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13.09.13 Ameringkogel (2187m) und Größenberg (2154m), Packalpe

Eckdaten:

  • Wegführung: Almrauschhütten (1660m, 9.15) - Kapelle (1907m, 10.12) - Großer Zinken (2222m, 11.25) - Schießeck (2275m, 12.15) - Knappenstein (14.00) - Kleine Lachtalhütte (15.15) - Almrauschhütten (17.20)
  • Länge: 16,6 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 800 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 6,5 Stunden
  • Schwierigkeit: keine
Das zehnjährige Bestehen des Gipfeltreffen.at-Forums wurde mit leider dezimierter Besetzung im Lachtal, Wölzer Tauern, in den Niederen Tauern gefeiert. Trotz durchwachsener Wetteraussichten holten wir das Beste aus vier Tagen heraus und brachten jeweils Wanderungen mit je 800 hm und doch einigen schönen Ausblicken und Wolkenstimmungen zustande, ohne durchnässt zu werden.

Für mich als Meteorologen war die Wettervorhersage dieses Mal eine besondere Herausforderung. Die Wetterlage gestaltete sich vom Ablauf unsicher und ich kannte das Gebiet überhaupt nicht. Die Niederen Tauern sind besonders bei Nordwestströmung tückisch, da sie kein klassisches Alpenhauptkammgebiet darstellen. Während etwa vom Tiroler Hauptkamm bis zu den Hohen Tauern klassische Nordstau- und föhneffekte beobachtet werden, greifen Stau- und Schauerwolken oftmals weit über die Niederen Tauern bis auf die Alpensüdseite über. Wie wir am ersten und zweiten Tag beobachteten, reichen die Schauerwolken bis zur Packalpe, bzw. bis zur angrenzenden Stubalpe sowie zur Saualpe.

Wir fahren bereits am Vorabend zur Almrauschhütte im Skigebiet Lachtal, am Fuß des Großen (Hohen) Zinkens, auf 1660m. Es regnet teils kräftig am Abend, und auf der Hütte ist es kalt mit +4 Grad. Die Überraschung folgt am nächsten Morgen. Um 7.17 wache ich auf und draußen herrscht dichter Nebel. Eine halbe Stunde später scheint plötzlich die Sonne. Mein erstes Bild:

Bild 1: Hochnebel im Lachtal

Bis auf etwa 1500 m hält sich eine kompakte Hochnebeldecke, die zunächst mit dem Talauswind absinkt, um mit der beginnenden Einstrahlung am frühen Morgen wieder aufzusteigen. Darüber herrscht lockere Stratocumulus- bis Altocumulus-Bewölkung, eine Wolkenart, auf die man als Wanderer lieber verzichten würde, da sie feuchte Luft und Hebung anzeigt. Eine Ebene höher werden Federwolken sichtbar. Feuchte ist also in allen Höhen vorhanden, und da sich das Höhentief an jenem Tag genau über den Alpen befand - damit auch Höhenkaltluft - war klar, dass es kein freundlicher Tag werden würde.

Bild 2: Nebel

Als wir um viertel zehn nach ausgedehntem Frühstück starten, hat sich der Hochnebel vom Tal wieder hinauf bewegt. Durch ihn schimmert immer wieder etwas blau bzw. Sonnenschein, er ist also nicht sehr dick. Gerhard (rechts), Wolfgang und Günter justieren ihre Spiegelreflexkameras. Im Hintergrund die baugleichen Almrauschhütten - Luxus pur.

Bild 3: Der Hochnebel lichtet sich

Zuerst steigen wir die steile Skipiste hinauf, im Hintergrund bekommt der Hochnebel zunehmend Lücken.

Bild 4: Tauernwindpark

Der größte Windpark der Ostalpen, im Hintergrund die Seckauer Tauern. Darüber deuten ausgedehnte Schichtwolken keine Wetterbesserung an.

Bild 5: Mystische Wolkenstimmung

Nach Süden zu löst sich der Hochnebel sichtlich auf, darüber Schichtwolken, die teilweise Fallstreifen zeigen, im Hintergrund aufgelockerter Himmel.

Bild 6: Mittig rechts schaut der Große Griesstein (2337m, 19 km) hervor, rechts davon der Knaudachkogel (2227m).

Bild 7: Tanzstattkapelle (1907m)

Bild 8: Künstlicher See

Am Nordufer schwemmte der starke Wind Schaumkronen an, analog zum Phänomen, das der Hüttenwirt der Tappenkarseehütte beschrieben hatte. Actio = reactio, würde ich sagen. Denn dass es schiach ist, zeigt das Himmelsbild.

Bild 9: Sichtachse ins Gesäuse

V.l.n.r.: Admonter Reichenstein (2251m, 34 km), Totenköpfl (2178m), Großer Buchstein (2224m, 42 km), ganz rechts Großer Ödstein (2335m)

Bild 10: Hoher Zinken und Schießeck

Im Gegensatz zu den steilen, schwierigen und anspruchsvollen Gesäusegipfeln schauen unsere Tagesziele harmlos aus. Links der Hohe Zinken, rechts der Vorgipfel des Schießecks. Dazwischen eine harmlose Wiesenwanderung, die allenfalls durch unzählige Kuhlfladen und Stacheldrahtzäune verkompliziert wird.

Bild 11: Das Schießeck mit Hauptgipfel

Bild 12: Rückblick zu den Almrauschhütten am Talschluss, die vorderste war unsere.

Bild 13: Inmitten der Wolken

Lange haben wir gerätselt, was ich da gesehen habe. Andi, unser Experte, klärt schlussendlich auf - es handelt sich um den Triglav (2863m, 107 km) in den Julischen Alpen, der Gruppenhöchste und auch der höchste Berg Sloweniens.

Bild 14: Das Gipfelkreuz des Zinkens

Bild 15: Zum Schießeck gilt es noch einmal gut 70 hm abzusteigen, in die Grillerlucke (2147m).

Bild 16: Gipfelkreuz

Im Nebel wirkt es noch besser, aber windig und frisch war's.

Bild 17: Schauerwolken

Beim Abstieg westlich des Großen Lachtals über einen langen Wiesenrücken zeigen sich nach Osten zu mächtige vereisende Schauerwolken.

Bild 18: Am Knappenstein gehen wir vorbei.

Bild 19: Blick zurück: Schauerwolken nun auch über dem Gipfel, noch ist es trocken

Bild 20: Eindrucksvolle Kontraste zwischen rotem Heidekraut, weißen Quellwolken und etwas Himmelsblau

Bild 21: Am Heidekraut kann man sich gar nicht satt essen.

Bild 22: Wie Reste untergegangener Zivilisationen mahnen die Felsen auf dem sonst flachen Wiesenrücken.

Bild 23: Ohne Worte

Bild 24: Kühe und Kälber

Bild 25: Abziehende Schauerwolke rechts, mit zerfransten Eiswolken

Bild 26: Zum Zeitpunkt der Aufnahme entlädt sich ein einziger, heftiger Donner, und zwar unweit unserer Unterkunft am Hang zur Klosterneuburger Hütte

Zweifellos hübsch anzusehen sind die Graupelfallstreifen des Gewitters, aber wie sehr wir der Gefahr ausgesetzt waren, vom Blitz getroffen zu werden, begreife ich erst viel später. Ungeschützt am Wiesenrücken, keine Unterstellmöglichkeit. Gewitter waren nicht vorhergesagt, aber etwas Labilität hatten die Modelle angedeutet. Dazu war es feucht genug und die Sonneneinstrahlung baute bodennah genügend Labilität auf. Den Rest besorgte die vorhandene Höhenkaltluft.

Zeitgleich mit dem Gewitter erreichen wir zum Glück die Kleine Lachtalhütte, mit leckerem Kaiserschmarrn.

Bild 27: Das Gewitter wird immer intensiver, die Fallstreifen dichter. Starkregen und dichter Graupelschlag waren die Folge.

Denn auf dem Zirbitzkogel hinterließ das Gewitter eine nennenswerte Graupelschicht.

Bild 28: Imposante Gewitterwolken - typisches Aprilwetter Mitte September, vom Sonnenstand durchaus sehr ähnliche Bedingungen.

Nach dem Weitergehen folgt der nächste Schauer.

Bild 29: Uns folgt der Hüttenhund

In der Hütte verhielt sich der Hund zuerst wie ein Bettvorleger, lag faul und durch niemanden aufzuschrecken vor den Tischen herum, sodass man um ihn herumgehen musste. Nicht einmal das Speckbrot von Marc ließ ihn locken. Als wir aber die Hütte verließen, bellte er vorwurfsvoll, als er uns ohne Erlaubnisschein davongehen sah. Dann lief er uns langsam hinterher, ging ein Stück mit, versicherte sich ausgiebig der Richtigkeit unseres Weitergehens, und kehrte dann ohne großes Murren oder größerer Beanstandungen zur Hütte zurück.

Bild 30: Schauer und mammatus-Wolken

Abziehende Schauerwolke links mit Ausbildung von brustförmigen Ausstülpungen (mammatus), rechts weitere Schauer hinter den Grebenzenhöhen (Gurktaler Alpen), dem Ziel des letzten Tages.

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