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Eckdaten:
- Wegführung: Gumpoldskirchen (9.37) - Wilhelmswarte (675m, 10.45) - Jubiläumswarte (653m, 11.25) - Großer Schweinkogel (565m) - Pfaffstättner Kogel (541m, 12.50) - Pfaffstätten (14.00)
- Länge: 12,6 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 610 hm
- Reine Gehzeit: ca. 4 Stunden
- Viecher: Grünspecht
Die letzte Anninger-Runde mit Einkehr bei der Proksch-Hütte war am Tag, wo Trump Präsident wurde. Auch an diesem Scheißtag erschien es mir passend, einzukehren und daher startete ich wieder in Gumpoldskirchen. Die Wetterlage war außerdem komplex und an solchen Tagen bin ich gerne unterwegs, um das optisch mitverfolgen zu können. In der Nacht bildete sich der Nebel nur im Südwesten des Wiener Beckens, in der Früh kam er dafür mit westlichen bis nördlicher Strömung auch in die Flughafenregion. Eine glatte Fehlprognose, ich hatte mit dem Rückdrehen auf Nordwest damit gerechnet, dass der Stratus zerfließen würde, denn es fehlte die Hebung am Wienerwald.
Bild 1: Die Katze zieht weiterhin ein Sauerkrautgesicht.
Im Hintergrund tänzelten Nebelschwaden am Fuß des Anningers. Kurz zeigte sich sogar die Sonne.
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Bild 2: Beim Kreuzweg ein letztes Herbstlebenszeichen.
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Bild 3: Der Weiterweg glich einer Eislaufbahn, also zog ich die Spikes auf.
Bis auf die Aussichtswarten legte ich sie nicht mehr ab. Besser so.
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Bild 4: Der Weinberg verschwand in der Finsternis.
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Am Steinweg durchschritt ich bereits die Inversion. Am Bahnhof war es noch leicht frostig, im Wald rieselten Tropfen von den Bäumen bei den ersten Plusgraden. Etwa bei 500m Seehöhe kam ich über den Nebel und freute mich schon auf das Panorama. Nach knapp über einer Stunde Gehzeit erreichte ich die Wilhelmswarte am höchsten Punkt des Anningers.
Bild 5: Die Prokschwarte (550m) war zu diesem Zeitpunkt vom Nebel überströmt.
Dabei herrschte klar ein leichter Westwind, der die Nebelbänke zwischen Lindkogel-Kamm und Anninger über die Anhöhen strömen ließ.
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Bild 6: Kuhschneeberg, Schneealpe, Großer Sonnleitstein und Donnerwand.
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Bild 7: Wenig später erreichte der Nebel seine maximale Höhe, rund 550-600m Höhe.
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Bild 8: Der Höllenstein gegenüber war mal knapp über dem Nebel, mal darunter wie hier.
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Bild 9: Stuhleck und Hohe Wand rechts, im Vordergrund schaute knapp die Jubiläumswarte am Harzberg aus dem Nebel.
Im Hintergrund bereits ausgeprägte hochreichende Leewellen (Altostratus) durch die kräftige hochreichende Anströmung. Am Unterrand ein paar Föhnfische (Altocumulus lenticularis).
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Bild 10: Im Hintergrund Windberg (1903m) und Kleine Mitterbergwand (1863m), 60km entfernt.
Davor links spitz Hutberg (1170m) und flach Waxeneck (797m). In Bildmitte Großer Sonnleitstein (1639m), rechts Donnerwand (1799m) und abgerundet Kleines Waxenegg (1682m), dahinter rechts Großer Wildkamm (1874m,76km), weiter rechts Donnerkogel und davor Handlesberg.
Wenn die Bäume im Westen nicht höher wären, hätte man von der Wilhelmswarte das ganze Panorama.
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Bild 11: Strömungsdynamik.
Am Ostrand des Wienerwalds herrschte Westwind. Hier lag die Nebelobergrenze tiefer als im restlichen Wiener Becken, bedingt durch das Herabströmen.
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Bild 12: Fließbewegung im Standbild.
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Bild 13: Am Weg zum Eschenkogel tauchte ich beim Schutzhaus (ca. 620m) wieder in die frostige Nebelluft ein.
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Schon am Fuß der Jubiläumswarte (653m) war es wieder ein paar Grad milder und beim Aufstieg zur Plattform merkte ich deutlich, wie ich die scharfe Inversion durchschritt.
Bild 14: Tapferer Hund auf der Plattform.
Zwar wurde der Hund von Herrchen und Frauchen gelobt, dass er es bis auf die Plattform geschafft hatte, wozu nicht viele Hunde in der Lage sind. Seit ich das Buch von Dennis Wormald "A dedication to difficult dogs" gelesen habe, der über die Emotionen von Hunden aufklärt, achte ich bei Hunden verstärkt auf Signale, wie sie sich gerade fühlen. Dieser Hund hechelte ("panting") unsicher, schleckte mit der Zunge (unsicher) und blieb überhaupt lieber liegen. Das Stehen war ihm offenbar nicht geheuer. Beim Hinuntergehen prüfte er jeden Schritt, als ob er über einen zugefrorenen See mit Rissen schritt. Ja, der Hund kann stolz sein, dass er es hinaufgeschafft hatte, das wird er mal seinen Kindern und Enkeln erzählen. Tatsächlich war er froh, als er wieder unten war und vorne weg sprang. Kann man machen mit dem Hund, muss man nicht.
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Bild 15: Schneeberg, Hoher Lindkogel und Gippel.
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Bild 16: Fata Morgana!
Ich weiß nicht, welcher Berg sich hier im Nordwesten aus dem Hintergrund schälte, aber es gab an jenem Tag weder einen Cumulonimbus in dieser Richtung noch einen Gipfel, der diese Form hätte. Es handelt sich also um einen Luftspiegelungseffekt durch die scharfe Temperaturinversion.
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Bild 17: Auch dieser Gipfelzug wirkt nach rechts deutlich verzerrt.
Das Schneefeld könnte die Iriswiese am Burgstock (Skigebiet am Jauerling) sein, nur wo ist der Aussichtsturm?
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Temp von Wien-Hohe Warte, 13 Uhr Lokalzeit (kachelmannwetter.com)
Der zugehörige Radiosondenaufstieg zeigte die scharfe Inversion in rund 600m Höhe, die höchste Temperatur wurde hier in 2000m Höhe erreicht. Nachdem es sich aber schon auf 600-800m Höhe teilweise zweistellig anfühlte, dürfte mit dem Westwind über dem Wienerwald schon etwas Föhnluft herabgemischt worden sein. Eine ähnliche Schichtung sorgte am Silvestertag noch für gefrierenden Nebel, dafür fehlten hier nur wenige Grad.
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Bild 18: Am Rückweg wurde es erneut nebelig-kalt.
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Bild 19: Kurz vor der großen Kreuzung "Drei Eichen" auf Augenhöhe mit dem Nebel.
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Dieses Mal stieg ich wieder entlang der Gasleitung knapp am Lehnstuhl vorbei zum Großen Schweinkogel auf.
Bild 20: Keine neue Baumart, sondern angefrorener Schnee bzw. Reif auf den Zweigen.
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Bild 21: Bei der Prokschhütte dann doppeltes Pech:
Der Aufgang zur Plattform war mit Besen versperrt, wegen einer großen Eisplatte oben hieß es. Das hätte mich nicht gehindert, mit den Spikes wäre das kein Problem gewesen. Einkehren nur mit Reservierung sagten die Gäste, die draußen standen. Es war also bummvoll. War ja Feiertag. Zum draußen stehen leider auch zu kalt. Also stieg ich wohl oder übel ab, hätte gerne was gegessen und getrunken, aber bei der erwartbaren Lärmkulisse hätte es für mich keinen Spaß gemacht.
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Bild 22: Aufgetaute Primeln.
Unten hatte sich der Nebel bereits gelichtet, wenn auch nicht überall im Wiener Becken. In Wien selbst war es bereits eher Hochnebel.
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Bild 23: Krähenblätter.
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Um kurz nach zwei erreichte ich die Haltestelle Pfaffstätten. Immerhin eine gelungene Scheißtagswanderung.
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