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22.8.12 Wanderung auf den Obersberg (1547m), Mürzsteger Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Schwarzau im Gebirge (11.00) - Gipfel (12.30) - Schwarzau im Gebirge (16.30)
  • Länge: 12,5 km
  • Höhenmeter (Auf/Abstieg): 850/850
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 5,5 Stunden
  • Schwierigkeit: keine

Am 22. August nutzte ich gemeinsam mit zwei Bekannten das zumindest anfangs noch stabile Wetter für eine Wanderung auf den Obersberg. Ursprünglich hatten wir wegen dem steigenden Gewitterrisiko die Steinwandklamm im Visier, aber ein Blick auf die Wetterkarten verriet, dass wir noch bis zum frühen Nachmittag mit stabilen Bedingungen rechnen konnten.

Im Hinterkopf hatte ich noch einen Tourenvorschlag Wolfgangs (Obersberg), der mir aufgrund seiner 800 hm von der Zeit her machbar schien. Zwar starteten wir erst am Mittag in Schwarzau (da ich am Tag davor Spätdienst hatte), aber die Wanderung ging sich locker in 4,5 Stunden aus. Im Anschluss zogen kräftige Gewitter durch, deren Vorboten wir während der Wanderung ausgiebig studiert hatten.

So wird die Wanderung trotz der technischen Einfachheit (keine Schwierigkeiten, auch als Schneeschuhwanderung geeignet) etwas ausführlicher erzählt, weil es ein Lehrbuchbeispiel für "Gewittervorboten erkennen" darstellt.

Bild 1: Am Ausgangsort in Schwarzau im Gebirge mit Blick zum Falkenstein (1013m)



Nach einem kurzen Steilstück wechselt man zwischen Forstwegen und schmalen Steigen. Zu Beginn frischte noch mäßiger Westwind auf - Folge einer schwachen Druckwelle nächtlicher Gewitter über Bayern und Oberösterreich.

Bild 2: Links Baumeckkogel (972m) , rechts Großer und Kleiner Fegenberg

Darüber sind mittelhohe Wolken zu sehen: Altocumulus castellanus (von lat. castel = zinnenförmig), aus der mittelhohen Bewölkung quillt es in die Senkrechte, ein verdächtiges Zeichen - da sowohl genügend Feuchte als auch Labilität vorhanden ist (d.h. die Wolken können ungehindert quellen)



Bild 3: Wenig später haben sich die Wolkenbänke ausgebreitet. Das Tückische an der Wolkenart Ac cas ist, dass sie nur einmal am Tag - meist am Vormittag - , und dann nur für kurze Zeit (2-3 Stunden) zu sehen ist. Bei unsicheren Wetterlagen schadet ein aufmerksamer Blick zum Himmel also nicht.



Bild 4: Etwas höher schon



Bild 5: Die Waldfreundehütte unterhalb des Gipfels. Das Gipfelkreuz befindet sich links,
rechts gibt es eine freie Felsrippe, von der man einen schönen Blick ins Höllental hat.



Bild 6: Ungewöhnliche Perspektive auf den Schneeberg mit Kuhschneeberg davor



Bild 7: Nach Durchzug der Druckwelle hat sich der Wind abgeschwächt, die Luft ist vor allem in den Voralpen und im Donauraum klar geworden. Im Vorfeld einer Kaltfront zogen allerdings von Böhmen und dem Mühlviertel her kräftige Gewitter über das nördliche Wald- und Weinviertel. Weit entfernt im Norden sieht man einzelne, freistehende Gewittertürme (Bildmitte).



Bild 8: Scheibe, Kleiner und Großer Ötscher



Bild 9: Gutensteiner Alpen, im Hintergrund Quellwolken



Bild 10: ???

Bild 11: Thomas, ich und Christoph am Gipfel bei schweißtreibenden Temperaturen



Bild 12: Blick nach Westen



Bild 13: Lahnberg (1594m), Donnerkogel (1617m) und Steinerkogel (1589m)



Bild 14: Idyllische Hütte im Abstieg



Bild 15: Schöner Querschnitt durch den Waldboden - man begibt sich wortwörtlich aufs dünne Eis...



Bild 16: Erste flache Quellwolken zeigen, dass über den bewaldeten Bergen Feuchtthermik einsetzt



Bild 17: ???



Bild 18: Originelle Anschläge in Seeböck/Hirschbach



Bild 19: Die Quellwolken werden am Nachmittag zahlreicher, auch im mittleren Niveau ist genug Feuchte vorhanden.



Bild 20: Bei dieser drückend schwülend Luft ist Siesta angesagt ...

Bild 21: Neben Siesta ...



Bild 22: ...kann man aber auch in der Schwarza Erfrischung finden

Das Wasser war herrlich kalt, an dieser Stelle kann man problemlos stehen.



Bild 23: Gotische Kapelle gegenüber der Pfarrkirche. Über das genaue Alter habe ich leider nichts gefunden.



Bild 24: barockisierter, im Kern spätromanischern Chorquadratsaal aus dem 2. Viertel des 13. Jahrhunderts mit Strebepfeilern und vorgestelltem barocken Westturm von 1715/17, 1220 landesfürstlich und mit der Herrschaft Gutenstein vereinigt, ab 1595 Patronat der Hoyos, 1250/60 erstmals urkundlich erwähnt, 1529 Brandschatzung durch die Türken (Quelle: Wikipedia)



Bild 25: Ruine Starhemberg, entstanden 1140-45; darüber mächtigere Quellungen



Bild 26: Eng begrenztes Gewitter mit Hagelstreifen über dem Leithagebirge



Bild 27: fotografiert östlich von Wöllersdorf, am Kreisel nach der Auffahrt zur Südautobahn




Bild 28: Ein zweites Gewitter formiert sich über der Buckligen Welt



Bild 29: Vom Flugfeld Wiener Neustadt Abendstimmung mit Blickrichtung Schneeberg



Bild 30: ... und Scheinwerfer

Bild 31-36: Auf der Rückfahrt ab Wiener Neustadt-Hbf gelingen mir durch das Fenster noch ein paar Aufnahmen der heranrückenden Gewitterfront, die aber letzendlich - typisch - vor den Toren Wiens verreckte.













Das Zeitfenster war also recht knapp. Nur eine Stunde nach unserem Abstieg zogen schon Gewitter durch, zwischen dem Auftreten der ersten Gewittervorboten (mittelhohe Wolken) und dem Eintreffen der Gewitter lagen etwa 5-6 Stunden. Der Bekannte (am Gipfelfoto links) ist Mitglied bei Skywarn Austria und leitet auch Unwetterstatistik.at - daher konnten wir beide gut einschätzen, wie viel Zeit uns bleibt, bis die Gewitter kommen. Eine größere Tour oder ein längeres Verweilen am Gipfel war also nicht drin.

Dennoch ist sich eine schöne Wanderung ausgegangen :-)

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