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02. Dezember 2005 - Föhnorkan auf dem Patscherkofel

Am 2. Dezember 2005 beschlossen Helge Tuschy und ich , den Patscherkofel (2246m) auch einmal im Winter zu besteigen. Es sollte unsere erste Bergtour im Winter werden, dazu noch der erste Zweitausender und alles unter widrigen Witterungsbedingungen, da sich ein Föhnorkan ankündigte.( Zu diesem wird es von mir noch eine ausführliche Föhnstudie geben, die später im Bericht bzw. auf meiner Homepage verlinkt wird.)
Nichtsdestrotrotz ist auch so ein Unternehmen machbar, wenn man eine geeignete Ausrüstung besitzt.

1. Tourausrüstung

2. Tourverlauf

Als Aufstiegsvariante (blau) wählten wir die Abstiegsvariante von der letzten Tour ,also von Igls (879m) ab Haltestelle Patscherkofelbahn, dann über die Landstraße zwischen Patsch und Lans weiter zur Bobbahn, den Skihang hinauf über Heiligwasser (1232m) zur Lanser Alm (1718m), von dort einen Steig zum Patscherkofelhaus (1970m), dann zum Gipfel über den Fahrweg (lila). Denselben Weg von dort zurück und dann über die Skihänge (hellblau) wieder abwärts.

Daten

3. Bericht und Bilder

Unser Vorhaben, den Berg bei Föhnsturm zu ersteigen, war ehrlich gesagt, sehr kurzfristig beschlossen. Helge schlug es am Donnerstag (1.Dezember) mittag vor, danach rasch Proviant besorgen und am Freitag morgen um halb 7 aufstehen. Besonders ausgeschlafen war ich nicht und da in der Nacht Ausfließen herrschte, hatte es im Inntal stark abgekühlt. Der Innsbrucker Flughafen meldete knapp minus elf Grad, die Universität immerhin -7,0°C ,als ich gegen sieben nach den neuesten Daten schaute. Am Innsbrucker Radiosondenaufstieg zeichnete sich eine deutliche Strahlungsinversion ab, sodass wir in Igls um 8.00 bei nur leichten Frostgraden starteten. Föhn wehte zu diesem Zeitpunkt in Igls noch keiner, im Wipptal war er bereits voll im Gange.
So waren die ersten Meter noch etwas mühsam, in den bodennahen Schichten über Schnee recht kalt.

Bild 1 Die Aussicht war jedoch bereits phantastisch - ein blankgeputzter Himmel bis auf die ersten Cirren, die von Süden und Westen her aufzogen - die Nordkette erstrahlte durch die schneebedeckten Gipfel und Hänge, die Seegrube (1905m) ist hier sehr schön an ihrem pyramidal geformten Hang erkennbar - darüber findet man oft eine Privatwolke durch konvergente Strömungen - in diesem Fall hat sich ein dünner Cirrus dahin verirrt.

Bild 3 ein Blick in die andere Richtung, die Gipfelstation mit dem Sendeturm ist gerade so zu erkennen - über 1300 Höhenmeter liegen noch vor uns - im Vorfeld wurden wir für verrückt erklärt ;-)

Dann liefen wir einen mäßig steilen Skihang hinauf , wo uns ein einsamer Skifahrer begleitete.

Bild 4 von dort hatte man bereits eine gute Sicht das Inntal hinauf

Bild 5 sowie zur Nockspitze hinter, die wir einige Wochen vorher erstiegen habe.

Es wurde spürbar wärmer - wir näherten uns dem Temperaturmaximum der Inversion, die auch föhnbedingt war,d.h. es handelte sich um eine Mischung aus Strahlungsinversion (durch die starke Auskühlung nachts im Tal) und Warmluftadvektion durch die Föhnströmung im Wipptal.

Bild 6 im Inntal östlich von Innsbruck noch eine Zweiteilung - die Südhänge noch im Schatten der aufgehenden Sonne, die Nordseite bereits von den Sonnenstrahlen erfasst - dort auch die Dörfer Thaur, Hall , Mils und wie sie alle heißen. Ziemlich in der Bildmitte leicht rechts versetzt das Bettelwurfmassiv (aus dem Panorama), der tiefe Taleinschnitt des Halltals ist gut zu erkennen.

Bild 7 dann entdeckten wir etwas Merkwürdiges - ein Kondensstreifen laut Temp von 3 UTC etwa in 7km Höhe. Über dem Inntal wies er einen kurvigen Verlauf auf. Handelt es sich hier um einen sogenannten hydraulischen Sprung, der durch das starke Überströmen eines Gebirges entsteht und mit dem Föhn zusammenhängt ? Dabei stürzen die Stromlinien die Leeseite hinab und werden abrupt bei einem Tal oder während einer Talöffnung nach oben gehoben. Dies kann bis in größere Höhen der freien Atmosphäre geschehen. Danach gehen die Stromlinien wieder in die Ausgangshöhe zurück. Dabei verliert die Luftströmung jedoch an Geschwindigkeit durch die Turbulenz und den Energieverlust durch die "Hebung" der Stromlinien.
Eine andere Möglichkeit wären schlicht Leewellen im Lee des Patscherkofels bzw. der östlich angrenzenden Bergzüge. Diese reichen ja oft in größere Höhen. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus beidem.

Bild 8 nach etwa 1600 hm ein toller Panoramablick nach Westen

Bild 9 und nach Innsbruck - rechts die Industrieviertel sowie jede Menge Hochhäuser und Mehrfamilienhäuser - nach Westen hin das Stadtzentrum sowie die Universitäten. Ganz links die Landebahn des Innsbrucker Flughafens.

Bild 10 - der Roßkogel und der Eingang des Sellraintals . Im Sommerhalbjahr bilden sich im Sellraintal bevorzugt Schauer und Gewitter, deren Outflowböen dann ins Inntal rasen.So meldet der Flughafen dann oftmals Südwest oder Westwind mit kräftigen Böen, obwohl das Inntal hinauf keine Schauer oder Gewitter sichtbar sind.

Bild 11 - das Inntal herangezoomt - die Martinswand mit dem vorgelagerten Dorf Zirl, die markante Form der Hohen Munde dahinter mit rundlich flachem Hang auf der Ostseite und schroffen,steilen Felsen auf der Westseite.

Dann verließen wir den angenehm zu gehenden Fahrweg und bogen in einen wesentlich schmaleren Pfad ein, der überdies schneebedeckt war. Lediglich ein bis zwei Langläufer hatten uns einen etwas trittfesteren Weg vorgegeben. Doch immer wieder brach man in den Tiefschnee ein. Gut, bei zwanzig bis dreißig Zentimeter noch akzeptabel, aber nebst des Weges ging es auch etwas mäßiger nach unten. Ein Fehltritt wäre hier nicht förderlich gewesen.

Bild 12 - in einer Bachsenke entdeckten wir etwas unheimlich Faszinierendes - Eis. Das alleine ist nicht faszinierend , aber die Form , Konsistenz und Inhalt dieser Eisberge war faszinierend. So tropfte bei dem hier zu sehenden Zapfen aus dem Felsen Wasser hinab , durchbrach den Eispanzer des Zapfens an der obersten Stelle und floss in das Innere. Dort sammelte sich flüssiges Wasser innerhalb des Eises! Die Außenseite dieses Eisberges war trocken, beinahe wie Glas, das mit einer dünnen Staubschicht bedeckt ist.

Bild 13 - das Eis säumte den ganzen Felsen - ganz rechts sieht man den Fotoapparat Helges, der ebenfalls versuchte , dieses Phänomen abzulichten.

Bild 14 - im Gegenlicht fotografiert - wie dickes Glas, das zu seltsamen Formen geblasen wurde. Der hervorstehende Eiskörper erinnert mich irgendwie an den Film Alien.

Bild 15 - nach einem etwas mühevollerem Aufstieg erreichten wir die Lanser Alm,wo wir eine kurze Rast einlegten und uns mit heißem Tee aufwärmten

Bild 16 - Helge mit Erte (Erdbeertee)

Bild 17 - unser Ziel zeigte sich wieder - noch etwas mehr als fünfhundert Höhenmeter galt es zu überwinden.

Nun begann der eigentliche Akt des Aufstiegs - lediglich ein Skifahrer hatte uns einen Pfad vorgegeben. Immer wieder brach man im Tiefschnee ein, der überdies an freieren Stellen verweht war. Über unseren Köpfen begann plötzlich der Wind zu rauschen. Die Bäume bogen sich und im Sog der bis zum Boden vordringenden Böen war es merklich wärmer. Der Föhn war also bis etwa achtzehnhundert Meter durchgebrochen. Das Vorangehen gestaltete sich nun deutlich mühsamer. Im Tiefschnee kam man längst nicht so gut voran wie zuvor und an den Verwehungen musste man aufpassen, da der Schnee kompakter war und dadurch rutschiger als der Pulverschnee auf der festen Altschneedecke.

Bild 18 - Helge am Weg - zeitweise holte man sich nasse Füße.

Der Föhn wurde immer stärke und mit dem Handwindmesser maß ich erste Böen bis 25Kn.

Bild 19 - kurz unterhalb des Patscherkofelhauses sah man das Schneefegen am Skihang. Interessant wie die Schneegischt wie ein Bach entlang der Schneeoberfläche floss und ausströmte.

Bild 20 - Bei der Abfahrt ins Tal - viel war nicht los. Vielleicht ein dutzend Skifahrer am Berg, beim Aufstieg waren wir noch einer Schlittenfahrerin mit Hund begegnet. Wolfis Warnungen vor Skifahrern,Bobfahrerin und sonstigen Rowdies erwiesen sich für diesen Tag also als unbegründet ;-)

Bild 21 - atemberaubende Fernsicht - ganz im Westen zogen vermehrt Cirren auf, spissatus, fibratus überwiegend. Das Genuatief näherte sich an.

Bild 22 - Helge beim Wind messen -dahinter sieht man die Nockspitze (links der Mitte, 2405m) sowie die Stubaitaler Alpen sowie Ötztaler Alpen ganz am Horizont. Einen besseren Tag für die Wanderung hätten wir nicht erwischen können.

Bild 23 - jetzt wurde es Zeit für die Sonnenbrille - und für eine größere Rast, denn am Gipfel befürchteten wir zu starkes Schneefegen und Eiseskälte, als dass wir dort unser Essen ausgepackt hätten. Im Windschatten des Patscherkofelhauses rasteten wir bei tollem Ausblick auf die Nordkette und Innsbruck.

Der erste Anstieg war geschafft , knapp 1100 hm - mittem im Winter bei Frost,Schnee und starkem Wind. Das hätte ich nicht zu Träumen gewagt, so eine Tour zu machen - als im Tiefland aufgewachsener Franke.

Bild 24 - Der Wind nahm am Südhang weiter zu, erreichte bis 28Kn. Nach Südwesten hin das Stubaital ,links mit dem markanten Gipfel der Serles (2717m), ganz hinten die Stubaitaler Gletscher.

Bild 25 - spärlicher Bewuchs, viel verfrachter Schnee - die hohen Windgeschwindigkeiten ließen sich hier regelrecht erahnen.

Bild 26 - Meteorologievorlesung in der Praxis

Bild 27 - nochmals das Stubaital und das tiefer reichende Wipptal

Bild 28 - der Aufstieg begann - noch hielten sich die Böen in Grenzen, trotz Lage am Westhang. Aufflaned auf diesem Bild jedoch, dass die Bäume leeseitig schneebedeckt waren, luvseitig frei. Eben ein Zeichen der häufigen und kräftigen Südströmung in den letzten Tagen.

Bild 29 - unser Weg, durch Pistenraupe geplättet gut begehbar.

Bild 30 - das bin ich , mit Sonnenbrille, Mütze und einer uralten Sturmmütze ausgerüstet, die mein Gesicht sowie den Mund und Nase vor der Kälte und dem Wind schützen sollte. Außerdem flog mir so mein langes Haar nicht davon ;-)

was wir in den folgenden Höhenmetern erlebten , war einfach unbeschreiblich und lässt sich mit Bildern und Worten schwer wiedergeben. Auf den letzten hundert Höhenmetern nahm der Wind an Stärke zu, bis 35Kn konnte ich ablesen. Immer wieder stoßweise böig kostete es einem Kraft , das Gleichgewicht zu halten und dabei noch zu atmen. Die Luft war trocken und kalt , es bließ einem regelrecht die Atemluft davon. Zudem machte sich die Höhenlage bemerkbar . Mir war beim Aufstieg teilweise nur übel, hatte Bauchweh und war bisserl erschöpft und weggetreten. Doch ich zwang mich , weiterzugehen. Der innere Schweinehund sollte überwunden werden. Die letzten Meter blies der Wind mit unerbitterlicher Stärke . Wir gingen kurz um Gipfelkreuz um uns durchblasen zu lassen und suchten dann eine geschützte Stelle bei der Gipfelstation auf.
Nachdem wir uns nochmals mit dem restlichen Tee aufwärmten, gingen wir wieder zu dem freien Gipfelplateau, um den Wind zu spüren. Ich maß mit dem Handwindmesser unglaubliche 55Kn, das sind 101km/h , Bft 10 !, doch einzelne Böen sollten die 120km/h locker überschritten haben. Der Wind war so ruppig und böig, dass ich mich unwillkürlich duckte und am Boden zusammenkauerte. Er riss an meiner Mütze, als wolle er mich kopflos machen. Der Sendemast wackelte , es heulte mit viel Lärm. Wie am Flughafen Kranebitten bei einer Landung. Wir vermuten, dass es am Sendemast etwa 20m über Grund noch deutlich stärkeren Wind gehabt haben musste. Etwa 140-160km/h . Das ist das besondere bei Föhnsturm - der Wind nimmt innerhalb wenigster Höhenmeter massiv an Stärke zu. So hatten wir beim Aufstieg schon oft Windstille am Boden, während vier Meter über uns der Wind heulte.

Bild 31 - von der geschützten Stelle aus ein Blick nach Norden - es war schwer, die Kamera ruhig zu halten. Nicht nur wegem dem Wind,sondern auch wegen der Kälte . Auf dem Gipfel hatte es zum Zeitpunkt unserer Anwesenheit -5,7°C, im Schatten natürlich deutlich kälter. Lang hielt man das nicht aus. Zudem rieselten von der Stahlkonstruktion über uns immer wieder Schneekristalle nach unten, was für die Kamera nicht gerade förderlich ist.

Ich sah nun etwas, was ich meinen Lebtag nicht vergessen werde. Andere mögen es schon öfters gesehen haben, aber wann bekommt man schon mal Schneeteufel zu Gesicht ? Nach heftigen Böen brachen an der Kante des Gipfelplateaus vor unseren Augen kleine rotierende Wirbel ab, die den Staub- oder Sandteufeln im Sommer verdächtig ähnelten. Im Inneren des aufgewirbelten Schnees war nichts, die Außenwand bestand aus Eiskristallen. Der gesamte Wirbel rotierte für wenige Sekunden in einer irren Rotations- und Translationsgeschwindigkeit. Mal zyklonal , mal antizyklonal. Manche waren vom Durchmesser her sein klein, vielleicht einen Meter, unterhalb des Plateaus sah man hingegen welche mit meterlangem Durchmesser, der auch wenige Meter hoch reichte. Ein mikroskaliges Phänomen - echte Kleintromben?

Folgendes Gipfelvideo (5,58MB ; 56s, mit divC Codec 5.1.1) demonstriert zunächst die Wucht des Windes auf dem Gipfel , dann sieht man kurz hinter den Stahlmasten mehrere Schneeteufeln wirbeln. Man sollte sich das Video mehrmals anschauen, es ist nur mit geübtem Auge zu erkennen (Sekunde 33-38; 50-56)

Beim Abstieg wehte der Wind immer kräftiger - der Druckgradient verschärfte sich erheblich und die Wolkendecke wurde immer dichter. Ich maß selbst etwa hundert Meter unterhalb des Gipfels nochmals 44Kn. Dabei schossen mir die Schneekristalle wie kleine Dolche ins Gesicht, was auf der Haut brannte. Rückwärts gehen war unmöglich, vorwärts ging es nur langsam.
Folgende Bilder sind nun etwas verwackelt. Wer jedoch schon einmal versucht hat, bei 30-40 Kn Böen bei einem eisigen Südwind mit bloßen Fingern die Kamera zu halten und die Einstellungen zu suchen, der kann verstehen, warum da die Qualität etwas leidet. Ich möchte die Bilder trotzdem einstellen - der Authentizität wegen.

Bild 32 - noch auf dem in der Karte lila eingezeichnetem Fahrweg im Gipfelbereich - das untere Wipptal. Südlich des Alpenhauptkamms Staubewölkung mit verschieden ausgeprägten Lenticulariswolken - die Sonne wurde unterdessen immer mehr vom Aufzug hoher und mittelhoher Wolken bedeckt. Ohne Sonnenlicht wurde es daher schlagartig kälter. Dennoch empfand ich nach dem Gipfelsturm (doppeldeutig!) ein unbeschreibliches Glücksgefühl. So war der Abstieg trotz stärkeren Windes irgendwie einfacher, das Atmen fiel mir leichter und das vom Wind durchgeschüttelt werden machte richtig Spaß.

Bild 33 - im Vordergrund der verblasene Schnee, hinten ein doppelter bzw. vierfacher Lenticularis. Ganz schwach hebt sich auch ein länglicher Föhnfisch ab. Die große Zahl an Föhnfischen in allen Niveaus deutete darauf hin, dass der Föhn insgesamt an Stärke zunahm.

Bild 34 - jetzt hatte es schon gut -9°C, weiterhin 30-40Kn Böen, das Stubaital hinter entdeckt man über den Bergen lenti-Formen noch und nöcher, aber an ruhiges Kameraeinstellen war in dieser Situation nicht zu denken. Ich war froh, endlich meine Handschuhe wieder anziehen zu können.

Dann stiegen wir einen bis ins Tal reichenden Skihang hinab. Am Rande ging das ganz gut, wenn uns auch der Föhnsturm bis ins Tal begleitete. Nur vereinzelt begegneten wir noch Skifahrern. Dann kam ein Steilhang , der zum Teil vereist, zum Teil durch Kunstschnee sehr kompakt und glatt war. Wir setzten uns auf unseren Hosenboden mangels Schlitten und rutschten hinab. Dabei verlor ich kurz die Kontrolle, da der Boden plötzlich spiegelglatt war. Aber mit den Füßen und Armen ließ sich noch einigermaßen steuern. So legten wir etwa fünfzig bis hundert Höhenmeter in ein paar Sekunden zurück ;-)

Bild 35 - das letzte Bild, was ich präsentieren möchte, zeigt zum einen die Lenti-Wolken im Westen, zum anderen aber eine flache Dunstschicht westlich der Martinswand. Das Bild selbst ist Schrott, aber aus dokumentarischen Zwecken wertvoll, denn über Innsbruck war keine Inversion mehr auszumachen. Daraus schlussfolgerte ich, dass der Föhn im Inntal bereits durchgebrochen war. In den meisten Fällen, außer bei Westföhn, reicht der Föhn selten weiter als bis zur Martinswand. Die Leewellen weiter westlich gehen aus zwei Gründen über das Inntal hinweg - einmal, weil es dort schmaler als im Unterland ist und die Wellenamplitude nicht ausreicht, - zum Anderen weil sich durch die höheren Berge und kürzerer Sonneneinstrahlung eine zähere Kaltluftschicht entwickelt, über die der Föhn hinweggleitet.
Über Innsbruck hingegen funkelten die Lichter irre - eine irre Thermik durch die Durchmischung - die Leewellen des Patscherkofels erreichen Innsbruck aber nicht, höchstens die östlichen Stadtteile, sondern die Leewellen vom Sattelberg bzw. der Föhn im Wipptal.

Gegen fünf ging dann die Sonne endgültig unter und wir liefen den Skihang im Dunkeln herunter. Zum Glück hatte nur ich meine Taschenlampe vergessen. Um halb sechs erreichten wir Igls,wo bereits ein Föhnsturm tobte. Der Patscherkofel erreichte jetzt bereits Böen um 130 km/h, später sollten es bis 151km/h - dazu aber dann mehr in der geplanten Föhnstudie.

Zum Abschluss noch ein paar Bilder von Helges Kamera, die unsere Windmessungen mit dem Windmaster 2 zeigen.

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