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31.12.2013 Abschlusswanderung zur Schwarzenberg-Aussicht (1340m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Payerbach-Reichenau Bf. (500m, 9.30) - Geyerstein/Jubiläumsaussicht (993m, 11.00) - Waldburgangerhütte (1182m, 12.00) - Schwarzenbergaussicht (1340m, 12.45) - Rote Wand (13.20) - Sektpause (13.50) - Pottschacher Hütte (914m, 14.45-15.15) - Schlöglmühl-Bf. (460m, 16.24)
  • Länge: 13,0 km
  • Höhenmeter:: 900 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 6 Std.

Die letzte Wanderung im Jahr 2013 war jahreszeituntypisch eine Wanderung und keine Schnee- oder gar Schneeschuhwanderung. Das trübte aber das Vergnügen von mir, Wolfgang und Günter keineswegs, führte es uns doch alle drei in zumindest teilweise unbekanntes Terrain. Am westlichen Gahnsplateau (Bodenwiese, Saurüssel bis Krummbachstein) waren wir alle schon öfter unterwegs, der Osten ist stärker bewaldet und einsamer, bietet aber - teils überraschend - auch beeindruckend schöne Plätze mit herrlicher Fernsicht.

Zunächst drohte uns aber das Wetter, einen Strich durch die Rechnung zu machen. Ich hatte die Vortage die Prognosen nur überflogen und ging - bedingt durch den schwachen Süd- bis Südostwind - von der typischen Hochnebel-Sonneverteilung aus. Am Vortag zeigte das Forecastsounding für Wien jedoch hochreichend gesättigte Atmosphärenschichten, speziell in den unteren Niveaus. In der Früh schaute ich dann nochmal nach: Hohe Wand (941m) meldete -0,3 Grad bei 100 % Luftfeuchte, also Nebel, und auch zahlreiche weitere Bergstationen hatten hohe relative Feuchte und noch dazu Anschläge (Sensor registriert Niederschlag) zu verzeichnen. Na, das fing ja gut an! Spielverderber war ein kleines, garstiges Höhentief über dem Nordalpenraum, an dessen Vorderseite mittelhohe Bewölkung über Ostösterreich zog. In den Niederungen war es dafür meist wolkenfrei, nur im westlichen Donauraum hingen Nebelschwaden. Die mächtige mittelhohe Wolkenschicht produzierte teils messbaren Niederschlag, der glücklicherweise oberhalb 800 bis 1000 m in leichten Schneefall überging, und so einen Hauch von Winter erzeugte.

Bild 1: Der Flurname spottet dem aktuellen Wetterzustand.

Bild 2: Beim Aufstieg zur Jubiläumsaussicht kommen wir an den Resten eines ehemaligen Bergwerks vorbei.

Vom Ortsteil Werning kann man auch das Schaubergwerk Grillenberg besuchen, bereits in der Bronzezeit (1000 v. Chr.) wurde hier abgebaut, vom 10. Jahrhundert bis 1945 wurde Späteisenstein abgebaut. Während der beiden Weltkriege wurde das Bergwerk nochmal benutzt und dann 1945 geschlossen (Quelle: payerbach.at). Vermutlich handelt es sich hier um einen weiteren Zugangsstollen.

Bild 3: Kurzer, harmloser, seilversicherter Abschnitt, dessen Kette wegen dem rutschigem Laub auf rutschigem Gestein dankend angenommen wurde.

Bild 4: Jubiläumsaussicht

Am späten Vormittag hingen noch viele Wolken über dem Semmering, hier gegenüber Großer Otter mit Schneehauberl, Mitterotter und Kleiner Otter. Letzteren hatte ich bei meiner Otter-Sonnwendstein-Tour Ende Oktober leider beim Abstieg vom Mitterotter verfehlt.

Bild 5: Auch Richtung Preiner Gscheid und Rax schaut es düster aus.

Das Gsolhirn (ganz rechts, Gupf unterhalb Rax-Seilbahnstation) liegt auf etwa 1200 m, Wolkenuntergrenze demnach ca. 1300m.

Bild 6: Nach der Jubiläumsaussicht folgt eine lange Querung unterhalb des Gahnsplateaus.

Bild 7: Wenig Schnee auf der Bodenwiese, rechts die neu gebaute Waldburgangerhütte.

Bild 8: Düstere Zeiten für Schneeschuhgeher

Bild 9: Am höchsten Punkt der Wanderung, der Schwarzenbergaussicht, liegt immerhin eine dicke Altschneedecke von 30-40 cm

Bild 10: Hier herrschte ein Hauch von Tiefschneestapfen

Bild 11: Hinweisschild aus dem Jahr 1934

Bild 12: Normalerweise sieht man hier sehr schön zum Schneeberg.

Bild 13: Otter und Sonnwendstein genau an der Wolkenuntergrenze (rund 1400m)

Bild 14: Schneeschuhe kann man getrost zuhause lassen.

Bild 15: Alte Spuren gibt es - lustigerweise mit Laub gefüllt.

Bild 16: Highlight des Tages: Rote Wand

Ein schöner Aussichtsplatz entlang der Roten Wand, an der frische Abbruchspuren sichtbar sind. Im Tal der Erholungsort Prigglitz.

Bild 17: Überraschenderweise beginnt die Wolkendecke aufzubrechen.

Die laminaren Strukturen weisen auf Föhnbewölkung hin. Folgerichtig lockern die Wolken stromabwärts des Semmerings immer mehr auf, die Sonne zeigt sich zusehends. Nennenswerter Schnee liegt noch am Erzkogel (beschneit) und in den Gipfellagen des Semmerings und der Fischbacher Alpen.

Bild 18: Der 500 Einwohner starke Ort Prigglitz

Er liegt relativ unscheinbar und gut versteckt oberhalb (nördlich) der Semmeringbahnstrecke zwischen Gloggnitz und Payerbach, mit sanften Hügeln und Almen. 1264 erstmals erwähnt.Die frühgotische Pfarrkirche mit romanischem Langhaus stammt aus der Gründungszeit des Ortes.

Bild 19: Mehrere Föhnfische (Altocumulus lenticularis) verstärken die Hoffnung auf sonnige Momente

Bild 20: Ein mediterran wirkendes Platzerl.

Bild 21: Mitterotter und Kleiner Otter sind wieder frei.

Bild 22: Föhnwolke in Hakenform genau über dem Mitterotter

Bild 23: Jahresausklang

Auf einem ebenen Stück knapp oberhalb der Pottschacher Hütte stoßen wir mit Champagner an.

Bild 24: Günter hatte die super Idee mit den Sektgläsern.

Bild 25: Nach einem beschwingten Abstieg kommen wir verspätet bei der Pottschacher Hütte an.

Jetzt ist es 14.45. Eigentlich wollten wir um diese Uhrzeit von der Pottschacher Hütte starten. Wolfgang meint "ach, zehn nach drei reicht auch noch", zu verlockend die Aussicht auf Häferlkaffee und Kuchen.

Entsprechend starten wir um 15.15 und haben noch knapp "fünf Viertelstunden", wie anfangs von Wolfgang veranschlagt, für den Abstieg. Dieser geht dank der aperen Verhältnisse relativ problemlos und so bolzen wir den Weg hinab.

Bild 26: Vorbei an dieser prächtigen Eiche

Mit der späten Dämmerung wird es am Ende noch einmal eng. Als wir den Ort Prigglitz verlassen und den Wegweiser zum Rehgraben nehmen, haben wir noch 30 Minuten Zeit. Wir steigen eiligst in den dunklen Rehgraben. Wolfgang hängt etwas zurück. Ich möchte meine Kameraden nicht zurücklassen und gehe mäßig schnell weiter, auch wenn ich abends noch verabredet war. Im unteren Teil, wo der angenehme Waldsteig auf die asphaltierte Straße trifft, werfe ich noch einmal einen Blick auf die Höhenuhr: 480 m, das ist fast Talniveau. Erleichterung machte sich breit, es konnte einfach nicht mehr weit sein. Kurz darauf erreichen wir auch den Ort, ich erblicke die Bahngleise. Exakt fünf Minuten vor der Abfahrt des - heute nur stündlich verkehrenden - Regionalzugs gelangen wir am Bahnsteig an. Wolfgang kommentiert trocken: "Nicht übertrieben viel Spielraum, aber noch im Bereich der Norm!"

Bild 27: Richtung Preiner Gscheid und Rax schwappen hochnebelartige Restwolken herüber.

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