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Synoptische Wettervorhersage für Österreich

Wichtiger Hinweis:

Diese Wetterprognose ist folgendermaßen gegliedert:

In der synoptischen Lage wird die großräumige Wetterentwicklung mit Einfluss auf Österreich mit synoptischen Fachbegriffen geschildert (und soll somit für interessierte Laien einen Anreiz liefern, dazuzulernen). Im Anschluss folgt eine 3-Tages-Detailprognose für Österreich, mit Temperaturprognosen ausschließlich für das Flachland.
Für das Bergwetter wird auf die Prognosen des erfahrenen Vorhersagers Stefan Hörmann verwiesen, der im Rahmen seines Flugwetterdienstes für den Alpenraum detaillierte Vorhersagen macht: Gleitsegelwetter Flugwetter Service
Die weitere Wetterentwicklung liefert die vorauss. Entwicklung für die folgenden zwei Tage, basierend auf den neusten Modelldaten. Falls notwendig, werden besondere Hinweise zur Wetterlage oder Warnsituation ausgegeben.
Lokalprognosen werden derzeit nur für Innsbruck erstellt - hierbei bedeutet die Angabe eines Wertes z.B. "um 5°C" eine Schwankungsbreite von 1K, d.h. 4-6°C. In Warnsituationen kann eine Aktualisierung erfolgen!

Die Vorhersagen werden von Inntranetz.at eigenständig angefertigt - für falsche Vorhersagen übernimmt Inntranetz.at keine Haftung!

herausgegeben am 20.11.2008 um 20.00 Uhr MEZ

Synoptische Lage am 21.November 2008, 01.00 MEZ:

Freitag Mitternacht... ein umfangreiches Hochdruckgebiet hat sich über dem Nordatlantik etabliert, welches von zwei Langwellentrögen flankiert wird, einer über Nordamerika und ein weiterer über Nordeuropa, der in den nächsten Tagen das Wettergeschehen in Europa maßgeblich mitgestaltet. Zwischen dem Trog über Skandinavien und dem Hoch im Nordatlantik hat sich eine zügige Nordwesthöhenströmung entwickelt, die mit Windgeschwindigkeiten bis zu 300km/h in der oberen Troposphäre einhergeht. In diesen Jetstream, der zum Zeitpunkt der Vorhersage sein Maximum über den Britischen Inseln hat, ist ein flaches Randtief eingelagert, welches entsprechend rasch südostwärts weiterzieht. Österreich liegt zunächst noch im relativ höhenwarmen Bereich (-20 bis -25 in 500hPa) und gelangt nun zunehmend in den linken Jetauszug sowie unter massive Höhenkaltluftzufuhr.

Abhängig von der Zugbahn des Randtiefs, die in den einzelnen Wettermodellen noch stärker variiert, erreicht die zugehörige Kaltfront bzw. Okklusion im Laufe des Freitags früher oder später Österreich und überquert uns dann von Nordwest nach Südost. Am Wahrscheinlichsten ist derzeit das Szenario, dass die Kaltfront in den späten Nachmittag- und Abendstunden die österreichischen Grenzen überschreitet, zuvor fällt bereits Niederschlag im schmalen Warmsektor. Massiver Nordstau ist die Folge, während südlich des Hauptkamms nur leichter Niederschlag durch Windverfrachtung den Leeeffekt (Nordföhn) dämpfen dürfte.

Bis Samstag Mitternacht hat die Kaltluft ganz Österreich überflutet, nachfolgend ziehen in der lebhaften Nordwestströmung weitere Randtröge mit eingelagerten Feuchtefeldern heran, die an den Nordalpen ausgequetscht werden. Durch die Nordsee angewärmt und durchfeuchtet weist die einströmende Luftmasse etwas höhere äquivalentpotentielle Temperaturen auf als vorher vorhanden auf, was die Niederschlagsaktivität konvektiv verstärken kann. Das passierende Randtief (Schnellläufer) entwickelt sich nach den Läufen mancher Modelle zu einem veritablen Sturmtief über dem Baltikum (trotz langem Weg über das Festland), während sich bei Island ein neues Sturmtief zusammenbraut.

Am Sonntag verbleibt Österreich zunächst in der kalten Luftmasse mit weiteren Niederschlägen im Nordstau. Zum Abend hin nähert sich das schon weitgehend okkludierte Sturmtief über der Nordsee von Nordwesten her ein. Vorderseitig dreht die Strömung auf West bis Südwest zurück.

Vorhersage für Österreich bis Sonntag abend, 23. November 2008:

In der ersten Nachthälfte ziehen von Nordwesten her dichte Wolken heran, einzelne Regenschauer gehen im nördlichen Salzburg sowie vom Flachgau bis zum Weinviertel nieder. Sonst bleibt es zunächst noch weitgehend trocken. Im Süden lockert es teilweise großzügiger durch Leeeffekte auf, sonst ziehen vor allem hohe Wolken vorüber. Der starke bis stürmische West- bis Nordwestwind im nördlichen und östlichen Flachland bleibt erhalten, auf den Bergen gibt es zunehmend schwere Sturm- bis Orkanböen. Relativ schwachwindig verläuft die Nacht hingegen von Osttirol bis zum Burgenland.

Freitag morgen beginnt es nördlich des Hauptkamms vermehrt teilweise intensiv zu regnen. Die Schneefallgrenze liegt zunächst noch zwischen 1000m und 1300m, in manchen Alpentälern auch tiefer. Nachmittags verstärkt sich der schauerartige Regen weiter und es kühlt merklich ab, vereinzelt können auch Gewitter niedergehen (Richtung Innviertel und Flachgau). Die Schneefallgrenze sinkt bis zum späten Abend in die Niederungen ab. Es weht schon von der früh weg starker bis stürmischer Nordwestwind im Flachland, auf den Bergen weitere Sturm- und Orkanböen. Mit Kaltfrontdurchgang sind auch im Flachland kurzzeitig Windspitzen bis 100 km/h zu erwarten, lokal auch etwas darüber. Südlich des Hauptkamms weht teils stürmischer Nordföhn. Hier werden nur einzelne Schauer niedergehen.

Am Samstag schneit es nördlich des Hauptkamms verbreitet teils längeranhaltend und intensiv, während im östlichen Flachland nur einzelne Schneeschauer auftreten. Überwiegend trocken und zeitweise auch sonnig ist des südlich des Hauptkamms, wo Nordföhn größere Wolkenlücken reißt. Der lebhafte Nordwestwind bleibt auch am Samstag erhalten, schwächt sich aber allgemein etwas ab. Starke bis stürmische Böen sind aber im Flachland weiterhin möglich. Auf den Bergen vorübergehend etwas schwächer, aber ebenfalls stürmische Böen aus nordwestlichen Richtungen.

Am Sonntag zunächst weitere Schneeschauer, im Nordstau weiterhin anhaltend und ergiebig, nach Osten zu seltenere Schauer, im Süden trocken und nordföhnig. Nachmittags nachlassende Schauer in den Nordalpen und Aufzug dichter hoher und mittelhoher Bewölkung von Nordwesten her. Unverändert starker Nordwestwind mit stürmischen Böen, im Gebirge zeitweise erneut schwere Sturmböen möglich.

Besondere Hinweise:

Freitag: Generell Gefahr stürmischer Windböen, bei Durchgang der Kaltfront auch schwere Sturmböen. Im Gebirge Orkanböen. Intensive Schneefälle von Vorarlberg bis ins Salzkammergut. Neuschneemengen von 20 bis 70cm oberhalb 1000m. In der Nacht zu Samstag auch im nördlichen Flachland teilweise Ausbildung einer Schneedecke.

Samstag: Weiterhin sehr windig im Flachland, aber auch in den Hochlagen. Gefahr von Triebschneeansammlungen. Ergiebige Neuschneemengen besonders von Vorarlberg bis zu den Kitzbüheler Alpen (weitere 20-50cm). Windig auch im Süden durch Nordföhn.

Sonntag: Zunächst noch Schneefälle im Nordstau, dazu stürmischer Nordwestwind in den Hochlagen, stark im Flachland. Am Nachmittag vorübergehend abschwächend und abflauender Wind.

Weitere Aussichten:

Am Montag überquert vorauss. ein Sturmtief von Nordwesten her Österreich, dabei zunächst Schneefälle, später in tiefen Lagen in Regen übergehend. Die weitere Entwicklung ist aber noch sehr unsicher.

Vorhersage für Innsbruck bis Freitag abend

In der ersten Nachthälfte Aufzug dichter Bewölkung, aber noch meist trocken. In der zweiten Nachthälfte durch kräftigen Nordwestwind in der Höhe ins Lee der Nordkette verfrachtete Schneeschauer (Spuren). Abkühlung auf 2°C. Schwacher Talauswind. Am Vormittag immer wieder übergreifende Schneefälle, gleichzeitig jedoch durchgreifender Nordföhn mit Sturmböen bis zu 100 km/h. Nachmittags weiterhin Nordföhn und unergiebige Schneeschauer, dabei kurzzeitig bis zu 10°C, später sinkende Temperatur.

Verifikation der Vorhersage für Innsbruck:

© www.inntranetz.at