywecker läutete, und ich mein Handy suchen musste, weil es in den Schlafsack gerutscht war. Bis ich den Wecker endlich ausstellte, waren vermutlich alle wach *g*.

Wenn man alleine unterwegs ist, trifft man auch immer interessante Menschen, wie eine weitere Wanderin, die auch häufig in den Bergen alleine unterwegs ist, einen Münchner, der schon die Annapurna-Runde mitgemacht hat und die Nepalesen an die Alpenvereinshütten vermittelt, sowie einen 79jährigen, noch recht fitten und gar nicht so alt aussehenden Wanderer, der die umliegenden Gipfel zuordnen konnte, und ich deswegen mit ihm ins Gespräch kam. Ich hatte nämlich am Noten oben in mein Notizheft eine umfassende Skizze mit den umliegenden Bergen gemacht, und konnte mit seiner Hilfe ein paar Lücken aufklären. Interessante Gespräche ergaben sich dadurch, auch über seine Bergkarriere. Wir waren uns unwissentlich schon im Bus begegnet, er stieg aber über den Höllgraben auf, dem kürzesten Anstieg.

© www.inntranetz.at