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25.10.13 Über Schneidergraben und Oberen Herminensteig (II) zum Waxriegel (1888m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Schwabenhof (774m, 9.30) - Unterer Schneidergraben - Nördlicher Grafensteig - Oberer Herminensteig - Waxriegel (13.00) - Zahnradbahnwanderweg - Mieseltal - Schneebergdörfl (15.45)
  • Länge: 11,0
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1100 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 5,5 Stunden
  • Schwierigkeit: meist ungesicherte Ier Kletterei, eine seilversicherte Stelle (abdrängende Felswand, ausgesetzt), anfangs eine speckige II-Stelle, alleine evtl. schwierig

Am Tag vor dem Nationalfeiertag hatten Stefan, ein Arbeitskollege, und ich zufällig gemeinsam frei und nutzten das traumhafte Bergwetter, um den Oberen Herminensteig zu gehen. Vom Unteren Herminensteig (um die Jahreszeit ziemlich feucht) und Nandlgrat (mehr Erde als Kletterpassagen) abgesehen habe ich damit alle steilen Anstiege auf den Schneeberg schon bewältigt (Weichtalklamm, Stadelwandleiten, Fadensteig, Novembergrat), für die man keine Kletterausrüstung braucht (z.B. Bürklepfad, II-III)

Der Tag beginnt mit dichtem Nebel im Wiener Becken, der sich anfangs bis ins Puchberger Becken hineinschiebt. Der Taxifahrer, aus Schneebergdörfl kommend, macht uns bereits Hoffnung, da der Nebel dort schon weg sei. Flache Nebelschwaden blieben, die gemeinsam mit den verfärbten Bäumen eine schöne Pastelllandschaft zaubern.

Bild 1: Nach dem 6.10.12 und 8.9.13 fotografier ichs ein drittes Mal

Bild 2: Schober, Öhler und Dürre Wand, dahinter reicht die Nebeldecke tief in die Voralpentäler hinein.

Der Untere Schneidergraben ist zwar recht feucht, dank der abgefallenen Lärchennadeln aber weniger rutschig als befürchtet. Wir kommen entsprechend zügig voran und erreichen bald den Nördlichen Grafensteig.

Bild 3: Einstieg zum Oktobergrat

Anfang September hielt ich diese Stelle irrtümlich für den Einstieg zum Oberen Herminensteig, da sich hier sichtbare Steigspuren befinden. Wie ich inzwischen zufällig herausfand, gibt es hier eine Abkürzung am Grat entlang zum Oberen Herminensteig, die Oktobergrat genannt wird und blau markiert ist.

Bild 4: In der tiefstehenden Herbstsonne leuchten die Kalkfelsen.

Bild 5: Ganz links der Hochstaff, mittig Unterberg.

Bild 6: Dürre Wand und Haltberg (rechts). Am Horizont verschwimmen ausgedehnte Cirrusfelder mit dem Nebel.

Bild 7: Der Mond über dem Hochplateau

Bild 8: Bereits am Oberen Herminensteig, im unteren Teil länger durch Latschen und geröllig, aber nicht ausgesetzt.

Bild 9: Faszinierend, wie der flache Nebel über den Grünbacher Sattel züngelt und sich auflöst.

Bild 10: Auch Stefan kann sich an den Motiven nicht sattfotografieren.

Bild 11: Der Lichteinfall erzeugt scharfe Kontraste - mittig Hohe Wand.

Bild 12: Es wird steiler

Bild 13: Während der Nebel immer seichter wird.

Bild 14: Im felsdurchsetzten Latschensteilgelände.

Bild 15: Retourblick auf den bisherigen Aufstieg - Startort war der Schwabenhof am Waldrand.

Bild 16: An Markierungen besteht kein Mangel.

Bild 17: Oben kann man weiter sehen.

Bild 18: Risse in den Kalkblöcken

Bild 19: Langsam wird es ausgesetzter

Dafür vorübergehend Gehgelände. Die Platte wird links abgestiegen (I).

Bild 20: Über den Hohen Hengst (1450m) hinweg zur Buckligen Welt, im Hintergrund rechts im Dunst das Günser Gebirge (ca. 65 km)

Bild 21: Schlüsselstelle (II)

Über diese Stelle hab ich in den Wanderberichten nichts gefunden. Sollte es die I+-Stelle sein, hätte ich sie mit einer glatten II bewertet. Leider hab ich sie nicht direkt fotografiert, da wir uns mehr Gedanken darum machten, überhaupt hinaufzukommen. Es handelt sich um einen kaminartigen Riss, der einen festen, breiten Tritt rechts aufweist. Problem: Links und rechts ist der Fels so abgespeckt, dass man sich kaum festhalten kann, ohne abzurutschen. Zudem verlagert sich der Körperschwerpunkt nach hinten, sodass man nach hinten fallen kann. Stefan kletterte zuerst rauf und ich reichte ihm beide Rucksäcke hinauf. Dann kletterte er wieder hinab und stützte mich von hinten. So konnte ich rasch rechts auf den Tritt steigen, von dort an geht es zwar kraftraubend, aber wieder problemlos an guten Griffen hinauf. Die Aktion hat doch gute zwanzig Minuten gekostet. Ein Tritt- bzw. Griffbügel zum Festhalten (links) würde die Stelle deutlich entschärfen.

Alleine hätte ich die Stelle vermutlich nicht gemeistert und wieder absteigen müssen.

Bild 22: Nach diesem gehörigen Adrenalinkick geht es mit genussvoller Ier-Kletterei weiter.

Bild 23: Felszacken, rechts Himberg (948m)

Bild 24: Stefan beim Kraxeln

Eine weitere Stelle hat mehrere Aufstiegsvarianten zu bedeuten, man sollte sich aber eher links halten, da es rechts tief abfällt.

Bild 25: Blick über die Felsen ins Schneebergdörfl, ganz hinten Puchberg.

Bild 26: Geschickt windet sich der Steig an den großen Felsblöcken vorbei.

Bild 27: Die einzige seilversicherte Stelle (I)

Der Fels ist hier leicht abdrängend, weswegen ich das Seil dankend annahm.

Bild 28: Erstmals wird die Hochfläche sichtbar, mit Klosterwappen links und Fischerhütte rechts.

Kurz darauf haben wir den Ausstieg erreicht.

Bild 29: Schattenspiele

Bild 30: Obligatorischer Gipfelblick:

Im Vordergrund Donnerwand, dahinter Riegerin und Hochtürnach. Links der Riegerin Hochtor, Sparafeld (100 km) und Planspitze. Rechts vom Hochtürnach im Dunst Scheichenspitze (Dachstein!) in 167 km Entfernung. Weiter rechts folgen noch Tamischbachturm und Großer sowie Kleiner Buchstein (93 km). Auf den Hochschwab-Gipfel will ich natürlich nicht vergessen, der über die Mitterbergschneid hinüberschaut).

Bild 31: Nach Süden hin hält sich eine hartnäckige Cumulus-humilis-Straße

Darüber künden erste Föhnfische die zunehmende Südwestströmung an.

Bild 32: Nach Südosten zu ein schier unendliches Nebelmeer.

Bild 33: Öhler und Dürre Wand, rechts Hohe Wand. Aus der flachen Nebelschicht ragen auch einzelne Wienerwaldrücken hervor.

Wir rasten etwa eine halbe Stunde und steigen dann am Zahnradbahnweg (gelbe Markierung) zur Buchtelstation ab.

Bild 34: Die Föhnwolken (Altocumulus lenticularis) werden zahlreicher.

Bild 35: Gstößlwand oberhalb des Mieseltals, rechts Buchtelstation

Im Hintergrund strömt der Nebel am Gösing (mit der Felswand rechts, 898m) ins Tal der Sierning

Bild 36: Nach Süden zu wird die Sicht vorübergehend noch einmal besser

Links Rennfeld (1629m, 53 km) und rechts Lenzmoarkogel (1991m, 84 km) in den Lavanttaler Alpen, dahinter Größenberg (2154m, 108 km)

Bild 37: Im Vergleich zu vor zwei Wochen hat auch hier oben deutliche Verfärbung der Lärchen eingesetzt.

Übers Mieseltal, das im unteren Teil kurzzeitig durch nasses Laub und seifige Wurzeln extrem rutschig ist (Stöcke kein Nachteil) gelangen wir zurück ins Schneebergdörfl

Bild 38: Auch den Kühen wird es allmählich zu bunt

Nachdem wir den Zug um 16.38 noch erwischen wollten, riefen wir wieder das Taxi Fohringer und sparten uns den gut 4 km langen Straßenhatscher, den ich zwei Wochen zuvor schon gegangen war. Schön war's - danke Stefan fürs Mitkommen!

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