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24.08.13 Prochenberg (1123m) in den Eisenwurzen, Ybbstaler Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Maria Seesal (524m, 12.00) - Prochenberghütte mit Aussichtswarte (1123m) - Haselsteinwand (904m) - Modelsberg - Maria Seesal (17.15)
  • Länge: 8,5 km
  • Höhenmeter (Auf/Abstieg): 700
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 4 Std.
  • Schwierigkeit: keine

Vorab - bei diesem Bericht handelt es sich um eine Koproduktion von mir und Wolfgang A. Als wir nämlich in Maria Seel ankamen und ich meine Kamera auspackte, und das übliche Foto vor dem Losgehen zu schießen (um mich mit dem Zeitstempel an die Beginnzeit zu erinnern), stellte ich zu meinem Erschrecken fest, die Speicherkarte in der Eile nicht eingepackt zu haben. Dafür hatte ich extra die Wanderstecken zuhause gelassen, um die Hände frei zum fotografieren zu haben. Shit happens. Wolfgang hatte dafür seine neue Canon EOS 600 D dabei und fand zwischendurch immer wieder Motive (die ich ebenfalls fotografiert hätte - wenn auch sicherlich mit unbefriedigenderem Resultat). Alle folgenden Bilder tragen folglich das Copyright von Wolfgang.

Am Vormittag riefen wir uns zusammen, um angesichts des Regenwetters zu überlegen, welche Region am geschicktesten wäre. Die Wettermodelle waren sich dahingehend einig, dass es am Alpenostrand am längsten trüb und verregnet sein würde, auch das Weinviertel lag zu nahe am Regengebiet. Wir entschieden uns daher für das westliche Mostviertel, wo sich in den Satellitenbildern bereits eine scharfe Wolkenkante (für Nerds: verursacht durch eine Dry Intrusion, Absinken von Stratosphärenluft) abzeichnete. Als wir den Zielort erreichten, hingen zahlreiche, hochnebelartige Restwolken herum. Meine Hoffnung war die Wolkenkante.

Gegenüber einer Holzbrücke startet der anfangs spärlich markierte Steig hinauf zum Prebichl - ein Gehöft, das wir auch am Retourweg passieren würden.

Bild 1: Zunderschwämme

Stattliche Xylobionten bevölkern diesen toten Baumstamm. Zunderschwämme können bis zu 30 Jahre alt werden.

Nachdem wir eine matschige Kuhweide mit friedlichen Kühen überquert haben, steigt der Weg steil über eine Wiese und anschließend über Forst- und Waldwege an. Auf etwa 1000 m bieten sich theoretische Ausblicke in die Umgebung an.

Bild 2: Wolkenkante

Wie von mir vermutet, rückt die Wolkenkante nähern. Leider blieb es bei dieser Andeutung einer Auflockerung. Unter normalen Umständen - durchziehende Front, steigender Luftdruck - wär's sonnig geworden. So aber herrschte kaum Wind in der Höhe, der Wald dampfte und die Restfeuchte bildete erneut Quellwolken. Daran änderte sich bis zum Abend nichts mehr - entsprechend war Essig mit guter Fernsicht.

Bild 3: Aussichtswarte (Ostgipfel)

Während wir auf der Prochenberghütte, der ältesten Hütte Niederösterreichs (1866 erbaut) speisen, ziehen immer wieder dichte Nebelschwaden durch. Ein origineller Zufall, da im Gastgarten auch der Grill angeschürt wurde. Als ob uns jemand mit einem noch größeren Griller übertrumpfen wollte.

Kurz stiegen wir auch auf die Warte, um festzustellen, was sich von unten abzeichnete: Rund herum Nebel, wobei über uns die Sonne durchschimmerte. Pech also, dass die Restwolken auf den Gipfeln waberten und sich partout nicht von der Stelle rühren wollten. Bei günstigen Bedingungen hätten wir die Haller Mauern in vollständiger Erstreckung, sowie Totes Gebirge, Sengsengebirge und Ötscher. Die gute öffentliche Erreichbarkeit von Wien lässt einen zweiten Besuch allerdings sehr wahrscheinlich werden - auch als Schneeschuhwanderung im Winter.

Bild 4: Ich beim Eintrag ins Tourenbuch

Bild 5: Nebelstimmungen

In dichtem Nebel steigen wir zur Haselsteinwand ab. Ungewohnt nach zwei Monaten Trockenheit ist der nasse Boden mit rutschigen Wurzeln und Steinen.

Bild 6: Blick vom Gipfel der Haselsteinwand zum Haselsteinhof.

Bild 7: Die Nebelwolken zaubern Pastellfarben in die Landschaft, deren Schatten am Nachmittag schon länger werden.

Es hätte auch November sein können - einzig die Laubfärbung passte nicht.

Bild 8: Mutterkuh

Oberhalb des Modelsberg ist eine weitere Kuhweide zu durchqueren, dieses Mal mit Jungtieren, weshalb wir respektvollen Abstand halten.

Bild 9: Gehöft Modelsberg

Die vorgelagerte Kapelle sowie die Fensterbauweise lassen einen älteren Bau vermuten, schätzungsweise 18. Jahrhundert bzw. frühes 19. Jahrhundert.

Bild 10: Blick Richtung Schwarzenberg (958m)

In Summe trotz des schiacher als erwarteten Wetters eine schöne Herbstwanderung. Der Südostanstieg ist relativ steil, und höhenmeterintensiv, verläuft dafür großteils im Wald. Der Prochenberg ist im Herbst sicherlich reizvoll, die Hütte schließt allerdings am Nationalfeiertag. Als Winterbegehung mit und ohne Schneeschuhe bietet sie sehr gute Fernblicke, von Wien in genau 2 Std. erreichbar. Danke nochmals an Wolfgang für den schönen Tag und die hervorragenden Bildmotive!

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