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4. Westföhn

Stand, 19. März 2007

Klassischer Westföhn ist in Innsbruck sehr selten, da ein Tick Nordkomponente meist zu Nordföhn und ein Tick Südkomponente zu Südföhn führt. So stellt sich Westföhn noch am Ehesten ein, wenn die Anströmung der Alpen westlich und zugleich antizyklonal in der mittleren Troposphäre ist. Im Lee der Verwallgruppe in Vorarlberg bildet sich in der Folge ein Leetief, sodass bis zum Föhndurchbruch in Innsbruck "vorföhniger Ostwind" herrscht. Bemerkenswert sind die extrem ausgeprägten linsenförmigen Föhnwolken bei Westföhn sowie die sehr hohen Temperaturen, die mit dem Föhndurchbruch erreicht werden.

Fußnote:

Am 18. März 2007 ereignete sich in nicht vorhergesagtes Westföhnereignis, das bei 0,2°C am Flughafen bzw. 1,8°C (Uni) Tiefsttemperatur startete und dann mit Föhndurchbruch 22,0°C (Flghfn) bzw. 23,3°C (Uni) brachte. Der extreme Tagesgang von über 20K ist das eine, was diesen Föhn zu einem außergewöhnlichem Ereignis macht. Viel beeindruckender aber noch, dass mit der nachfolgenden Kaltfront das Quecksilber an der Uni um 3 UTC auf 0,6°C sank. Das entspricht einem Temperaturrückgang von knapp 22,7°C in nur 14h. Am darauffolgenden Tag ging das Thermometer nicht über 1,1°C hinaus und die Schneefallgrenze sank in Tallagen ab. In Innsbruck selbst blieb der Schnee nur am frühen Vormittag liegen, oberhalb 700m bis 750m bildete sich eine geschlossene Schneedecke mit 10-20cm. Gegen Nachmittag setzte sich der Schneefall mit zusammenbrechendem Talwindsystem fort.

Für mich persönlich handelte es sich um das beeindruckendste Ereignis, das ich jemals erlebt habe. Noch nie hatte ich die Wetterextreme mit Sommerwärme, quakenden Morgenfröschen, blühenden Forsythien auf der einen Seite - und 20°C kältere Temperaturen, starker Schneefall und eisiger Ostwind auf der anderen Seite in derart unmittelbarer Zeitabfolge.

© Felix Welzenbach