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8.9.12 - Bergwanderung aufs Mosermandl (2680m), Radstädter Tauern

Eckdaten:

  • Wegführung: Schlierer Alm (1500 m, 8.30) - Zaunersee (2000 m, 10.20) - Windischscharte (2304m, 12.00) - Kamin (ca. 2580m, 13.30) - Gipfel (14.00) - Schlierer Alm (ca. 17.45)
  • Länge: 16,5 km
  • Höhenmeter (Auf/Abstieg): 1250/1250 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 9 Std
  • Schwierigkeit: versicherter Kamin im Aufstieg (A/B), versicherter, ausgesetzter Grat (A), steile, ausgesetzte Schuttrinne im Abstieg (I)
Am dritten Tag des Gipfeltreffen-Moderatorentreffens stand das Mosermandl am Programm. Geraten wurde uns der Aufstieg über die Südseite und Abstieg über die Nordseite - allerdings beschlossen wir den umgekehrten Weg, was sich im Nachhinein als die bessere Alternative herausstellte. Der von Csaba Czepfalusi als "A-Klettersteig" titulierte Kamin im Aufstieg entpuppte sich mit B-Stellen garniert, und wäre im Abstieg nicht so leicht gewesen. Die steile Schuttrinne im Abstieg war zwar unangenehm, aber im Aufstieg wäre es auch ein steinschlaggefärdetes Gebrösel gewesen.

Wir starteten wieder auf der Schliereralm, und gingen am Talboden entlang bei angenehm kühler Luft am Riedingbach entlang bis zur Abzweigung Franz-Fischer-Hütte. Ab dort geht ein gemütlicher Karrenweg in zahlreichen Kehren aufwärts.

Bild 1: Bildmitte Windischkopf (2609m), rechts Mosermandl

Bild 2: Die aufgelassene Franz-Fischer-Hütte (2018m) vor dem Faulkogel (2654m) im Hintergrund

Bild 3: Bald erreichen wir den Zaunersee (2000m), an dem das gleichnamige Kar anschließt, links das Rothorn (2522m).

Spätestens bemerke ich zu meinem Leidwesen, dass ich meine Kopfbedeckung im Zimmer vergessen habe. Die Folge war ein Sonnenbrand auf der Kopfhaut.

Bild 4: Das Zaunerkar mit teils furchteinflößend großen Felsbrocken aus der bröseligen Faulkogelsüdflanke

Bild 5: Auch der verzweigte Gipfelaufbau des Faulkogels wirkt nicht einladend auf mich

Bild 6: Der Weg wird zunehmend gerölliger, ist aber bis zur Windischscharte hinauf gut zu gehen

Bild 7: Gosaukamm mit Bischofsmütze (2458m), links davon Gamsfeld (2027m, 46 km)

Bild 8: Von der Scharte führt ein zunehmend steiler Schotterweg hinauf aufs Karstplateau

Bild 9: Auf dem Plateau angekommen wirkt der Faulkogel immer noch nicht einladender

Bild 10: Dafür zeichnet sich am Ende der Mondlandschaft bzw. Raucheneckkar der Gosaukamm samt Dachsteinmassiv ab, weiter rechts schließt das Tote Gebirge an.
Ganz rechts hinten lugt der Scheiblingstein (2197m, 93 km) in den Ennstaler Alpen hervor. Im Vordergrund die Steinfeldspitze (2344m).

Bild 11: In der Bildmitte schaut der Talboden bei Flachau heraus, ganz links vorne der Kraxenkogel (2436m).
Links vom Kraxenkogel sind von den Berchtesgadner Alpen Hoher Göll (2522m, 49 km) und Hinteres Freieck (2308m) zu sehen, rechts schließt das Tennengebirge an.
Am rechten Rand vom Tennengebirge ist der spitze Fritzerkogel (2360m, 34 km) zu sehen, rechts daneben flacher der Hochkarfelderkopf (2219m).

Unsere Gruppe hat sich nun aufgeteilt. Die führende Gruppe geht über den vermeintlich anstrengenderen Windischkopf, während wir vier uns durch das Karstplateau mühen. Immer wieder geht es über grobes Blockwerk auf und ab - ständig muss man konzentriert sein, um nicht zwischen die Blöcke zu treten oder mit den Stöcken hängenzubleiben. Der Weg ist zweifellos kraftraubender und mühsamer als den vergleichsweise geradlinigen Weg über den Nebengipfel.

Bild 12: Kamin

Nachdem man das letzte Schneefeld umgangen hat (bei den tiefen Dolinen ist ein Einbruch nicht ratsam), ist bereits der letzte Abschnitt sichtbar, der über einen seilversicherten Kamin mit ein paar Trittbügeln auf den Gipfelgrat führt. Entgegen dem Klettersteigführer von Csaba Czepfalusi handelt es sich hier nicht um einen reinen A-Steig, sondern man muss auch einzelne B-Stellen überwinden. Das ist insofern bedeutsam, da der Kamin auch im Abstieg empfohlen wird, und man dann eben nicht sofort sieht, wo gute Tritte sind. Gerade im oberen Bereich ist der Klettersteig recht steil und kraftraubend. Kletterhandschuhe sind am (relativ neuen) Stahlseil empfehlenswert.

Bild 13: Im Kamin, nicht ausgesetzt, aber teilweise Schutt

Bild 14: Martin fotografiert mich und Wolfgang

Dank der Kletterhandschuhe kann ich mich gut festhalten - der Steig ist in diesem Teil für mich Genuss pur.

Bild 15: Martin im unteren Teil des Klettersteigs (hier noch A)

Bild 16: Nach oben zu wird es enger, die Stelle kann auch überklettert werden

Bild 17: Nach dem Aufstieg wartet der nur etwa drei Meter lange, aber auf beiden Seiten stark ausgesetzte Gipfelgrat.

Zum Glück ist er seilversichert. Im Hintergrund Windischkopf und Faulkogel, rechts Hochkönig.

Ziemlich erleichtert erreiche ich den Gipfel, nachdem die Karstplateauwanderung und der Klettersteig doch recht kraft- und konzentrationsraubend waren.

Bild 18: Links die Glocknergruppe, hinterm Faulkogel die Leoganger Steinberge, links davon das Kaisergebirge

Links vom Windischkopf ist das Rothorn der Nachbargipfel vom Faulkogel, dahinter rechts ist ein Doppelgipfel zu sehen - Sladinkopf (2305m) und Bernkogel (2325m). Genau im Zwickel schaut hinten erneut der Große Rettenstein (2366m, 84 km) in den Kitzbüheler Alpen heraus, und links davon - kontrastverstärkt herangezoomt - ist sogar die Birkkarspitze (2749m, 149 km) im Karwendel noch erahnbar.

Bild 19: Sonne tanken für den Hochnebelherbst

Blick ins Zederhaustal mit der Tauernautobahn, links Zwillingwand und Hochfeind. In Verlängerung zum Tal ganz hinten Eisenhut (2441m, 49 km) und Kilnprein (2408m, 42 km)

Bild 20: Martin

Bild 21: Links Hochmölbing (2336m, 76 km), rechts Warscheneck (2388m, 81 km) und Grimming (2351m, 59 km)

Bild 22: Rechts (v.l.n.r.:) Großer Pyhrgas (2244m, 90 km), Scheiblingstein (2197m, 92 km), Hexenturm (2172m, 95 km) und Natterriegel bzw. Mittagskogel

Bild 23: Gleitschirm über Kasereck, Roteck und Preber

Bild 24: Elisabeth bereitet das Gipfelfoto vor

Man könnte es noch Stunden da oben aushalten, doch es hilft nichts: Irgendwann muss man zurück. Und jetz wird es happig, bzw. kommt eben jene Passage, die ich am Berg hasse: Ausgesetzt, steil, geröllig und damit rutschig.

Bild 25: Abstieg

Rechts der Schotterrinne geht es nahezu senkrecht hinab, die Rinne selbst führt anfangs in Serpentinen nach unten, dann folgt allerdings eine steile Passage mit ein paar (wenigen) Trittbügeln, bei der man ständig aufpassen muss, keine Steine loszutreten. Einmal konnte ich es doch nicht verhindern - zum Glück nahm der Stein zu wenig Fahrt auf, um meinen Vordermann zu verletzen. Genau so passieren aber letzendlich Unfälle - es gilt also, konzentriert zu gehen, um sich selbst, aber auch andere durch unachtsames Lostreten von Steinlawinen nicht zu gefährden.

An einzelnen Passagen kapitulierte ich dann doch - und rutschte teilweise auf dem Hosenboden über den Fels, weil ein Tritt in dem rutschigen Geröll kaum sicheren Stand bot. Das schaut zwar wenig galant aus, aber ist im Zweifelsfall die sicherste Methode. Aus einem winzigen Riss im Stoff des Hosenbodens gab es auch keine Schäden.

Bild 26: Das Schlimmste ist geschafft

Die Skizze verdeutlicht noch einmal die steilste und unangenehmste Passage, danach bleibt es zwar geröllig, aber weniger steil - zum Teil kann man auch im (kleineren) Schotter abfahren - so wie beim Schneeschuhwandern. Geübte kommen so selbst in steilen Schotterrinnen schnell ins Tal.

Bild 27: Viel Schotter im Grubenkar

Bild 28: Rast nach dem Erreichen der Wiesen

Bild 29: Unverändert respekteinflößend

Bild 30: Gegenüber Weißeck und Hochalmspitze

Bild 31: Und Zwillingwand/Hochfeind

Bild 32: Tiefblick zum Stausee

Beim Abstieg kommt man nochmals an einer Felsrippe vorbei, die einen Tiefblick ins 'Schlierermoas' und zum Stausee bietet.

Bild 33: Zederhaustal

Wir übernachteten jeweils in Zederhaus (Ortsteil Gries), da im Riedingtal bereits alles ausgebucht war - und fuhren dann die 8 km zur Schliereralm mit dem Auto (vor 8 und nach 18 Uhr mautfrei)

Bild 34: Links Bärnleitkopf (2305m), rechts Weißeck

dazwischen Ödenkar, im unteren Teil bereits mit Latschen zugewachsen - wohl eine ehemalige Gletscherzunge

Dann ging es über bzw. vor der Jakoberalm (1839m) ins Tal hinab zur Schliereralm, wo die Bewirtung exzellent war (große Portionen beim Essen, schnell fertig)

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