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Synoptische Übersicht für Österreich - experimentell

Wichtiger Hinweis:

Diese Wetterprognose ist folgendermaßen gegliedert: In der synoptischen Lage wird die großräumige Wetterentwicklung mit Einfluss auf Österreich mit synoptischen Fachbegriffen geschildert (und soll somit für interessierte Laien einen Anreiz liefern, dazuzulernen). Im Anschluss folgt eine 3-Tages-Detailprognose für Österreich, die sich jedoch auf die Prozesse im Wettergeschehen beschränkt (keine Angabe von Zahlenwerten). Die weitere Wetterentwicklung liefert die vorauss. Entwicklung für die folgenden zwei Tage, basierend auf den neusten Modellvorhersagen. Falls notwendig, werden besondere Hinweise zur Wetterlage oder Warnsituation ausgegeben. Detailliertere Vorhersageangaben finden sich schließlich in der Lokalprognose für Innsbruck-(Stadt) - hierbei bedeutet die Angabe eines Wertes z.B. "um 5°C" eine Schwankungsbreite von 1K, d.h. 4-6°C. Die Vorhersagen werden von Inntranetz.at eigenständig angefertigt - für falsche Vorhersagen übernimmt Inntranetz.at keine Haftung!

herausgegeben am 25.01.2008 um 19.30 Uhr - Update, 26.1.2008,13.20 Uhr:

Synoptische Lage am 25.Jänner 2008, 19.00 MEZ

Freitag abend... befindet sich ein in allen Schichten ausgeprägtes Hochdruckgebiet über Westeuropa, welches die Frontalzone über dem nördlichen Nordatlantik bis zur Ostsee und Westrussland herumlenkt. An der wellenden Kaltfront eines okkludierenden Skandinavientiefs entwickelt sich in den Nachtstunden zu Samstag vor Irland ein zunehmend eigenständiges Wellentief, das in den Nachmittagstunden bereits über der westlichen Ostsee liegt und sich bis dahin auf etwa 995hPa vertieft hat. Es zieht am Abend unter leichter Vertiefung nach Westrussland und führt zu einer deutlichen Gradientverschärfung über Mitteleuropa.

An der Warmfront eines neuen Systems über dem Nordatlantik spaltet sich in der Nacht zu Sonntag eine Warmfrontwelle ab, die in einer straffen Nordwestströmung rasch südostwärts über Mitteleuropa zieht. Sie erfasst den Norden des Vorhersagegebiets Sonntag früh mit Niederschlägen, die tagsüber anhalten und sich nach Westen und Südosten ausdehnen. Mit der Welle geht erneut eine Druckgradientverschärfung einher, die sich als lebhafte Nordwestströmung bemerkbar macht.

Eine weitere Warmfrontwelle verlagert sich in der Nacht zu Montag über dem östlichen Mitteleuropa südwärts, welche den zyklonalen Einfluss vor allem im Norden und Osten des Vorhersagegebiets aufrechterhält.

Vorhersage für Österreich bis Montag abend, 28.Jänner 2008

Nachts ist es im Rheintal bis zum Bodensee hochnebelartig bewölkt, sonst verläuft die Nacht überwiegend klar. Lediglich von Salzburg ostwärts bis zum Wienerwald sowie im Mühlviertel kann sich bedingt durch die nordwestliche Anströmung noch hartnäckige Staubewölkung halten. In der zweiten Nachthälfte frischt der Wind in freien Lagen des Mühl- und Waldviertels etwas auf, sonst weht schwacher Wind aus südwestlichen Richtungen, auf der Alpensüdseite mehr aus nördlichen Richtungen.

Der Samstag bringt in ganz Österreich trockenes und vor allem im Osten windiges Wetter. Zeitweise ziehen von Nordwesten her hohe Wolkenfelder über die Republik hinweg, die nach Norden und Osten auch etwas dichter sein können. In den Nachmittagstunden nimmt der Wind im Donauraum allmählich zu, in tiefen Lagen kommt er aus Südwest, oberhalb etwa 1000m dreht er auf Nordwest In den Nachtstunden legt er deutlich an Intensität zu, selbst im Flachland sind dann einzelne Sturmböen möglich, oberhalb etwa 1500m auch Orkanböen. Lebhafter Nordföhn weht ab den Nachmittagsstunden auf er Alpensüdseite, vor allem von Kärten bis zum Burgenland. Im Bereich der Wiener Pforte sind ebenfalls schwere Sturmböen möglich.

Am Sonntag kommt in der Früh in Ober- und Niederösterreich bis zur Obersteiermark Regen auf, oberhalb 600m bis 800m fällt Schnee. Im Tagesverlauf breitet sich länger andauernder Niederschlag auf die restliche Alpennordseite aus, lediglich in Vorarlberg und im Tiroler Oberland bleibt es meist trocken und ganz im Westen zeigt sich untertags auch die Sonne. Die Schneefallgrenze pendelt um 800 bis 1000m, stellenweise auch tiefer - vom Salzburger Land bis ins südöstliche Oberösterreich werden die ergiebigsten Niederschläge erwartet. Dazu weht ein lebhafter Nordwestwind mit stürmischen Böen im Flachland, in den Bergen verbreitet Orkanböen. In den Nachmittag- und Abendstunden kann es im Donauraum zu schweren Sturmböen, im Wiener Becken auch zu Orkanböen bis 130km/h kommen. Ebenfalls sehr stürmisch wird der Nordföhn auf der Alpensüdseite sein, auch hier sind in prädestinierten Tälern Böen über 90km/h möglich.

Im Laufe des Montags nimmt der lebhafte Nordwestwind allmählich ab und entsprechend wird auch der Nordföhn schwächer. Die Niederschläge ziehen sich im Tagesverlauf auf den Osten zurück und schwächen sich langsam ab. Trocken und recht sonnig ist es erneut in Vorarlberg und dem Tiroler Oberland sowie im Nordföhn auf der Alpensüdseite.

Besondere Hinweise:

1. Modellunterschiede

Hinsichtlich der Randtiefentwicklung am Samstag bestehen in den Modellen EZ; GME und GFS teilweise noch größere Unterschiede. GME rechnet sowohl das Randtief als auch die nachfolgende Warmfrontwelle viel intensiver als GFS. Übereinstimmung besteht bei allen drei Modellen in der Schwerpunktsetzung der Windmaxima - so rechnet das MOS-MIX für Sonntag höhere Spitzenböen als für Samstag (Linz, Wien-Flughafen). Bei den Niederschlägen rechnet UKMO eine deutliche Ausdehnung der Niederschläge nach Westen am Sonntag nachmittag, während GME und GFS den Schwerpunkt nach Oberösterreich bis zum Salzburger Land legen.

2. Auswirkungen

Samstag: Gefahr von Sturmböen im nord- und ostösterreichischen Flachland, schwere Sturmböen im Bereich der Wiener Pforte. In den Hochlagen allgemein Sturm- und Orkanböen. Sturmböen in prädestinierten Tälern auf der Alpensüdseite (Nordföhn).

Sonntag: Sturmböen im Flachland, im Donauraum örtlich schwer, ab Wiener Pforte auch Orkanstärke erreichend. Schwere Sturmböen auch durch Nordföhn auf der Alpensüdseite möglich. Erhebliche Schneeverwehungen und Windbruchgefahr durch nassen Schnee in den Nordalpen ab Kitzbühel ostwärts.

Montag: Anfangs noch recht windig in Ober- und Niederösterreich, mit einzelnen Sturmböen vor allem im Wiener Becken, sonst abflauend, im Tagesverlauf generelle Abschwächung.

Weitere Wetterentwicklung

Am Dienstag unter schwachem Hochdruckeinfluss trocken, nach Osten ziehen Wolkenfelder durch.
Am Mittwoch weiterhin Hochdruckeinfluss, in den Niederungen teilweise hochnebelig.

Vorhersage für Innsbruck bis Sonntag abend:

In der Nacht zu Samstag klar und Abkühlung auf -4°C. Tagsüber bei schwachem Talauswind sonnig, in den Nachmittagstunden ziehen dichtere hohe Wolken auf. Höchstwerte um +7°C. In der Nacht zu Sonntag Durchzug von Wolkenfeldern, aber noch trocken. Tiefstwerte um -5°C. Vormittags noch etwas Sonne, nachmittags von Osten her Bewölkungszunahme und in den Abendstunden etwas Regen, oberhalb etwa 1200m Schnee. Die Höchstwerte liegen bei +6°C. Weiterhin schwacher Talauswind. Das Nordföhnrisiko liegt am Nachmittag und Abend bei etwa 20%. Im Fall eines Durchbruchs sind bis zu +10°C möglich sowie Böen bis zu 80km/h.

Verifikation der Vorhersage für Innsbruck bis Sonntag abend:

Tiefstwerte am Samstag morgen bei -4,7 am Flughafen und ca. -4 an der Uni bzw. -3 in der Innenstadt. Tagsüber sonnig, nachmittags dünne hohe Wolkenfelder. Höchstwert am Flughafen +7,6°C. Talauswind. Nacht zu Sonntag Abkühlung auf -3°C, tagsüber bedeckt, nachmittags geringer Regen, Föhndurchbruch in Innsbruck am Mittag, Höchstwerte mit 13°C deutlich höher als prognostiziert (ärgerlicher Fehler, denn Nordföhnluft kommt meist aus 2000-2500m herunter, berechnet wurde der Höchstwert mit 1500m Durchmischung). Spitzenböen an der Synopstation bei 76km/h, teilautomatische Station mit 90km/h.

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