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9.8.2012: Plackles (1135m) über Hanselsteig (A-B)

Eckdaten:

  • Wegführung: Stollhof-Lodershof (9.30) - Hanselsteig - Kohlröserlhaus - Skywalk (12.30) - Leiterlgraben (14.00) - Hubertushaus (15.00) - Plackles (15.30) - Pfarrersteig - Grünbach/Bahnhof (16.15)
  • Länge: 16,5 km
  • Höhenmeter (Auf/Abstieg): 800/720
  • Gehzeit Aufstieg/Abstieg (inkl. Fotografierpausen): 7 Stunden
  • Schwierigkeit: Hanselsteig Trittbügel (A), schiefe, überhängende Leiter im Kamin mit schwierigem Ausstieg (B) auf Trittbügel, Klettersteigset empfehlenswert

Nach längerer Zwangspause, wetter- und freizeitbedingt, folgte erneut ein Aufstieg zur Hohen Wand, dieses Mal über den Hanselsteig. Von dort ging ich mit Nik, meinem Arbeitskollegen, am Plateaurand entlang bis zum Plackles, dem aussichtsreichen höchsten Gipfel der Hohen Wand (*Vorsicht Ironie*), und über den Pfarrersteig hinab nach Grünbach am Schneeberg, von dort mit dem Zug retour.

Wir starteten mit dem Bus in Wiener Neustadt Richtung Muthmannsdorf-Kapelle, und stiegen in Stollhof-Lodershof aus. Dort begann erstmal die Suche nach dem Wegweiser zum Hanselsteig. Wir liefen prompt an der schlecht markierten Abzweigung vorbei und einen Fahrweg zu weit nach Osten. Die fehlenden Markierungen machten mich stutzig, immerhin war es nicht ganz so fad, denn ...

Bild 1: Wildschweine in der Sonne

... ein großräumiges Wildschweingehege säumte den Forstweg.

Nachdem wir unseren Irrtum bemerkten (der Fahrweg verjüngte sich zum unmarkierten Pfad ins Gebüsch) und zurückkehrten, sahen wir einen flotten Wanderer scheinbar mitten durch den Wald abkürzen. Erst jetzt fiel uns ein am Fahrweg abzweigender Steig auf, der mitten ins Gebüsch abbog. Ab hier war die Wegfindung leicht, und wir gelangten schließlich zum Einstieg des Hanselsteigs:

Bild 2: Einstieg mit den ersten Versicherungen und speckigen Trittstufen am Fels

Bild 3: Kanitstüberl - die berühmte Aussichtsplattform

Vom Kanitstüberl reicht der Blick zu den westlichen Ausläufern der Hohen Wand, zum Kienberg (650 m) im Vordergrund links, und zur Semmering-Wechsel-Region im Hintergrund

Bild 4: Hinter Nik setzt sich der Hanselsteig fort

Bild 5: Foto von Nik: Ich beim Genießen der Aussicht

Dann beginnt der schwierige Teil des Steigs. Beim ersten Versuch, den Hanselkamin zu durchsteigen, hatte ich noch kein Klettersteigset umhängen (zum Glück hat Nik eins mitgenommen).

Bild 6: Ich beim Einstieg über die erste Leiter

Bild 7: Nach ein paar Eisenstäben folgt die schiefe Leiter

Bild 8: Am Ausstieg stoße ich an die Grenzen meiner bisherigen Kletterkünste

Der Ausstieg ist nämlich dadurch erschwert, dass es hinter der überhängenden Leiter senkrecht in die Tiefe geht, und man nach rechts auf die Trittbügel steigen muss, die in recht weitem Abstand angebracht sind. Für Ungeübte und Kinder ist an dieser Stelle ein Klettersteigset Pflicht. Ich bemerkte jedenfalls, dass mich die Kräfte verließen, die ich brauchte, um mich an der Leiter festzuhalten und nach einem günstigen Tritt zu suchen. Also ging es wieder retour, wonach mir Nik das Klettersteigset umhängte und mich rasch in die Bedienung des Sets einweihte.

Bild 9: Zweiter Versuch - mit Selbstsicherung

Im zweiten Anlauf sicherte ich mich mit beiden Karabinern am ersten Trittbügel, und mit dem Selbstsicherungskarabiner an der Leiter. Dadurch konnte ich erstmal in dieser Position kraftsparend verharren, und mich nach einem geeigneten Tritt umsehen. Das Problem bestand für mich darin, auf die oberste Sprosse zu steigen, und dann schnell weiter zum Trittbügel, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Das hat doch ein paar Minuten in Anspruch genommen. Die Höhe selbst hat mir gar nichts ausgemacht, da ich komplett auf den nächsten Tritt fixiert war (wortwörtlich), und gar nicht Zeit oder die Muße hatte, über die Ausgesetztheit der Stelle nachzudenken. Zudem kommt in dem engen Kamin gar nicht das Gefühl von Höhe auf, am ehesten merkt man diese durch das Loch auf der anderen Seite der Leiter, wo man sich eben im Fall des Falles nicht anhalten könnte.

Wie dem auch sei, ich hab es geschafft, und die Trittbügel und kurzen versicherten Stellen im Anschluss waren dann kein Problem mehr. Ohne Niks Hilfe hätte ich sicherlich umgedreht. Auch Kletterhandschuhe hätten bereits geholfen, um nicht abzurutschen.

Bild 10: Am Skywalk bietet sich ein umfassender Blick in die "Neue Welt"

Die Neue Welt besteht aus einer zwischen Hohe Wand und Fischauer Berge eingeschlossenen Ebene, im Hintergrund ist das Leithagebirge zu erkennen, auch der Neusiedler See war zu sehen. Dazu ein bayrischer Himmel.

Bild 11: Neue Welt und Fischauer Berge, mit dem Durchschlupf bei Emmerberg, dahinter beginnt das südliche Steinfeld

Bild 12: Beeindruckender Tiefblick vom Skywalk, unter uns führen zahlreiche Kletterrouten hinauf

Bild 13: Maiersdorf

Im Vordergrund Maiersdorf (502 m) an der Hohen Wand, dahinter Kienberg (Zweier Wald). Maiersdorf besitzt eine Pfarrkirche, die als Wehrkirche konzipiert war, es handelt sich hier um eine romanische Saalkirche aus dem 12. Jahrhundert.

Bild 14: v.l.n.r.: Muthmannsdorf, Gaaden und Stollhof

Bild 15: Neben dem Skywalk sind Profis am Werk

Nach einer Pause wandern wir stets in der Nähe der Wand weiter nach Südwesten, und gelangen schließlich zum Leitergraben. Diesen kann man theoretisch umgehen, wir entscheiden uns für die Überschreitung (bzw. Unterschreitung):

Bild 16: Kurz vor dem Leiterlgraben, der etwa 150 m Höhenverlust ausmacht (steil geht es hinab), dahinter Zweier Wald

Bild 17: Am Hubertushaus ist es ruhiger, kaum Touristen, hier rasten wir

Dabei öffnet sich der Blick auf Ober- und Unterhöflein, rechts beginnt der Sonnleiten (694m), im Hintergrund das südlichste Steinfeld mit Neunkirchen sowie den nördlichen Ausläufern der Buckligen Welt und des Semmerings.

Bild 18: Maria Kirchbüchl, gegründet vermutlich als gotische Kapelle im Jahr 1443

In der heutigen Form im 18. Jahrhundert entstanden (Spätbarock).

Bild 19: Am verzichtbaren Gipfelerfolg, dem Plackles (1135m), komplett bewaldet, protzte ein Hirsch

Bild 20: Schließlich stiegen wir den Pfarrersteig bis nach Grünbach ab. Der Steig an sich ist schön zu begehen, allerdings wuchert das Gras teilweise bis über den Weg, und dürfte sicherlich vor Zecken nur so wimmeln. Lange Hosen empfehlenswert.

In Grünbach erreichten wir rechtzeitig den Bahnhof und erwischten den Zug Richtung Wiener Neustadt. Zu Ende ging ein abwechslungsreicher Tag mit phasenweise beeindruckenden Aussichten ins Umland, sowie einem kurzen, aber für mich fordernden Klettersteig.

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