Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

17.02.13 - Schneeschuhwanderung auf das Kieneck (1106m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Thal (595m) - Enziansteig - unbenannter Gipfel (1024m) - unbenannter Gipfel (1060m) - Sattel - Kieneck/Enzianhütte (1106m) - Sattel - Viehgraben - Thal.
  • Länge: 11,0 km
  • Höhenmeter (Auf/Abstieg): 650/650 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 5,5 Stunden
  • Schwierigkeit: keine

Übersiedlungsbedingt gab es seit den Schneeschuhwandertagen im Mariazellerland keine Möglichkeit, einer der schneereicheren Winter in den Voralpen zu nutzen. Das konnte ich mit Wolfgang an diesem Sonntag nachholen. Zwar bot das Wetter keine Traumaussicht, aber durch den Wechsel von hochnebelartigen Wolken, etwas Sonne und Reiflandschaften ganz fabelhafte Eindrücke.

Die Schneeverhältnisse waren perfekt für Schi- und Schneeschuhtouren: In tiefen Lagen Pulverschnee, unter Bäumen Bruchharsch. Über der Frostgrenze Pulver und teils stark verharschter Schnee durch Triebschnee/Wächten mit tragfähigem Harschdeckel. Auf dem Pulverschnee konnte sich auf freien Flächen (Ausstrahlung) wenige Millimeter dicker Oberflächenreif ausbilden. Nasse Lockerschneelawinen (punktförmiger Anriss) vor allem im Viehgraben an Felsnasen und Böschungen.

Bild 1: Startpunkt Thal

Wir fahren bis nach Thal (hinter Pernitz), unterwegs fiel mir auf, dass ich meine Handschuhe vergessen hatte. Kurz dachte ich an einen Abbruch, dann aber an das zu erwartende Wetter: Nahezu windstill in allen Höhen, Temperaturen um den Gefrierpunkt und sonnige Auflockerungen. Da man beim Gehen auch an den Händen schwitzt (durch die Wanderstöcke), würde es ohne Handschuhe gehen, dachte ich - und lag im Nachhinein richtig. Nicht mein einziger Fauxpas, im Zuge des Umzugs und damit verbunden verloren gegangener Checkliste vergaß ich auch die Notfallmedikamente (Schmerzmittel), den Höhenmesser, Taschentücher und mein Tourenbuch. Wenigstens habe ich die neue Sonnenbrille und meine Kamera nicht vergessen.

Wir schnallen die Schneeschuhe gleich zu Beginn des Forstweges an, auch wenn es unter den Schuhen ab und an knirscht. Dann verlassen wir den Forstweg und biegen in den Enziansteig ein, der sich in gemütlicher Steigung hinaufschlängelt.

Bild 2: Verwehungen

Am Bergrücken geht der Steig dahin und die Verwehungen nehmen zu. Feinster Pulver, herrlich zu gehen.

Bild 3: Kieneck (1106m)

Dann kommt erstmals unser Ziel in Sicht, im Tal verläuft unser späterer Retourweg, der Viehgraben.

Bild 4: Wintersportgebiet Unterberg

Gegenüber fällt der Blick auf die steile Abfahrtsroute vom Unterberg über das Lamwegtal.

Bild 5: Vorgipfel

Nach einem ziemlich steilen Wegstück sind wir am ersten, unbenannten Gipfel auf 1024m angelangt. Oberhalb von etwa 950 m befand sich zudem die Frostgrenze mit deutlichem Reifansatz.

Bild 6: Der Reif schuf nette Kontraste.

Bild 7: Felsnase

Von hier wirkt der Kirchwaldberg (1067m) auf dem Verbindungsweg zwischen Kieneck und Unterberg wie ein eigenständiger Gipfel, sonst ist er so unscheinbar am Kamm.

Bild 8: Wächten

Nach dem Vorgipfel geht es kurz hinab, wobei der Baumeister der Lawinen mächtige Schneewächten aufgetürmt hat.

Bild 9: Etwa hier

Bild 10: Hocheck

Am Kieneck rechts vorbei schaut man bis zum Sirnitzgupf (956m) und Hocheck (1037m)

Bild 11: Die Hauptwindrichtung ist hier unschwer zu erraten.

Bild 12: In diesem Schnee macht auch das Spuren Spaß.

Bild 13: Wolfgang übernimmt das Spuren:

Bild 14: Die Enzianhütte vor Augen.

Bild 15: Reichlich Schnee auf rund 1000 m Höhe.

Bild 16: Bizarre Reifformen, dank Westwind der vergangenen Tage.

Im Hintergrund die ausgedehnte Wiese bis zur Enzianhütte.

Bild 17: Ausblick nach Nordnordwesten.

Im Vordergrund rechts in Verlängerung zum Kieneck der Reingupf (1065m), links im Hintergrund das Gölsental

Bild 18: Der Weiterweg ist bereits ersichtlich.

Bild 19: Erstmal lugt die Sonne zwischen den Hochnebelwolken hervor.

Bild 20: Trotz reiflicher Überlegung kommen wir durchs Fotografieren kaum vom Fleck.

Bild 21: Eine Gruppe von Ungaren folgt uns mit kurzer Abfahrt.

Bild 22: Ohne Worte

Bild 23: Etwas Farbe im Weiß.

Bild 24: Blick in den 500 m tiefer gelegenen Kieneckgraben

Bild 25: Hier darf man auch ein bisserl frösteln.

Bild 26: Dann folgt bereits die Schlusspassage im tiefen Pulverschnee.

Bild 27: Zur jungfräulichen Schneedecke gesellen sich ein paar Spuren von Schitourengehern.

Bild 28: Die ungarischen Tourengeher ziehen vorbei.

Bild 29: Und sind zu Späßen aufgelegt :-)

Dann erreichen wir die Enzianhütte, in der es zwar eng ist, aber dennoch genügend Plätze vorhanden sind. Die meisten Wintersportler toben sich heute auf dem benachbarten Unterberg oder am Hocheck aus. So herrscht am Kieneck vergleichsweise Ruhe, von Schitouren- und wenigen Schneeschuhtourengehern abgesehen. Auf der Hütte betritt man einen Backofen. Der Ofen bollert, aber schnell gewöhnen wir uns an die Hitze. Dazu gibt es leckeren Schweinsbraten mit Knödel und Kraut. Nach etwa einer Stunde brechen wir auf, als eine der Letzten. Die Sonne kämpft sich zeitweise durch die aufbrechenden Hochnebelwolken.

Bild 30: Blick von der Enzianhütte auf den Enziansteig, den Kirchwaldberg (rechts) und den Unterberg (ganz rechts, in Wolken)

Bild 31: Durch die Schlaraffenwiese geht es zurück, im Hintergrund der Unterberg (1342m).

Wie riesig die scheinbar unscheinbaren Voralpenmugel plötzlich wirken können.

Bild 32: Abgewehte Stellen.

Bild 33: Weil es so schön glitzert, gibts das Ganze im Großformat.

Bild 34: Wolfgang findet sein Lieblingsmotiv.

Bild 35: Der sonst so windige Sattel liegt fast windstill dar.

Von der tiefsten Stelle zweigt der Weg nach links in den Viehgraben ab.

Bild 36: Der Forstweg ist in diesem Zustand eine Herausforderung.

Bild 37: Im fahlen Sonnenlicht grüßt der Kirchwaldberg.

Bild 38: Nasse Lockerschneelawine

Im Viehgraben, bereits deutlich unterhalb der Frostgrenze lösen sich an steilen Hängen, bevorzugt mit hervorstehenden Felsen oder Böschungen Miniaturlawinen, hervorgerufen durch die Wärmeleitung am Fels, wo ganz lokal mehr Schnee schmilzt als auf dem isolierenden Gras. Ein Vorbote für die Lawinensituation im Spätwinter und Frühling, wenn die Nassschneelawine große Ausmaße annehmen kann.

Bild 39: Tierspuren

Zum Abschluss treffen wir immer wieder auf Tierspuren - ein Zoologe hätte seine helle Freude mit der Vielfalt der Spuren. Hier vermute ich einen Schneehasen.

Danke, Wolfgang, für die rundum gelungene Wanderung bei nahezu perfekten Bedingungen. Der Mangel an Fernsicht wurde durch die Wolken- und Reifstimmungen wettgemacht. Und ganz abgesehen davon tat es wieder einmal gut, sich im Schnee zu bewegen.

© www.inntranetz.at