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25.4.2012 - Saurüssel über Payerbach-Reichenau

Für mich Première: Meine erste Aprilwanderung seit 2005! Damals am 30. April ging es bei einigen Altschneefeldern auf den Sattelberg (2108m) am Brenner. Damals unterschätzte ich den Altschnee und hatte mit leichten Wanderschuhen einige Probleme, insbesondere bei Querungen. Heuer war ich wesentlich besser ausgerüstet, und die Altschneefelder nur auf ebenen Abschnitten, somit problemlos zu queren.

Die durchgeführte Wanderung dürfte in ein paar Wochen wesentlich reizvoller sein, wenn die Bodenwiese in der Blüte steht. Dieses Mal blüten nur ein paar Kroküsse unmittelbar neben Altschneefeldern, sonst war die Wiese braun und fad. Der Einsamkeitsfaktor ist dafür garantiert: Unterwegs begegnete mir kein einziger Wanderer, lediglich zwei Motocrossfahrer (!) wählten nach der Waldburgangerhütte meinen Abstiegsweg.

Die Wetterverhältnisse waren günstig: Nach Abzug einer Kaltfront herrschte am Vormittag Rückseitenwetter mit flachen Quellwolken, die erst am Nachmittag zahlreicher wurden, aber harmlos blieben. Der Wind drehte von böigem Nordwest am Morgen auf stürmischen Südwestwind (Föhn) am Nachmittag, insbesondere im Bereich der Aussichtswarte und auf der Jubiläumsaussicht.

Eckdaten:

  • Wegführung: Payerbach-Reichenau-Bf. (483m, 9.30) - Saurüssel (1340m, 12.00) - Lärchbaumriegel - Bodenwiese (13.30) - Waldburganger-Hütte (1182m, 14.15) - (Aussichtswarte) - Jubiläumsaussicht (991m, 14.55) - Bf. Payerbach (16.10)
  • Länge: 16,5 km
  • Höhenmeter (Auf/Abstieg): 950 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 6,5 Stunden
  • Schwierigkeit: Abstiegsweg über Jubiläumswarte steil und durch Laub teils rutschig
Bild 1: Raxalpe mit Heukuppe, Preinerwand, Jakobskogel und Gsolhirn (v.l.n.r.)

Bild 2: Feichtaberg (1381m)

Beim Marterl im Schneedörfl bog ich das erste Mal falsch ab, aber bemerkte es gleich.

Bild 3: Stuhleck (Fischbacher Alpen)

Schon beim Aufstieg ergeben sich immer wieder reizvolle Blicke nach Westen, hier mit dem Stuhleck (1782m) und dem Alois-Günther-Haus. Was am Gipfelplateau an Schnee verblasen wurde, muss logischerweise wohin, sodass auf der abgewehten Seite, egal ob Sonne oder Schatten, reichlich Altschnee liegt.

Bild 4: Schwarzaviadukt des Weltkulturerbes Semmeringbahn (eröffnet 1854)

Bild 5: Raxenmäuer

Auch das Gipfelplateau der Rax ist teilweise abgeweht, dafür liegt der Schnee bis weit in tiefe Lagen herab. Die Klettersteige durch die Raxenmäuer dürften schon zugeweht sein, ebenso der Bismarcksteig unterhalb des Predigtstuhls.

Bild 6: Bucklige Welt und Günser Gebirge

Im Vordergrund die Bucklige Welt, links der Bildmitte mit zwei Sendetürmen Hirschenstein (862m) und Geschriebenstein (884m) als höchste Vertreter des Günser Gebirges in rund 60 km Entfernung.

Bild 7: Bodenwiese

Auf der Schedwiese bietet sich ein erster kleiner Aussichtspunkt, u.a. auch zur Bodenwiese, die mit 97 ha die größte Alm Niederösterreichs darstellt.

Bild 8: Nach Westen und Südwesten öffnet sich ein umfassender Fernblick

Im Hintergrund v.l.n.r.: Mit glatter Schneefläche der Seckauer Zinken (2397m, 95 km), weiter rechts über dem schmalen Sattel hinweg der Pletzen (2345m, 103 km), gleich daneben der Hochreichart (2416m, 97 km) - alle in den Seckauer Tauern. Weiter rechts dominant das Gößeck (2214m, 78 km) in den Ennstaler Alpen. Rechts vom Gößeck schaut noch der Gamskogel (2386m, 106 km) in den Seckauer Tauern heraus.

Der Weg zum Gipfel ist unmmarkiert, aber durch den lichten Wald leicht zu finden. Direkt am kreuzlosen Gipfel steht ein Jäger-Hochstand. Normalerweise geh ich da nicht rauf, aber dieses Mal war die Verlockung zu groß und die Konstruktion stabil genug, sodass ich eine atemberaubende Rundumsicht genießen konnte.

Bild 9: Gipfelblick Nordost

Rechts unten die Bodenwiese, im Hintergrund mittig Hohe und Vordere Mandling (vgl. Tour vom 24.3.) in 22 km Entfernung. Links der Hohen Mandling der Katharinenschlag (1222m), Teil der Dürren Wand. Zwischen Dürrer Wand und Mandling schaut man zum Wienerwald in unmittelbarem Umkreis von Wien in 60-70 km Entfernung.

Schräg rechts hinter der Vorderen Mandling schaut der Anninger (675m, 48 km) hervor, weiter rechts (vorne) die Hohe Wand.

Der Vollständigkeit halber: Im Vordergrund links die bewaldete Kuppe ist der Lärchbaumriegel (1315m), den man links umgeht und dahinter zur Bodenwiese gelangt.

Bild 10: Rechts der Schwarzenberg (1352m), höchster Gipfel des Gahnsplateaus

Bild 11: Im Vordergrund Krummbachstein (1602m), mein ursprüngliches Ziel, das ich dann aber wegen der Streckenlänge verwarf, im Nachhinein auch gut so bei der Schneelage. Im Hintergrund Klosterwappen (2076m)

Bild 12: Kleine Karpaten

Links Hohe Wand, mittig weite Teile des Wiener Beckens, rechts nun deutlich die Höhenzüge der Kleinen Karpaten mit Rostun (375m, 134 km), Yysoka (754m, 127 km) und Certov Kopec (631m, 125 km) - mittig ganz hinten setzt sich eine dünne graue Linie fort, mit dem/der Varakov (410m, 159 km). Theoretisch (!) kann man links über der Flanke der Hohen Wand bis zum Velka Javorina, dem höchsten Berg der Weißen Karpaten (970m) in 185 km Entfernung blicken.

Bild 13: Blick Südost

Im Vordergrund Bucklige Welt bzw. Semmering-Ausläufer, im Hintergrund werden flache Höhenzüge sichtbar -
es handelt sich hier möglicherweise um das ungarische Bakonygebirge (maximal 700 m) in durchschnittlich 145 km Entfernung.

Bild 14: Wien

Über den Nordteil der Bodenwiese hinweg sieht man sehr schön mittig die Vordere Mandling, links den Hohen Lindkogel (834m, 38 km), rechts Anninger. Zwischen Lindkogel und Anninger sieht man direkt ins Stadtgebiet von Wien. Gut, mit Adleraugen, Fernglas oder besserer Kamera ...

Vom Saurüssel ging ich dann nach Norden an ausgedehnten Altschneefeldern vorbei, die teils beträchtliche Dicke aufwiesen, wie folgende Bilder zeigen

Bild 15 und 16

Bild 17: An der Brandwiese ist alles ausgestorben

Den Lärchbaumriegel umging ich links, und wählte dann den falschen Weg, der um den Riegel herum wieder bergauf geführt zur Brandwiese geführt hätte. Rechtzeitig jedoch bemerkte ich den Irrtum, da ich mich ein gutes Stück oberhalb und in der Mitte der Bodenwiese befand, zu der ich aber von Norden hinab wollte. Also kehrte ich um und fand schließlich den richtigen - rot markierten Weg.

Bild 18: Altschneereste am schattigen Waldrand der Bodenwiese

Bild 19: Die Croci albiflorus fangen an zu blühen

Bild 20: Blütenmeer direkt neben einem Altschneefeld

Bild 21: Bodenwiese von Süd nach Nord

Bild 22: Ein Bild, das mehr zu Kanada passt

Bild 23: Schöberlwarte (1200m)

Direkt neben der Waldburgangerhütte befindet sich die 1981 erbaute Schöberlwarte, die allerdings nicht mehr so taufrisch aussieht und deren Holzbretter teils schon gelockert sind. Ich hielt mich während starkem Südwind nur kurz da oben auf, da man sich wie auf einem Glasboden fühlt, der schon erste Risse zeigt.

Links Semmering, mittig Preiner Gscheid (Pass), rechts Rax - ganz hinten nochmal das Gößeck

Bild 24: Ausblick Süd

Im Tal Payerbach, im Hintergrund links Sonnwendstein (1523m) mit ORF-Sendeanlage, rechts daneben mit wenigen Schneeresten Hirschenkogel (1340m), dahinter thront das Stuhleck und in der Senke der Semmeringpass (984m), weiter rechts mit Pinkenkogel (1292m), Ochnerhöhe (1403m) und Kampalpe (1535m). Um die Hügel im Vordergrund herum verläuft die Semmeringbahn. Ich genieße den Ausblick jedes Mal, insbesondere in die zerklüfteten Adlitzgräben.

Bild 25: Hochwechsel (1743m)

Von der Hütte geht es den blau markierten Weg steil hinab. Er ist teilweise unangenehm zu begehen durch tiefes Laub und speckigen Steinen. Kurz vor dem "Ausstieg" sind sogar Seilversicherungen angebracht. Zwar ist der Weg nicht ausgesetzt, aber der Boden rutschig. Schließlich zweigt rechts ein Weg zur Jubiläumsaussicht ab, die nochmals einen schönen Blick nach Payerbach bietet.

Bild 26: Jubiläumsaussicht mit Bahnhof

Bild 27 und 28 : Schottische Hochlandrinder mit Kalb (sieht aus wie ein Bär)

Bild 29: Rückblick zum Geyerstein (991m) mit der Jubiläumsaussicht

Bild 30: Pfarrkirche Payerbach (erbaut ca. 1379)

Sofort sticht der massive Turm mit dem Spitzdach ins Auge, der der Romanik zugeordnet werden kann, das Chorhaus ist mit gotischen Fenster ausgestattet und auch der Anbau zeigt einen der für die Gotik typischen Strebepfeilern

Bild 31: Der Fotograf

Bild 32: ... und die Blümchen

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