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25.-28.9.12 Tappenkarseehütte, Kleinarltal (Pongau, Radstädter Tauern) - Anreise

Vom Dienstag, 25. September, bis Freitag, 28. September verbrachte ich drei Nächte auf der Tappenkarseehütte im südlichen Pongau. Der mehrtägigen Hüttenübernachtung gingen ebenso mehrtägige Planungen voraus, die vor allem wegen der unsicheren Großwetterlage viel Grübeleien, Hin- und her, etc... in Anspruch nahmen. Ursprünglich wollte ich auf den Hochkönig, aber die Föhnwetterlage war zu unsicher, und das Gebiet mir zu unbekannt, gerade auch wegen der Länge der Tour kein Zuckerschlecken. Dabei wollte ich in Sachen Altschneefelder, Neuschnee und evtl. Nebel absolute Planungssicherheit. Diese war besonders am Sonntag nicht mehr gegeben, da die Wettermodelle die sonnige Südföhnperiode nur noch bis Mittwoch gingen ließen und bereits ab Donnerstag Regen rechneten.

Also verwarf ich den Hochkönig und peilte das Tappenkar an, knapp nördlich des Alpenhauptkamms erhoffte ich mir immer wieder sonnige Auflockerungen durch den Föhn, und zumindest weniger Regen. Letztendlich ging diese Rechnung auf und ich durfte vier wunderschöne Tage verbringen. Nebenbei hatte ich auf der Hütte wahnsinnig viele gute Erfahrungen.... menschlicher Natur, übers Leben... übers Alleinsein und dem Genießen von Ruhe und Zeitlosigkeit, und abwechslungsreiche Wanderungen bei ebenso kurzweiligem Wetter. Die meteorologische Neugier wurde neu entfacht, und ich hatte genügend Zeit, das Tal und seine Windsysteme zu analysieren.

In Summe waren diese vier Tage außergewöhnlich schön - etwas, das man mit Worten kaum beschreiben kann. Der Abschied von der Hütte fiel entsprechend schwer... etwas Wehmut war dabei, und etwas Trauer darüber, zurück in die ''laute'' Stadt zu müssen. Aber es ist kein Abschied für immer gewesen, denn ich komme sicherlich wieder.

Die folgenden Berichte verbinden Wandertouren, meteorologische Phänomene und so manche Gedanken, die sich auf der Hütte so ergaben.

Eckdaten:

  • Wegführung: Kleinarl Jägersee (1099m, 13.15) - Schwabalm (1191m, 13.55) - Tappenkarsee (1760m, 15.30) - Tappenkarseehütte (1820m, 16.30)
  • Länge: 8,3 km
  • Höhenmeter (Auf/Abstieg): 730
  • Gehzeit Aufstieg/Abstieg (inkl. Fotografierpausen): 3 Stunden
  • Schwierigkeit: ein Wasserfall ist zu überqueren, bei hoher Wasserführung eventuell schwierig

Bereits die Hinfahrt war abenteuerlich..., mit betrunkenen Österreichern und Jugoslawen im Railjet auf der Fahrt zum Oktoberfest, im Regionalexpress nach St. Johann im Pongau, wenn die Landschaft immer rustikaler wird, und das Urlaubsfeeling mit jedem Kilometer in die Alpen hinein anwächst, und zuletzt dann mit dem Bus Richtung Kleinarl, als zahlreiche Schüler mittags einstiegen und der Busfahrer jedes Kind beim Namen kannte, und alle verabschiedete. Das hatte schon was Besonderes... etwas Herzlicheres als die Anonymität in einer Großstadt wie Wien.

Bild 1: Kleinarl Jägersee

Im Hintergrund der Wildkarkopf (2379m), rechts ein mächtiger Wasserfall vom Tappenkarsee hinunter ins Kleinarltal. Der Weg führt anfangs recht gemächlich und kaum ansteigend bis zum Talschluss und dann in zahlreichen, mäßig steilen Serpentinen links bis zur Steilstufe, und schließlich am See entlang zur Hütte.

Bild 2: Die Querung des Wasserfalls ist durch diesen luxuriösen Eisensteg entschärft.

Bild 3: Blick zurück zum Jägersee, im Hintergrund Tennengebirge, rechts Kraxenkogel (2436m)

Bild 4: Zoom zum mächtigen Tennengebirge

Bild 5: Am See, im Vordergrund rechts tummelten sich dutzende Saiblinge, im Hintergrund rechts die Tappenkarseealm (1768m)

Bild 6: Blick ins Tappenkar und zur Glingspitze (2433m) ganz hinten, dem Ziel des nächsten Tages. Etwas oberhalb vom See thront die Tappenkarseehütte

Bild 7: Wildkarhöhe (2511m), Stierkarkopf (2366m), Wildkarkopf (2379m)

Der Wegverlauf links ging ursprünglich über die Felsen und wurde erst in der Zeit des Neubaus der Hütte (1953/1954) aus dem Fels gehauen.

Bild 8: Wildkarhöhe

Bild 9: Weiter links ein langer Kamm vom Kraxenkogel über Liebeseck, Schoberkogel bis zum Faulkogel (nicht im Bild)

Bild 10: Links der Maierkogel (2169m), rechts die Flanke vom Raucheck (2136m), beide nur weglos erreichbar. Im Hintergrund Kraxenkogel

Bild 11: Schlechte Vorboten

In der Nacht hatte es kräftig geregnet (Durchgang eines kleinen, aber heftigen Vorticitymaximums), tagsüber herrschte meist sonniges Wetter. Der Wind wehte ab dem See zunehmend lebhaft aus Süd. In der Höhe zogen abends Wolken aus allen Stockwerken der Atmosphäre auf und verhießen nicht mehr sonderlich beständiges Wetter im Anschluss. Abends legte der Wind auch deutlich zu und wurde mit Sonnenuntergang stürmisch. Besonders in der ersten Nachthälfte wehte der Föhn mit voller Sturmstärke, geschätzt sicherlich über 100 km/h. Nachfolgend schlief er abrupt ein, und ich danach endlich auch.

Bild 12: Hinter der Glingspitze ziehen tiefe Wolken heran (Stauwolken). An ihrer Zuggeschwindigkeit war die Heftigkeit des Föhnsturms gut ablesbar.

In der Höhe waren später noch ausgedehnte Altocumulus-Felder zu beobachten.

Bild 13: Ennskraxen und Kraxenkogel bei Sonnenuntergang

Bild 14: Weißgrubenkopf (2369m)

Weitere Berichte folgen und sind dann von der Übersicht aus abrufbar.

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